Die Kreuzung in der Mittelau, für die viele Jahre ein Kreisverkehr im Gespräch war, wird ampelgesteuert bleiben. Zumindest vorerst. Mit vier Maßnahmen allerdings will die Stadt den Verkehr an diesem neuralgischen Knotenpunkt auch nach der "Mediamarkt"-Ansiedlung flüssiger machen.
Einer von vier Schritten ist schon gemacht: Rechtsabbiegerpfeile in E.-C.-Baumann-Straße und Albert-Ruckdeschel-Straße. In Kürze wird zudem die Firma Siemens damit beginnen, für 17 000 Euro Induktionsschleifen in den beiden Straßen einzubauen - sie werden den Rückstau messen und diese Werte in die Ampelschaltung einbringen. Zudem wurde ein ursprünglich noch als städtische Grünfläche vorgesehener Teil der "Mediamarkt"-Einfahrt inmitten der Reichelstraße zur Ausfahrt umgeplant. Ins Auge gefasst ist außerdem, den Schwerlast-Lieferverkehr in der E.-C.-Baumann-Straße grundsätzlich in die andere Richtung - und damit über die Vorwerkstraße auf die Nordumgehung - zu schicken.
"Sollte das alles nichts helfen, dann kann man über alles nachdenken", sagt OB Henry Schramm (CSU). Aber ein Kreisel? Diesen Auftrag gibt es vom Stadtrat für ihn aktuell nicht, und der hat das Sagen. Und der Auftrag für einen Kreisel wäre auch nicht nachvollziehbar - nicht nur wegen der leeren Kassen, die einen fast drei Millionen Euro teuren Umbau jedweder Art nicht zulassen, zumal noch Millionenprojekte wie die Sanierung von Wolfskehle, Zentralparkplatz oder Spinnerei bevorstehen: Das Gutachten des Bochumer Büros Brilon-Bondzio-Weiser aus dem Jahr 2007 lehne einen Kreisverkehr aufgrund der großen Rückstaugefahr klar ab. "Und alle Renommierten kennen Brilon als den Fachmann... ich war Kreiselbefürworter, gebe mich der Argumentation des Gutachters aber geschlagen."
Ein Thema für den Wahlkampf sei der Kreisel in der Mittelau freilich. Das sagt der OB-Kandidat der SPD, Ingo Lehmann. Er werde persönlich auch immer wieder darauf angesprochen, zumal dort viele Werktätige unterwegs seien: "Es ist eben ein neuralgischer Punkt." Ein Punkt, der schon unter OB Inge Aures (SPD) schwierig war - und damals aufgrund seiner Problematik möglicherweise auch die Ansiedlung des Möbelmarkts "Möbelix" verhindert habe. Kein Verständnis hat Lehmann dafür, dass immer wieder die problematische Finanzierung ins Gespräch gebracht werde. "Uns werden 2,8 Millionen Euro genannt - aber man sollte auch einmal schauen, wo es überall Zuschüsse in Bayern gibt." In Mauerstetten (Allgäu) beispielsweise sei ein 600 000 Euro teurer Kreisverkehr Ende 2011 mit über zwei Drittel bezuschusst worden.
Mehr dazu und einen Blick in die Historie der Kreisel-Diskussion lesen Sie in der Wochenendausgabe der Bayerischen Rundschau.