Warum kostet eine Band, was sie kostet? Veranstalter Rainer Ludwig gewährt einen Blick hinter die Kulissen der Stars und Sternchen. Und er weiß, dass die Rechnung nicht immer aufgehen muss.
Schlager, Klassik und volkstümliche Musik - das ist nicht nur die Musik, die Rainer Ludwig liebt, sondern auch von der er lebt. Der 54-Jährige widmet sich seit einem Jahr voll seiner Veranstaltungs-Agentur APP Event-Management und kommt dabei viel herum: "Ich veranstalte Konzerte in ganz Mittel- und Süddeutschland." Auch in Österreich und Südtirol. "Weil viele meiner Künstler aus dieser Region kommen."
Kontakt zu vielen Stars
Die Wand in seinem Büro im Saazer Weg ist voll mit Fotos. Sie zeigen ihn oder seine Frau mit vielen Stars der Szene. Helene Fischer strahlt mit dem Kulmbacher ebenso in die Kamera wie Andrea Berg oder Peter Maffay. Die füllen die großen Konzerthallen und Arenen mit Zehntausenden. Konzerte mit ihnen hat er noch nicht durchgeführt.
"Mein Gebiet sind Veranstaltungen mit 700 bis 1500 Besuchern", sagt Ludwig. Was nicht heißen soll, dass er keine bekannten Namen unter seinen Klienten hat: Mit der Spider Murphy Gang hat er schon Konzerte veranstaltet, mit Kabarettist Michl Müller, Jürgen Drews, Andy Borg, Karel Gott, Roland Kaiser und den Amigos sowie "den ganzen Gewinnern des Grand Prix der Volksmusik".
Versprechen von Peter Maffay
Städte wie Kulmbach, Amberg, Weiden, Bad Füssing, Bad Wörrishofen sind sein Revier. Auf der Festung Rosenberg in Kronach organisierte er zwei Open Airs mit den "jungen Tenören" sowie Heißmann und Rassau. Und die Zeit arbeitet für Rainer Ludwig. "Peter Maffay hat mir versprochen, wenn er einmal unplugged auf Tour geht, spielt er auch auf der Plassenburg."
Natürlich weiß er auch, dass alles seine Grenzen hat. Auch die Preise, die er für eine Konzert-Karte verlangen kann. Wie viel darf ein Konzert kosten? Welche Künstler kann ich platzieren, damit es sich für alle rechnet? Das sind Fragen, die er sich als Veranstalter stellen muss. Denn er trägt das Risiko. "Die Tickets dürfen nicht zu teuer sein", weiß er aus Erfahrung.
Für ein Konzert in Kulmbach versucht Rainer Ludwig, "die Schmerzgrenze von 50 Euro nicht zu übersteigen". Nur bei den "Amigos" sei er an diese imaginäre Barriere gestoßen. "Für die war die Halle eigentlich zu klein."
Immer ein Risiko dabei
Doch wo Höhen sind, sind Tiefen. Es ist auch schon vorgekommen, dass die Rechnung nicht aufgegangen ist: Bei Gunther Emmerlich und bei einem Musical mit Angelika Milster. "Man denkt, das ist ein Weltstar - aber in Kulmbach hat sie nicht gezogen." Entmutigen lässt sich Rainer Ludwig davon nicht. Im Gegenteil: "Ich möchte noch erweitern und größere Hallen bespielen - und auch auf internationaler Ebene ein Stück weit mitarbeiten."
Und eines hat er sich noch fest vorgenommen: zeitnah ein Open Air auf der Plassenburg mitzuveranstalten. "Das ist auf jeden Fall mein Ziel als Kulmbacher."
Mit Max Greger verhandelt
Große Pläne haben sich jüngst zerschlagen: "Ich hatte bis vor Kurzem Kontakt mit Max Greger und Hugo Straßer, die ich nach Oberfranken und in einige Kurorte holen wollte. Die Verträge lagen schon abschlussfertig auf dem Tisch." Doch dann starb Max Greger.
Warum kosten Konzert-Tickets was sie kosten? Veranstalter Rainer Ludwig erklärt, wer alles mitverdient
Der Grundpreis Das ist das, was der Veranstalter in der Kasse hat und mit dem er kalkulieren muss. Beispiel: Eine Konzert-Karte kostet im Verkauf 41,30 Euro. Der Grundpreis sind davon 30 Euro.
Vorverkaufsgebühr Zehn bis 15 Prozent werden dafür aufgeschlagen.
Ticket-Systemgebühren Sie schwanken zwischen 0,70 und zwei Euro.
Mediengebühr Die bekommen Medienagenturen, wenn sie Tourneen bundesweit vermarkten. Das können nochmal 4,80 Euro sein.
Vom
Grundpreis muss der Veranstalter Folgendes zahlen:
Gage Die hängt natürlich von der Popularität des Künstlers ab.
Ausländersteuer Bei ausländischen Künstlern - auch aus Nachbarländern wie Österreich - müssen noch einmal 20 Prozent der Honorarhöhe an den Fiskus abgeführt werden.
Location Die Höhe der Hallen- Miete ist ortsabhängig.
Technik Ein nicht unerheblicher Faktor. Zwischen 1500 und 5000 Euro werden je nach Aufwand für Konzerte in Kulmbach fällig. Bei Konzerten mit 10 000 Besuchern ist man hier schnell bei weit über 30 000 Euro.
Hotel und Verpflegung Im Verhältnis ein geringer Posten.
Gema Die ist abhängig von Umsatz und Besucherzahl. Bei 700 Besuchern und 40 Euro Eintritt sind knapp 1500 Euro fällig.
Künstlersozialkasse Derzeit werden 5,2 Prozent vom Nettohonorar fällig.
Werbung Durch die Medienvielfalt kann das auch teuer werden.