Die Grünen fordern den Stopp der Pläne für die Kauerndorfer Umgehung. Baudirektor Fritz Baumgärtel vom Staatlichen Bauamt betont, dass das Projekt für Umwelt und Anwohner den maximalen Schutz bietet.
Auch wenn die Ampel für den Bau der Kauerndorfer Umgehung auf Grün steht, wollen die Kulmbacher Grünen das Projekt noch ausbremsen. Der Straßenbau sei mit dem Tunnel zu kostenintensiv und nicht verhältnismäßig, sagt Vorstandssprecherin Magdalena Pröbstl. Zudem sei nicht damit zu rechnen, dass es für die Anwohner zu einer nachhaltigen und wirklichen Verbesserung der Lebensqualität kommt. Was die Straßenplaner dazu sagen? Wir haben bei Baudirektor Fritz Baumgärtel vom Staatlichen Bauamt in Bayreuth nachgefragt.
Die Grünen fordern , den Tunnelbau zu stoppen, nach Alternativen zu suchen. Es gibt unter anderem auch den Vorschlag, das Straßenbauprojekt mit einer Einhausung auf der Bestandstrasse zu realisieren. Was sagen Sie dazu?
Fritz Baumgärtel: Erst einmal muss man feststellen, dass für die Ortsumfahrung einschließlich des Tunnels mit dem unanfechtbaren Planfeststellungsbeschluss seit 2009 Baurecht besteht. In den umfangreichen Verfahren zur Linienfindung wurden viele denkbare Alternativen geprüft. Durch die Landesplanungsbehörden wurden schlussendlich zwei richtungsweisende Entscheidungen getroffen: 1. Ein Ausbau der bestehenden Ortsdurchfahrt ist weder städtebaulich noch enteignungsrechtlich vertretbar und daher nicht weiter zu verfolgen. 2. Nur ein Umgehungstunnel bietet den maximalen Schutz der Umwelt und der Anwohner und ist daher als beste Linienvariante zu bestimmen. Die planerische Entscheidung wurde durch den Planfeststellungsbeschluss bestätigt. Der Tunnel ist die beste Umgehung.
Auch die immensen Kosten werden kritisiert. Die Grünen befürchten, dass sich die Kosten wie bei der Umgehung von Untersteinach deutlich erhöhen könnten. Sprecherin Magdalena Pröbstl hat erklärt, dass die Umfahrung statt der geschätzten 90 Millionen auch 164 Millionen kosten könnte. Teilen Sie diese Befürchtung?
Die fortschreitende Baupreisentwicklung der zurückliegenden Jahre ist bei den aktuellen Maßnahmenkosten von 90,1 Millionen Euro berücksichtigt. Mit Beginn des Krieges in der Ukraine ist die aktuelle Lage sehr unübersichtlich und nicht vorhersehbar. Seriöse Prognosen für die kommenden Jahre - sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung - sind derzeit wohl niemandem möglich.
Die Grünen befürchten, dass die Hauptstraße in Kauerndorf auch nach dem Tunnelbau stark befahren sein wird, weil über sie die Anbindung an die Bundesstraße erfolgt. Gibt es Berechnungen, wie sich die Zahl der dort täglich verkehrenden Fahrzeuge nach dem Tunnelbau entwickeln wird?
Der Hauptverkehr der Bundesstraße wird unter die Erde durch den Berg geführt, was einer umweltbewussten Verkehrsentlastung entspricht. Das bedeutet, dass die Ortsdurchfahrt vom Durchgangsverkehr der B 289 vollständig entlastet wird und es so den bestmöglicher Lärmschutz für Anwohner und Landschaft gibt, damit einhergehend eine Verringerung der Feinstaubbelastung im Ort sowie eine deutliche Erhöhung der Verkehrssicherheit. Während künftig rund 16.000 Fahrzeuge täglich den Weg durch den Berg nehmen, reduziert sich im Ort die Verkehrsbelastung im westlichen Abschnitt der Ortsdurchfahrt um rund 80 Prozent, im östlichen Abschnitt um rund 95 Prozent. Ohne Tunnel bliebe der volle Durchgangsverkehr im Ort.
Schönred.....