Der Konflikt schwelt schon lange. Nun ist die Sache eskaliert: Natalie Ristic, seit vielen Jahren engagiert bei der Versorgung verwilderter Katzen, erhebt schwere Vorwürfe gegen den Tierschutzverein Kulmbach. Im Mittelpunkt ihrer harschen Kritik steht die Tierheim-Unterbringung dreier Katzen, die - trotz starker Minusgrade der vergangenen Tage - in ihrem Außengehege ausharren müssten.
Auf ihrer Seite auf der Internet-Plattform Facebook kritisiert sie, dass das Freigelände am Tierheim bei Heinersreuth relativ klein sei, umzäunt "wie ein tatsächliches Gefängnis, voller Gestrüpp und Tannenbäume". Der einzige Schutz sei eine kalte Hütte, in der bis vor wenigen Wochen lediglich nasse Decken und Körbe standen." Sie selbst habe vor Jahren schon eine Styroporbox gebaut. "Aber schon damals musste ich betteln, um diese aufs Grundstück stellen zu dürfen."
Tierheim Heinersreuth: Katzen gehalten "wie im Gefängnis"
Wie weiter zu lesen ist, hat die Kulmbacherin wohl mehrfach versucht, die Tiere an eine Tierfreundin zu vermitteln, die Erfahrung mit verwilderten Katzen habe. Allein: Tierheim-Leitung und Vereinsvorstand hätten sich gesperrt. Die Folge: Die Katzen müssten bei Temperaturen bis zu minus 18 Grad, wie sie in den letzten Tagen geherrscht hatten, frieren.
Dass die drei verwilderten Katzen wohl nur Teil eines viel größeren Problems sind, wird deutlich, kurz nachdem Natalie Ristic ihren Facebook-Beitrag gepostet hat. Mehr als 120 Kommentare sind mittlerweile zum Thema aufgelaufen, und darin geht es beileibe nicht nur um die Katzen. Etliche Kommentatoren lassen durchklingen, dass im Tierschutzverein Kulmbach, der das Tierheim betreibt, nicht immer zum Wohle der Tiere gearbeitet werde. Und vor allem wird der Umgang mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern kritisiert. Hier habe sich, seit das Tierheim unter neuer Leitung stehe, vieles zum Schlechten gewandelt, steht da zu lesen. Und so einiges mehr, das den Verein in kein gutes Licht rückt.
Vorwürfe, die der Tierschutzverein Kulmbach so nicht auf sich sitzen lassen möchte. Nachdem sich Vorsitzender Wolfgang Hain bereits auf Facebook geäußert hatte, hat er gemeinsam mit Vorstandskollegen und der Tierheimleitung am Donnerstag zum Pressegespräch geladen. Hain ist erkennbar sauer. Durch den Beitrag und die Kommentare werde der gute Ruf des Tierheims beschädigt. Auch sei zu befürchten, dass dringend benötigte Spenden ausblieben. Deshalb habe man am Mittwoch Anzeige wegen übler Nachrede erstattet.
Vorsitzender des Tierheims sauer: Guter Ruf sei beschädigt worden
Die Aktion, davon ist der Vorsitzende überzeugt, habe längst nicht mehr nur mit den Katzen zu tun. "Es geht Natalie Ristic und einigen anderen um ganz andere Dinge."