Der Verein "Pro Thurnau" hatte zu einer Säuberungsaktion auf einem Anwesen im Oberen Markt einladen, das seit einiger Zeit unbewohnt und ziemlich verwahrlost ist. Nach wenigen Stunden war der Schandfleck kaum mehr wiederzuerkennen.
"Wie sieht denn das da oben aus? Völlig zugewuchert! Das geht doch nicht!" Solche Kommentare waren in Thurnau in letzter Zeit öfter zu hören. Sie bezogen sich auf ein unbewohntes und unansehnliches Grundstück im historischen Oberen Markt. Auch die Vorsitzende des Vereins "Pro Thurnau", Franziska Schnauder-Sanke, hörte dies. Und der Töpfermeisterin waren die Zustände selbst ein Dorn im Auge.
Eigentümerin verstorben Die Eigentümerin des Grundstücks war vor einiger Zeit verstorben, nun befinden sich Haus und Hof in Besitz einer Erbengemeinschaft. Was mit dem Areal im historischen Ortskern passiert, auf dem zwei Häuser stehen, steht in den Sternen. So lange nicht klar ist, wer für das Haus verantwortlich ist, kümmert sich auch keiner darum.
"Wir wollten das nicht mehr mit ansehen", so Franziska Schnauder-Sanke. Also hat sie kurzerhand eine Säuberungsaktion organisiert. Rathaus und Erbengemeinschaft hatten nicht dagegen, und so konnten am Samstag ein paar Leute zusammengetrommelt werden. Mit Spitzhacke und Löffelbagger trafen sie im Oberen Markt ein. Anpacken statt nur darüber reden, so lautete die Devise.
Und siehe da: Nach zwei Stunden harter, aber auch fröhlicher Arbeit war das Grundstück kaum wiederzuerkennen. Die Büsche im Vorgarten waren gestutzt, die Wiese gemäht, die Hauswand zum Nachbarn hin trockengelegt und die Einfahrt von Unkraut befreit.
Dass so viel in so kurzer Zeit geschehen konnte, überraschte selbst die Helfer. Sie alle - "Pro Thurnau"-Mitglieder und auch ein paar Nachbarn - hatten zu Hause eigentlich genug zu tun, doch die Zeit für so ein wichtiges Projekt wollten sie sich unbedingt abknapsen. "Wir wollen, dass Thurnauer schöner wird, im Kleinen kann jeder einzelne von uns etwas dazu beitragen," so die stolze Initiatorin. Dass das klappt, haben die "Anpacker" tatkräftig unter Beweis gestellt.
Lieber Gotthilf, wir können an dieser Konstellation nichts finden, was peinlich wäre. Katharina Müller-Sanke, die Autorin des Artikels, berichtet für uns schon seit geraumer Zeit aus dem Raum Kasendorf-Thurnau, sei es nun aus dem Gemeinderat, von Geburtstagen, Aktionen in Schule oder Kindergarten - oder nun eben von der Aktion des Vereins "Pro Thurnau". Dessen Vorsitzende Franziska Schnauder-Sanke und etliche Mitglieder haben sich in lobenswerter Weise für ihren Heimatort engagiert. Dass unsere örtliche Mitarbeiterin die Tochter ist - ein Zufall. Hätten wir nur wegen der verwandtschaftlichen Beziehung auf die Berichterstattung verzichten sollen?
Viele Grüße aus der BR-Redaktion
Katrin Geyer
Sehr geschätzte Frau Geyer,
Es gibt glücklicherweise sehr viele "Ehrenämtler" in Thurnau. Überall, in Sportvereinen, kulturell tätig, in der Jugendarbeit, im Altenheim. Ich meine all diejenigen, die nicht für ihr Hobby, sondern für die Anderen sich wöchentlich viele Stunden engagieren. Und deren Arbeit wurde bisher mit keiner Zeile gewürdigt. Das, was hier
stattfindet, ist Familien-PR und das nicht zum ersten Mal. Ihr Redaktionskollege aus Thurnau könnte Ihnen mit Informationen weiterhelfen.
Stefan Wunderlich übernimmt den Vorsitz beim SV Hutschodrf, Thurnauer Blutspender werden für vielfachen Einsatz geehrt, der Musikverein gestaltet einen spanischen Abend im Schlosshof, Ehrenamtliche sorgen für die Ausgestaltung des Kindertags, ein Musikantenstammtisch unterhält regelmäßig ein großes Publikum, junge Leuter stellen sich als Betreuer für eine Ferienpass-Aktion im Schloss zur Verfügung, Wolfgang Kern gestaltet eine Fotoausstellung im Seniorendorf, die Sängergruppe gibt ein Konzert - und nicht zuletzt sorgen viele Ehrenamtliche dafür, dass derzeit die Limmersdorfer Lindenkerwa über die Bühne gehen kann. Alles Aktionen, die ohne Ehrenamtliche nicht möglich wären - und über die Sie, lieber Gotthilf, in den letzten Wochen in unserer Zeitung lesen konnten.
Wahrscheinlich waren es noch ein paar mehr... so viel nur auf die Schnelle!
Einen schönen Abend!
Katrin Geyer
Da putzt die Mutter den Garten einer Verstorbenen (lobenswert) und die Tochter steht mit der Kamera daneben und berichtet. Das ist nur noch peinlich! Vielleicht merkt das auch die Redaktionsleitung.