Thurnauer reden nicht, sondern packen an

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Franziska Schnauder-Sanke (links) und Brigitte Soziaghi (rechts) vom Verein "Pro Thurnau" beim Säubern der zugewachsenen Einfahrt. Foto: Katharina Müller-Sanke
Franziska Schnauder-Sanke (links) und Brigitte Soziaghi (rechts) vom Verein "Pro Thurnau" beim Säubern der zugewachsenen Einfahrt. Foto: Katharina Müller-Sanke

Der Verein "Pro Thurnau" hatte zu einer Säuberungsaktion auf einem Anwesen im Oberen Markt einladen, das seit einiger Zeit unbewohnt und ziemlich verwahrlost ist. Nach wenigen Stunden war der Schandfleck kaum mehr wiederzuerkennen.

"Wie sieht denn das da oben aus? Völlig zugewuchert! Das geht doch nicht!" Solche Kommentare waren in Thurnau in letzter Zeit öfter zu hören. Sie bezogen sich auf ein unbewohntes und unansehnliches Grundstück im historischen Oberen Markt. Auch die Vorsitzende des Vereins "Pro Thurnau", Franziska Schnauder-Sanke, hörte dies. Und der Töpfermeisterin waren die Zustände selbst ein Dorn im Auge.

Eigentümerin verstorben

Die Eigentümerin des Grundstücks war vor einiger Zeit verstorben, nun befinden sich Haus und Hof in Besitz einer Erbengemeinschaft. Was mit dem Areal im historischen Ortskern passiert, auf dem zwei Häuser stehen, steht in den Sternen. So lange nicht klar ist, wer für das Haus verantwortlich ist, kümmert sich auch keiner darum.
"Wir wollten das nicht mehr mit ansehen", so Franziska Schnauder-Sanke. Also hat sie kurzerhand eine Säuberungsaktion organisiert. Rathaus und Erbengemeinschaft hatten nicht dagegen, und so konnten am Samstag ein paar Leute zusammengetrommelt werden. Mit Spitzhacke und Löffelbagger trafen sie im Oberen Markt ein. Anpacken statt nur darüber reden, so lautete die Devise.
Und siehe da: Nach zwei Stunden harter, aber auch fröhlicher Arbeit war das Grundstück kaum wiederzuerkennen. Die Büsche im Vorgarten waren gestutzt, die Wiese gemäht, die Hauswand zum Nachbarn hin trockengelegt und die Einfahrt von Unkraut befreit.
Dass so viel in so kurzer Zeit geschehen konnte, überraschte selbst die Helfer. Sie alle - "Pro Thurnau"-Mitglieder und auch ein paar Nachbarn - hatten zu Hause eigentlich genug zu tun, doch die Zeit für so ein wichtiges Projekt wollten sie sich unbedingt abknapsen. "Wir wollen, dass Thurnauer schöner wird, im Kleinen kann jeder einzelne von uns etwas dazu beitragen," so die stolze Initiatorin. Dass das klappt, haben die "Anpacker" tatkräftig unter Beweis gestellt.