Holz statt Gas und Elektro: In Thurnau ist eine Brennstätte nach altem Verfahren errichtet worden. Das Tonbrennen mit Feuer ist selbst für Experten ein Abenteuer.
Die Teilnehmer des einwöchigen Seminars kommen aus der Töpferbranche: Vom Keramikfachschüler über selbstständige Töpfer bis hin zum Museumsmitarbeiter waren zwölf Männer und Frauen in den vergangenen Tagen dabei, neben dem Thurnauer Bauhof einen speziellen Holzbrennofen mit einer so genannten Bourry-Box zu bauen.
Die Idee entstand im Zuge der Sanierung des Töpfermuseums. In einer Fachzeitschrift war Töpfer Gerhard Trommler aus Peesten zusammen mit Sandra Bali, die die Sanierung des Museums leitet, auf die Bourry-Box gestoßen. "Wir haben sie uns angeschaut und gedacht, das wäre doch was für hier", erklärt Trommler.
Sparsam, saubere Verbrennung Die Besonderheiten an diesem Ofen sind der sparsame Verbrauch, die saubere Verbrennung und die relativ ökonomische Auslastung, so Trommler.
Bei 1300 Grad werde der Ton zwölf bis 15 Stunden gebrannt.
Ein Jahr dauerten die Vorbereitungen, bevor es an die Realisierung des Projekts gehen konnte. Ein Bauplatz musste gesucht, Genehmigungen eingeholt werden. Vor allem auf den Brandschutz wurde ein besonderes Augenmerk gelegt.
"Bei der Holzfeuerung handelt es sich um eine alte Technik, wie sie früher verwendet wurde", sagt Sandra Bali. Heute werde zumeist mit Gas- und Elektroöfen gearbeitet.
Das Arbeiten mit dem Holzbrennofen ist selbst für die erfahrenen Töpfer Neuland. Weil das Feuer einfach nicht berechenbar ist, wie Gerhard Trommler weiter erklärt. Doch genau das ist es, was den Reiz dieses Brennverfahrens ausmacht. "Das Holzfeuer verleiht den Töpferwaren eine gewisse Optik durch den Ascheflug und das Flammbild.
Das ist eine sehr lebendige Geschichte", betont Trommler.
Erster Brand am Wochenende Die Teilnehmer des Seminars hatten nicht nur mit dem Bau des Ofens alle Hände voll zu tun, sondern auch mit der Vorbereitung der Tonwaren, mit denen an diesem Wochenende der erste Brand durchgeführt wird. Auf das Ergebnis sind die Teilnehmer des Seminars mehr als gespannt.
Pro Brand sind zwischen zwei und 2,5 Ster Holz nötig, schätzt Trommler. Genaueres könne man aber erst nach in einiger Zeit sagen. "Man muss den Ofen erst kennenlernen."
Rund 20 000 Euro an Materialkosten - die bezuschusst werden - stecken in den Holzbrennofen. "Die Arbeitsstunden sind nicht zu ermessen", sagt Trommler.
Angeschürt werden soll der Ofen nur zu besonderen Anlässen, zum Beispiel der Töpferkirchweih.
Der Ofenbau wird unterstützt und gefördert durch die Handwerkskammer Oberfranken, durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), durch die Bayerische Landesstiftung, den Landkreis Kulmbach, die Oberfrankenstiftung, den Förderverein des Töpfermuseums Thurnau und den Markt Thurnau.
Nach der umfangreichen, mehrmonatigen Sanierung öffnet das Thurnauer Töpfermuseum am 13. April wieder seine Türen mit der Sonderausstellung "Der Ton macht die Musik".