Mehr Glück als die Marktleugaster konnte man mit dem Wetter nicht haben. So war der Gästeansturm beim Straßenfest am Sonntag, wo es auch ein Oldtimer-Treffen gab, so groß wie nie. Eine ganz besondere Überraschung hatte Oswald Purucker parat.
Das 28. Marktleugaster Straßenfest wird in die Geschichte der Gemeinde eingehen - als eines der schönsten. Denn es stimmte einfach alles: Das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite, die Besucherzahl war so groß wie nie. Nicht nur aus Marktleugast kamen die Gäste, sondern aus der ganzen Region. Mit einer starken Abordnung war auch die Partnergemeinde Pilisszentivan vertreten - natürlich auch beim großen Festzug, der sich am Mittag durch den Ortskern schlängelte.
Die Vereine hatten sich eine Menge einfallen lassen und präsentierten sich in Höchstform. Die Kindergartenkinder machten mit einem zauberhaften Lied, das sie auf der großen Bühne mitten im Ort präsentierten, den Auftakt. Bei keinem anderen Verein klickten die Fotoapparate so oft wie bei den Jüngsten.
Tänzer zeigten ihr Können
Die Tanzgruppe des RSC Marktleugast mit dem verheißungsvollen Namen "Chaos Angels" trat auf, ebenso gab die Kindertanzgruppe des Brauchtumsvereins eine Kostprobe ihres Könnens. Hans-Georg Busch sorgte für die musikalische Unterhaltung und eine Moderation mit Gute-Laune-Garantie.
Die Vereine gewährten Einblicke in ihre Arbeit. So mancher konnte erste Eindrücke vom Bogenschießen sammeln, die Feuerwehr führte den Rettungsspreizer und andere Einsatzgeräte vor. Unerschrockene konnten sogar mit der Drehleiter einen Blick von oben über Marktleugast wagen. Natürlich gab es auch Hüpfburgen und ein Kettenkarussell, Bastelstationen für Kinder, Schminkstationen und weitere Attraktionen.
Flohmarkt und Bierkästen-Stapel
Viele Marktleugaster hatten vorher für den großen Flohmarkt den Dachboden ausgeräumt. Eine absolute Attraktion war das Bierkästen-Wettstapeln. "Da mache ich mit - ich möchte zehn schaffen", erkärte Peller Gabor, hatte aber im Vorfeld so seine Zweifel. Doch er machte seine Sache gut. Beim 15. Kasten allerdings kippte der Stapel um.
Zauberer in Profi-Manier
Den absoluten Höhepunkt des Straßenfestes lieferte "Zauberer Oswaldo" alias Oswald Purucker. Er hat kürzlich von einem Zaubererkollegen, der bereits im Ruhestand ist, verschiedene Profi-Gerätschaften übernommen und zeigte auf der Bühne die perfekten Illusionen. Aus dem Nichts ließ er Tücher in allen Farben und Längen auftauchen. Er konnte ruckzuck Bälle hervorzaubern - plötzlich waren sie da, in einem durchsichtigen Kasten, in dem wenige Sekunden zuvor noch gähnende Leere geherrscht hatte.
Am effektvollsten waren Puruckers Schoko-Zaubereien. Mitten in der Pause ließ er Überraschungseier auftauchen oder "kochte" Schokobons. Faszinierend - und rätselhaft. Doch vor allem den jungen Besuchern gefiel das. Nur eins konnte "Oswaldo" nicht: Schokolade kreiieren, die nicht schmilzt.2 So schön war das Wetter noch nie: Bei 33 Grad im Schatten und strahlendem Sonnenschein machte den Marktleugastern das Feiern Spaß.
Für Besucherströme sorgte beim Straßenfest in Marktleugast natürlich auch das Old- und Youngtimer-Treffen für Autos, Motorräder und Traktoren. Initiiert hatte dieses Angebot der Traktorclub Weidmes-Oberland, ebenso das erste Mopedtreffen.
Erlaubt war alles bis 125 Kubikzentimeter Hubraum, ab Baujahr 1983 und älter. Die Zweiradbesitzer sorgten für staunende Gesichter. Sie präsentierten Maschinen aus dem Jahr 1929, alte Geier-Modelle und andere Marken, die fast in Vergessenheit geraten sind.
Auch die stolzen Traktor-Besitzer hatten Raritäten mitgebracht, etwa einen Mini-Traktor in Pink-Panther-Lackierung.
Bei den vierrädrigen Schätzchen war alles dabei, was Männerherzen höher schlagen lässt. Alte Porsche, amerikanische Schlitten im Überlänge und ein pinkfarbener Karmann Ghia, von dem vor allem die Damenwelt hin- und hergerissen war. Nicht zu vergessen die leuchtend rote "Ente".
Und dann gab es noch einen Zwitter-Käfer aus dem Baujahr 1952: Manfred Künzel aus Ebern hatte den völlig unrestaurierten Oldi mit viel Rost mitgebracht. Das Fahrzeug ist - sehr selten - zu hundert Prozent original.
Seit 1960 abgemeldet
"Das Auto ist ein Zwitter-Käfer aus dem Jahr 1952, aber 1960 ist es abgemeldet worden. Das ist definitiv, denn das Auto hatte noch Winker-Blinker", zeigt Künzel auf. Seitdem war es in einem offenen Unterstand geparkt. "Das war sein Glück. Denn so konnte Luft zirkulieren", erklärt Künzel. Und wieder einmal war sein Käfer der Publikumsmagnet. Natürlich bekam das Schätzchen einen Preis beim Autowettbewerb.