Vor dem Sechs-Punkte-Spiel in Mistelgau versichert Abteilungsleiter Bernd Harttig im Interview mit inFranken.de, dass bei den 08-Fußballern die Hoffnung auf den Klassenerhalt in der Kreisliga lebt.
Es ist ein Natur gesetz im Fußball: Wenn die Punkte fehlen, hat der Trainer schlechte Karten und muss sich Sorgen machen um seinen Arbeitsplatz. Davon will man beim TSV 08 Kulmbach in der Fußball-Kreisliga Bayreuth/Kulmbach derzeit nichts wissen. Fußballabteilungsleiter Bernd Harttig gibt 08-Coach Matthias Morck im Interview eine Jobgarantie.
Vor genau einem Jahr sah das noch anders aus. Damals war die Lage der Nullachter auch prekär: Als 13. mit 13 Punkten hatte der TSV ebenfalls Abstiegssorgen und trennte sich von Trainer Reiner Hohenberger. Matthias Morck sollte es richten und schaffte mit 28 Punkten gerade so den Klassenerhalt.
Heuer bewegen sich die Mangersreuther seit dem 5. Spieltag in der Gefahrenzone - aktuell als Tabellenletzter abgeschlagen mit gerade mal sechs Punkten und erst einem Sieg (3:2 gegen Kirchahorn/2.
Spieltag). Bis zum rettenden Ufer (Rang 12) sind es zwölf Punkte, bis zum ersten von zwei Relegations plätzen aber sechs Zähler. Dort steht derzeit Mistelgau, wo die Kulmbacher am Sonntag antreten müssen.
Sportlich steht dem TSV 08 das Wasser bis zum Hals. Vor einem Jahr war die Situation noch nicht mal so schlecht, und Sie haben damals den Trainer entlassen ...
Bernd Harttig: Wir haben nicht vor zu reagieren, weil die Situation heuer eine andere ist. Im letzten Jahr hatten wir den Eindruck, dass ein Großteil der Spieler den Trainer im Stich gelassen hat. Trotz der schwierigen Situation ist heuer die Stimmung bei Mannschaft, Trainer und Abteilungsleitung besser. Das sieht man allein schon an der Trainingsbeteiligung. Am Dienstag waren 18 Mann auf dem Trainingsplatz - beim Letzten in der Kreisliga. Da gibt's andere Vereine, die können davon nur träumen.
Es ist also nicht geplant, erneut die Reißleine zu ziehen?Nein!
Denken Sie daran, in der Winterpause beim Personal nachzulegen? Nachlegen ist so ein Begriff, den man immer mit finanziellem Aufwand verbindet. Da wir ein solider Verein sind, der vor allem auf seine eigene Jugend baut, werden wir so einen Weg nicht einschlagen. Wir sind sicher gesprächsbereit bei Leuten, die sich uns gerne anschließen wollen. Aber wir sind nicht bereit, finanzielle Klimmzüge zu machen. Das entspricht nicht unserer Philosophie von Amateurfußball. Unsere Stärken sind, dass wir im Jugendbereich selbstständig sind und 13 Mannschaften im Spielbetrieb haben und dass wir mit der 1. und der 2. Mannschaft, die in der B-Klasse mit an der Spitze steht, breit aufgestellt sind.
Warum läuft es heuer so schlecht? Sechs Punkte und nur ein Sieg bisher sind sehr mager.Wir haben mehrere Spiele ganz knapp verloren. Dazu kommt großes Verletzungspech. Sascha Pfeuffer, Ali Kilic und Bendikt Höfner, die uns fehlen, sind Stützen unsere Mannschaft. Und was uns fehlt, ist Erfahrung und Routine. Beim 4:4 in Creußen - da haben wir übrigens bis zur 75. Minute noch 4:2 geführt - war Michael Senar mit seinen 26 Jahren der älteste Spieler auf dem Platz. Wir haben halt keine Spieler, die früher mal höherklassig gespielt haben und die die jungen Leute mitziehen könnten. Aber das entspricht auch wieder unserer Philosophie: Wir werfen nicht mit Geld um uns, um Routine einzukaufen.
Am Sonntag steht ein Sechs-Punkte-Spiel beim ebenfalls gefährdeten SV Mistelgau auf dem Programm.
Wenn man da nicht gewinnt, ist der Zug schon fast abgefahren, oder?Nein, das glaube ich nicht. Es ist sicherlich ein Sechs-Punkte-Spiel. Aber wenn es verloren gehen sollte, dann gehen bei uns noch lange nicht die Lichter aus. Das sehen auch die Spieler und der Trainer so.
Trauen Sie der Mannschaft und dem Trainer zu, dass sie im neuen Jahr eine Aufholjagd starten?Ja, wir sind bis jetzt schon immer gut aus der Winterpause rausgekommen, weil wir durch den Hartplatz über optimale Trainingsbedingungen bei jedem Wetter verfügen und auch Vorbereitungsspiele machen können. Unser Ziel ist es, einen der beiden Relegationsplätze zu erreichen, um gegen einen Kreisklassen-Zweiten die Kreisliga zu erhalten.
Das Gespräch führte Stephan Tiroch.