Sieben Treffer erzielte der Mittelfeldspieler in der abgelaufenen Saison für die von Rainer Zietsch trainierte U23 der Kickers in der Bayernliga. Im Winter durfte er mit den Profis ins Trainingslager nach Spanien, trainierte die komplette Rückrunde mit dem Profikader("Da habe ich wahnsinnig viel gelernt") und in der Rückrunde vier Mal auf die Bank bei der 1. Mannschaft. Meisel sagt: "Das war auch für mich sehr überraschend." Ebenso wie die Abmeldung der 2. Mannschaft kurz vor Saisonbeginn. Viele mussten gehen, er. "Ich bin dankbar, dass ich bleiben durfte", meint der Kulmbacher, der sich im Mittelfeld am wohlsten fühlt, aber auch als Rechtsverteidiger eingesetzt werden kann.
3. Liga ist ein Traum
Die 3. Liga mit vielen Traditionsvereinen (neun ehemaligen Bundesligisten, sechs frühere DDR-Erstligisten) ist für Dominik Meisel ein Traum. Doch er will natürlich die tollen Stadien wie den Betzenberg oder das Grünwalder Stadion nicht nur von der Bank aus genießen, sondern während der 90 Minuten auf dem Rasen. "Natürlich hat man Hoffnungen, eingewechselt zu werden, auch wenn es sicher noch nicht sein wird, um ein Spiel umzubiegen." Aber selbst fünf Minuten wären für Dominik Meisel schon ein Anfang - und der nächste Schritt zum gestanden Profi. Auf dem Weg dahin wäre natürlich eine Blamage für die Reservisten bei den vier Klassen tiefer angesiedelten Kasendorfern fatal. Für Dominik Meisel auch unter dem Gesichtspunkt, dass viele alten Bekannte und natürlich die gesamte Familie zuschauen. Vater Michael Meisel (47) hat sogar eine Kasendorfer Vergangenheit. Denn in den neunziger Jahren kickte er eine Saison für den SSV, damals in der fünftklassigen Bezirksoberliga.
Kasendorf hofft auf Standards
Der SSV Kasendorf schwimmt auf der Erfolgswelle - drei Siege in Serie in der Bezirksliga Ost, dazu der 1:0-Coup im Verbandspokal gegen den Bayernligisten DJK Bamberg und am Mittwoch (18 Uhr) das Duell mit dem Drittligisten Würzburger Kickers als Zuckerl. Für SSV-Trainer Christoph Wächter ist es "eine coole Geschichte, was meine Jungs im Pokal erreicht haben". Und auch gegen den haushohen Favoriten aus der 3. Liga werde sein Team "wieder alles geben", verspricht Wächter. An Träumereien will er sich aber nicht beteiligen: "Natürlich will man als Fußballer jedes Spiel gewinnen, aber da müsste schon alles perfekt laufen. Selbst wenn die Reservisten der Kickers spielen, sind es noch zwei oder drei Klassen Unterschied. Aber vielleicht geht ja was über Standards."
Am meisten Kopfzerbrechen bereitet Christoph Wächter die Frage, wen er spielen lässt: "Es würden natürlich alle gerne in so einer Partie auflaufen, aber von den 18 Mann im Kader kann ich nur 14 bringen."
Die Würzburger Kickers nehmen die Partie jedenfalls sehr ernst, wollen sie doch ihren Titel im Bayernpokal verteidigen und wieder in die 1. DFB-Pokalhauptrunde einziehen, wo es viel Geld zu verdienen gibt. Deshalb wird Trainer Michael Schiele im Vergleich zum Mosbach-Spiel zwei drei Stammkräfte mehr in die Anfangsformation beordern. "So wie in der ersten Runde werden wir kein zweites Mal auftreten", verspricht Schiele.
SSV erwartet 600 Zuschauer
Der SSV Kasendorf ist für eine große Kulisse gewappnet. Sogar einen privaten Sicherheitsdienst musste der Bezirksligist engagieren, wobei aus Unterfranken keine "bösen Buben" zu erwarten sind. SSV-Vorsitzender Volker Täuber hofft auf mindestens 600 Zuschauer und sagt: "Der ganze Verein fiebert dem Spiel entgegen." Das 1:0 gegen die DJK Bamberg bezeichnet er als den "größten sportlichen Erfolg in der Vereinsgeschichte". Letztmals in den neunziger Jahren hätten die Kasendorfer im Pokal für Furore gesorgt, als sie erst im Kreisfinale am Bayernligisten SpVgg Bayreuth gescheitert waren.
Täuber hofft, dass die besonderen Gesetze des Pokals auch am Mittwoch gelten: "Vielleicht halten wir lange ein 0:0, dann ist alles möglich..."
SSV Kasendorf am Mittwoch um 18 Uhr gegen Würzburger FV (Aufgebot): Cukaric, Böhnlein - Buchta, Deller, Fuchs, Geldner, Grasgruber, Geldner, Gunzelmann, Gick, Hacker, Korzendorfer, Mullen, Philipp, Pistor, Schmittlein, Schorn, Schubert, Jahrsdörfer. - Es fehlen: Dippold (Oberschenkelverletzung), Schmeußer (privat verhindert), Stübinger, Friedrich (beide Kreuzbandriss).