Kulmbacher Schiedsrichter brauchen Verstärkung

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Heute Obmann der Schiedsrichtergruppe Kulmbach, leitete Udo Konstantopoulos - hier im Gespräch mit dem damaligen Frohnlacher Spieler und jetzigen Trainer Stefan Braungardt - bis 2010 Spiele in der Fußball-Bayernliga. Foto: Albert Höchstädter
Heute Obmann der Schiedsrichtergruppe Kulmbach, leitete Udo Konstantopoulos - hier im Gespräch mit dem damaligen Frohnlacher Spieler und jetzigen Trainer Stefan Braungardt - bis 2010 Spiele in der Fußball-Bayernliga. Foto: Albert Höchstädter

Gesucht wird der Manager auf dem Fußballplatz. Schiedsrichterobmann Udo Konstantopoulos spricht im Interview über die Probleme seiner Zunft und erklärt, warum es Spaß macht, ein Fußballspiel zu leiten.

Schiedsrichter auf dem Fußballplatz haben es oft nicht leicht: Jede ihrer Entscheidungen wird von zahlreichen "Bundestrainern" beobachtet, kritisiert und diskutiert. Aber - ohne Unparteiische geht's auch nicht. Schon heute wird es immer schwieriger, alle Spiele mit geprüften Schiedsrichtern zu besetzen. Daher führt die Schiedsrichtergruppe Kulmbach im Januar wieder einen Neulingskurs in Untersteinach durch.

Im Interview spricht Obmann Udo Konstantopoulos über die Probleme seiner Zunft und erklärt, warum es Spaß macht, ein Fußballspiel zu leiten.

Stress, Ärger, Beschimpfungen oder gar noch Schlimmeres gehört bei den Schiedsrichtern auf den Fußballplätzen offenbar zum Alltag? Macht es auch Spaß, Fußballspiele zu pfeifen?
Udo Konstantopoulos: Na klar macht es Spaß, sonst wäre ich nicht Schiedsrichter geworden.
Als Schiedsrichter war es immer meine Motivation, eine gute Leistung zu bringen. Wenn ich das geschafft habe, war ich auch zufrieden. Ich wollte mich immer verbessern, und die Vereine sollten wissen: Da kommt einer, der versteht sein Geschäft. Und ich hatte tolle Erlebnisse. Als Linienrichter in der 2. Liga vor 50 000 Zuschauern - so was vergisst man nicht. Die Aufstiegsmöglichkeiten, in höheren Klassen zu pfeifen, haben mich immer gereizt. Man kann schon als junger Kerl nach oben kommen, wenn man dranbleibt und sich reinhängt.

Was wird den Schiedsrichtern sonst noch geboten?
Wir haben eine gute Kameradschaft in unserer Schiedsrichtergruppe, wir trainieren zusammen und unternehmen gemeinsam etwas. Die Schiedsrichter bekommen ein gutes Taschengeld, das je nach Spielklasse steigt. Mit dem Schiedsrichterausweis kann man kostenlos bei jedem Bundesligaspiel zuschauen, das ist ein besonderes Schmankerl. Außerdem lernt man viele Leute kennen, muss mit verschiedenen Charakteren umgehen - das sind positive Erfahrungen fürs Leben und nützen einem privat wie beruflich.

Wie viele Schiedsrichter fehlen im Raum Kulmbach?
Wir haben einen Mangel, aber nicht nur in Kulmbach, sondern in ganz Oberfranken und Bayern. Jede Schiedsrichtergruppe hat zu kämpfen, dass sie die Spiele besetzen kann. Die Schiedsrichter müssen zum Teil dreimal am Wochenende pfeifen, dass wir den Spielbetrieb aufrechterhalten können. Daran sieht man, dass ein große Zahl fehlt. Deshalb machen wir im Januar nach einem halben Jahr bereits wieder einen Neulingskurs.

Ist es sinnvoll, auch schon ganz junge Schiedsrichter bei den Erwachsenen einzusetzen? Hat ein 15-/16-Jähriger - siehe den Fall Vatanspor/Danndorf - nicht Autoritätsprobleme, akzeptiert zu werden?
Was heißt sinnvoll? Wir setzen die jungen Leute nur ein, wenn wir es ihnen zutrauen. Wir schauen schon, dass die Leute die Spiele pfeifen, die sie auch über die Runden bringen. Wir bauen die jungen Schiedsrichter langsam auf, sie werden erst als Assistenten eingesetzt, und sie bekommen einen Betreuer, meistens ein erfahrener Schiedsrichter, der zu den Spielen mitgeht, ihnen Tipps gibt und sie unterstützt. Wir müssen aber auch die Vereine in die Pflicht nehmen, dass sie mal drüber hinwegsehen, wenn ein junger Kerl einen Fehler macht. So was wie bei Vatanspor (das Spiel am 3. Oktober in Danndorf wurde vom Schiedsrichter abgebrochen; Anm. d. Red.) wollen wir natürlich überhaupt nicht sehen. Da müssen die Vereine auf ihre Spieler einwirken, die Entscheidungen des Schiedsrichters zu akzeptieren. Die Spieler machen ja auch Fehler, ein Stürmer schießt neben das Tor, und ein Torwart lässt einen Ball durchrutschen.

Welche Einstellung sollte ein Schiedsrichter mitbringen?
Wir brauchen keinen Chef auf dem Platz. Der Schiedsrichter sollte eine Autorität sein, ohne autoritär zu sein. Er sollte ein Manager, der seinen Beitrag zu einem fairen sportlichen Fußballspiel leistet.

Haben Sie eine besondere Zielgruppe im Blick, die Sie als Schiedsrichter gewinnen wollen?
Jung und alt ist bei uns willkommen. Aber was wir vor allem brauchen, ist das Mittelalter, gestandene Männer und Frauen von 30 bis 50. Das sind oft ehemalige Fußballer, die wissen, was Sache ist. Wir kümmern uns um jeden Schiedsrichter, dass er sich weiterentwickelt. Mit Dominik Haas haben wir einen Lehrwart, der selbst aus der Praxis kommt und ein guter Schiedsrichter ist. Er und die anderen höherklassigen Schiedsrichter aus unserer Gruppe - zum Beispiel Johannes Hamper, unser Spitzenschiedsrichter, der mit seinen 19 Jahren schon in der Bayernliga pfeift und Assistent in der Junioren-Bundesliga ist - geben ihre Erfahrung gerne an die Neulinge weiter.


Schiedsrichter-Neulingskurs

Termin: 24., 25. und 26. Januar 2014; Beginn Freitag 18 Uhr, Prüfung am Sonntag.

Ort: Werkskantine der Firma Schmied, Untersteinach, Von-Varell-Straße 26.

Mindestalter: 14 Jahre.

Anmeldung: Obmann Udo Konstantopoulos , E-Mail u.konstantopoulos@t-online.de, Telefon 0176/31695664; oder Lehrwart Dominik Haas, E-Mail d.haas@gmx.net, Telefon 0160/5885022.