Kulmbacher Merlin Hummel ist Deutscher Vizemeister

2 Min
Der Kulmbacher Merlin Hummel ballt die Faust - er ist deutscher Vizemeister im Hammerwurf. Foto: Wolfgang Birkenstock
Der Kulmbacher Merlin Hummel ballt die Faust - er ist deutscher Vizemeister im Hammerwurf.  Foto: Wolfgang Birkenstock
Merlin Hummel mit seinem Trainer Martin Ständner (links) vor dem Stadion in Braunschweig. Foto: privat
Merlin Hummel mit seinem Trainer Martin Ständner (links) vor dem Stadion in Braunschweig. Foto: privat
 
Foto: Wolfgang Birkenstock
Foto: Wolfgang Birkenstock
 
Foto: Wolfgang Birkenstock
Foto: Wolfgang Birkenstock
 
Foto: Wolfgang Birkenstock
Foto: Wolfgang Birkenstock
 
Tristan Schwandke jubelt nach seinem letzten Wurf über Gold. Foto: dpa
Tristan Schwandke jubelt nach seinem letzten Wurf über Gold. Foto: dpa
 
Foto: Wolfgang Birkenstock
Foto: Wolfgang Birkenstock
 

Der 18-jährige Kulmbacher Merlin Hummel holt bei der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaft in Braunschweig Silber.

Ein 18-jähriger Oberfranke ist Deutschlands Hoffnungsträger im Hammerwurf. Der Kulmbacher Merlin Hummel hat mit der Silbermedaille bei der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaft in Braunschweig die Experten bestätigt, die ihm eine große Zukunft prognostizieren - in einer Disziplin, in der Deutschland seit Jahren international nicht mehr konkurrenzfähig ist.

Am Wochenende hat jedoch noch einmal der Platzhirsch gewonnen. Der in Würzburg aufgewachsene und nun im Allgäu lebende Tristan Schwandke (28/TV Hindelang) schnappte dem zehn Jahre jüngeren Kulmbacher erst im letzten Versuch die Goldmedaille weg. Doch Schwandke ahnt, dass es sein letzter Titel gewesen sein könnte. "Merlin hat eine starke Entwicklung genommen. Diesmal konnte ich ihn gerade noch in Schach halten, aber ihm gehört die Zukunft", sagte Schwandke, der mit seiner Siegerweite von 70,85 Metern zwar nicht an seine Jahresbestweite (73,23) herankam, allerdings auch durch eine Rückenverletzung gehandicapt war.

Cool in der Gluthitze

Doch das war auch Merlin Hummel. "Ich bin seit ein paar Tagen etwas erkältet", verriet der Abiturient, der mit der Gluthitze im Stadion des Bundesliga-Aufsteigers Eintracht Braunschweig aber gut zurechtkam. Cool wie er eben ist, hat er sich für seine ersten großen Erwachsenen-Titelkämpfe "keinen Druck gemacht", sondern nur das Ziel gesetzt, "die Großen etwas aufzumischen". Das ist ihm schon im Vorkampf gelungen, den er mit seiner gleich im ersten Versuch erzielten Weite von 67,46 Metern auf Platz 1 beendete, Hummels Würfe 2 und 3 waren ungültig. Tristan Schwandke kam nur auf 66,83 Meter.

Im Finale der besten Acht steigerte sich Schwandke aber auf 68,11 bzw. 68,74 Meter. Merlin Hummel kam zunächst mit 65,61 und 67,26 Metern nicht heran, ehe er in seinem letzten Versuch mit 69,53 Metern erneut Platz 1 übernahm - die Sensation schien greifbar. Doch Schwandke haute ebenfalls noch einen raus - goldige 70,85 Meter mit dem allerletzten Wurf des Wettkampfes. Dritter wurde Fabio Hessling (LAC Saarlouis) mit 67,05 Metern.

Merlin Hummel war aber auch mit Silber "sehr zufrieden", wie er sagt: "Es war ein richtig spannender Wettkampf. Auf den letzten Versuch bin ich stolz, dass ich mich noch einmal steigern konnte." Und sein Trainer Martin Ständner vom UAC Kulmbach zog seinen Hut: "Dass Merlin bei dieser Gluthitze knapp an seine persönliche Bestweite herangekommen ist, ist aller Ehren wert."

Keine Siegerehrung

Die Titelkämpfe von Braunschweig gehen als Corona-Geister-Meisterschaften in die Geschichte ein. "Beim Eintritt ins Stadion wurde unsere Temperatur gemessen, direkt nach dem Hammerwurf-Wettkampf musste ich die Tribüne wieder verlassen", berichtet Martin Ständner. Richtig traurig fand er aber, dass es nicht einmal eine Siegerehrung für die Athleten gab. "Merlins Medaille und Urkunde musste ich im Wettkampfbüro abholen", sagt der Trainer, der "so etwas nicht noch einmal erleben möchte" - wohlwissend, dass ihnen Anfang September bei der Deutschen Nachwuchs-Meisterschaft in Heilbronn ein ähnliches Corona-Schauspiel blühen wird. Dort will dann Merlin Hummel erstmals den Titel holen, nachdem er im Vorjahr zeitgleich zur "Deutschen" bei der Jugend-Olympiade in Aserbeidschan am Start war, wo er Silber holte.

Hummels großes Ziel im nächsten Jahr ist die heuer ausgefallene U20-Weltmeisterschaft. Doch 2021 sind ja auch Olympische Spiele. Noch liegt der Kulmbacher knapp sechs Meter hinter der Norm für Tokio. Aber wenn seine Entwicklung so weitergeht, wer weiß...