Der Kulmbacher Mittelfeldspieler Dominik Meisel feiert in seinem ersten Profijahr mit den Würzburger Kickers den Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Hamburger SV, Hannover 96, Fortuna Düsseldorf, eventuell Werder Bremen und der 1. FC Nürnberg - für Dominik Meisel ist es noch ein bisschen "surreal", gegen welch klangvolle Namen er in der nächsten Saison auf dem Platz stehen könnte. Der Kulmbacher ist am Samstag mit den Würzburger Kickers in die 2. Fußball-Bundesliga aufgestiegen, hat den Erfolg aber "noch nicht richtig realisiert". Der 21-Jährige sagt: "Es ist unglaublich, ein Traum, der in Erfüllung geht."
Harte Geduldsprobe
Dabei stellte ihn Trainer Michael Schiele auf eine harte Geduldsprobe. Denn 17 Spiele musste Dominik auf der Bank schmoren, ehe er am 7. Dezember gegen Viktoria Köln (3:1) in der 82. Minute sein Profi-Debüt feiern durfte. Zwei weitere Kurzeinsätze folgten, ehe sich Meisel verletzte. "Im Abschlusstraining vor dem ersten Spiel nach der Corona-Pause in Meppen habe ich mir eine Schultereckgelenkprellung zugezogen und drei Bänder stark gedehnt", ärgerte sich Meisel. Zwar trainiert er seit nach zwei Wochen wieder mit der Mannschaft, doch für einen Platz im Kader reichte es im Saisonendspurt nicht mehr. "Das war natürlich ein unglücklicher Zeitpunkt und sehr schade, denn die Trainer haben mir gesagt, dass ich gut trainiert hätte und noch Einsätze bekommen hätte", sagt Meisel.
Weil "der Trainer mit meiner Entwicklung zufrieden ist", geht der Kulmbacher davon aus, dass er auch dem Zweitliga-Kader der Würzburger Kickers angehören wird.
Das dramatische Saisonfinale gegen den Halleschen FC durfte der technisch beschlagene Mittelfeldspieler immerhin von der Tribüne aus verfolgen. Dank einer Sondergenehmigung des DFB, denn auf Grund der strengen Corona-Hygieneregeln dürfen die Verletzten und Nicht-Nominierten normalerweise nicht mit ins Stadion. Dominiks Familie fieberte derweil in Forstlahm vor dem Fernseher mit: "Wir haben die Konferenz auf Magenta TV angesehen", erzählt Vater Michael Meisel. Bis zur 93. Minute lag Würzburg auf dem Relegationsplatz und hätte sich mit dem 1. FC Nürnberg, in dessen Jugend Dominik von 2014 bis 2016 kickte, um den letzten Zweitliga-Platz streiten müssen.
Schuppan eiskalt
Doch dann bekamen die Kickers einen Handelfmeter, Kapitän Sebastian Schuppan verwandelte in seinem letzten Profispiel eiskalt. Sowohl auf der Tribüne als auch auf der elterlichen Couch gab es kein Halten mehr. "An so einem Schuss hängt eine ganze Saison. Aber ich war mir sicher, dass ihn Schuppan reinmacht", sagt Michael Meisel. Sohn Dominik hielt es nicht auf der Tribüne: "Wir sind natürlich sofort auf den Rasen gestürmt." Doch der Schiedsrichter wollte scheinbar noch mehr Spannung, ließ noch ein paar Minuten laufen, ehe er das Drama beendete und Würzburg nach dem Abstieg 2017 wieder in die 2. Liga zurückkehrte.
Warum sich die Kickers mit dem Tabellenfünfzehnten aus Halle so schwer taten? Dominik Meisel erklärt: "Die 3. Liga ist mega ausgeglichen. Zudem ist Halle keine Laufkundschaft. Die Mannschaft hat Qualität und spielte noch in der Vorrunde vorne mit. Wir wussten schon, dass es nicht leicht wird."
Bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags feierte die Mannschaft. "Wir haben ordentlich Gas gegeben", sagt Meisel, der sich mit der Mannschaft am Montag ins Goldene Buch der Stadt Würzburg eintragen durfte, ehe am Abend die offizielle Aufstiegsparty - natürlich wieder intern - folgte. Da rechnete Meisel auch mit dem Erscheinen von Felix Magath, dem neuen Sportdirektor der Kickers. "Er hat sich einmal der Mannschaft vorgestellt, aber noch nicht viel mit uns gesprochen. Er arbeitet eher aus dem Hintergrund."