Schwieriges Liedgut gemeistert

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Schwieriges Liedgut bravourös gemeistert: Der gemischte Chor des Gesangvereins Neuenreuth a. Main.
Schwieriges Liedgut bravourös gemeistert: Der gemischte Chor des Gesangvereins Neuenreuth a. Main.

In der Neudrossenfelder Kirche kam die Kraft des Glaubens klangvoll zum Ausdruck.

Sie gehören fast dazu wie der Baumschmuck zu Weihnachten, die Konzerte des Gesangvereins Neuenreuth am Main am Tag vor dem heiligen Abend. Man freut sich richtig darauf, nicht nur wegen der festlichen Einstimmung auf die Feiertage, sondern auch, weil sich hier die Sängerschar mit ihrer konzertanten Seite profiliert und in der Lage ist, schwieriges Liedgut weiter zu reichen. Bei so einem engagierten, motivierten und viel fordernden Dirigenten wie Manfred Bauriedel eigentlich nur logische Konsequenz.

Auch heuer erfüllten wieder Glanz und Licht das nahezu voll besetzte Gotteshaus, die Kraftströme des Glaubens wurden tonal wirkungsvoll ausgedrückt.

Es war das Verdienst aller Interpreten, zu denen auch das Collegium musicum Bayreuth gehörte, die knapp 90 Minuten zu einem nachhaltigen Erlebnis werden zu lassen. Denn sie harmonierten prächtig, ausdrucksstark und in fließender Kongruenz.

Der mit fast 40 Sänger besetzte gemischte Chor wusste Innerlichkeit, Freude, Hoffnung und die Tiefe des Empfindens wunderbar getragen wiederzugeben, schöpfte aus einer Menge Selbstbewusstsein und Vertrauen auf das eigene Können. Sehr gelungen und differenziert "Maria durch den Dornwald ging", eine Kantate für Solostimme, Chor und Instrumente. Die drei Strophen ordneten sich in den Übergängen von Gesang und instrumentaler Begleitung passgenau.

Und die zwölf Liedsätze der "Weihnacht in Franken" aus der Sammlung von Freiherrn Franz Wilhelm von Ditfurth ließ nochmals das große Verständnis untereinander aufblitzen, was in hörenswerten Schlussakkorden und fein ausgewogene Intonierung mündete. Hoffentlich gibt es diesen Chor noch lange.

Dirigent Bauriedel hatte erneut Preziosen aus dem klassischen Genre über mehrere Jahrhunderte hinweg mitgebracht, von Michael Praetorius über Johann Sebastian Bach bis zu Johann Friedrich Fasch. Ob "Prelude et menuet", eine Instrumental-Motette aus dem Barock, oder die "Weihnachtliche Hirtenmusik" nach Motiven Alter Meister, das Collegium musicum fand stets die Contenance, wusste solistisch und im Ensemble bläserisch mit stringentem Strich zu punkten.

Nochmals zurück zur Hirtenmusik: Das war tänzerische Eleganz verbunden mit leicht swingender Dynamik. Die Oboe von Reiner Mengele leuchtete, das Fagott von Fatima Daria-Reichl belebte, die insgesamt neun Virtuosen zeigten sich als homogener Klangkörper.

Der warme Alt von Ursula Brückner und der saubere, klare Sopran von Birgit Muzzolini gaben den Werken noch eine galante Note.

Geballter Schlussbeifall drückte das Empfinden der mehr als 300 Besucher aus, die sich über eine genussvolle Zeit in der Kirche freuten und über ein bisschen inneres Innehalten.