Nachdem die Raiffeisenbank Obermain Nord die Schließung der Schwarzacher Geschäftsstelle bekanntgegeben hat, hat sich Widerstand formiert.
                           
          
           
   
          Rund 500 Unterschriften haben sie schon zusammen - und es sind noch einige Listen im Umlauf: Die Schwarzacher und viele weitere Bewohner der umliegenden Ortschaften wollen die geplante Schließung der Raiffeisenbank Obermain Nord in Schwarzach nicht einfach hinnehmen und haben sich organisiert.
"Die Unterschriftensammlung kam gut an", sagt Klaus Knorr, der die Aktion gemeinsam mit Michael Schuberth und dem Schwarzacher VdK-Vorsitzenden Dieter Seuß organisiert hat. Viele haben sich angeschlossen, sind von Haus zu Haus gezogen und haben in insgesamt rund 100 Stunden das Gespräch mit betroffenen Bankkunden gesucht. 
Und dabei einiges erlebt: "Ein Mann, der seit 50 Jahren bei der Raiffeisen ist, ist in Tränen ausgebrochen", erzählt Knorr, der versichert, dass auf den Listen nur Kunden beziehungsweise Mitglieder der Genossenschaftsbank unterzeichnet haben.
So unterschiedlich wie die Kunden, so unterschiedlich sind ihre Beweggründe, warum sie für den Erhalt der Schwarzacher Bank kämpfen. Bei einem Pressegespräch erläuterten mehrere Betroffene ihr Engagement. 
Werner Schütz ist direkter Nachbar der Bank und kritisiert vor allem die Tatsache, dass die Mitgliedervertreter nicht über die Schließung informiert, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. "Es ist dieses Vorgehen, das die meisten Leute empört hat", sagt der 82-Jährige, der seinen Worten zufolge schon weit über 50 Jahre Genosse der Bank ist. Sein Lösungsvorschlag für die Misere: Bei der nächsten Vertreterversammlung Leute wählen, die für den Erhalt der Geschäftsstellen sind, und nicht die vom Vorstand vorgeschlagenen Kandidaten.
Hans Jürgen Münch verweist auf die Parkplatzsituation, die bei der nächstgelegenen Geschäftsstelle in Mainleus bei weitem nicht so gut sei wie in Schwarzach. "Hier war Platz, die Eltern konnten ihr Kind im Auto lassen und hatten es von der Bank aus im Blick." Außerdem: "Müssen in Mainleus in einem Radius von 500 Metern mehrere Banken sein?" 
Claudia Hillmann zufolge haben viele Eltern aus der Umgebung für ihre Kinder extra ein Konto bei Raiffeisenbank angelegt, weil die Kleinen dort einfach mit dem Rad hinfahren können.
Auch Rudi Fischer vom Kniebundhosen-Stammtisch-Wanderclub Danndorf, der dort ebenfalls sein Konto hat, ist sauer: "Die können doch nicht in Altenkunstadt für Millionen bauen und hier schließen", schüttelt er verständnislos den Kopf. Auch er hat Unterschriften gegen die Schließung der Bank gesammelt - sogar direkt vor der Geschäftsstelle hätten Kunden bei ihm unterschrieben.
Max Schneider bezeichnet sich selbst als Generationskunde der Bank, schon sein Großvater habe sein Geld zur Raiffeisenbank gebracht. Er kann nicht verstehen, warum es im vernetzten Internet-Zeitalter nicht möglich sein soll, jemanden in Schwarzach arbeiten zu lassen. "Das ist Kundennähe, man kann doch heute flexibel agieren." 
  
  "Palast" in Altenkunstadt
 
VdK-Vorsitzender Dieter Seuß appelliert an die Verantwortlichen: "Wir wollen unsere Bank vor Ort und keinen Palast in Altenkunstadt. Besinnen Sie sich auf die Werte, die unsere Bank zum Erfolg geführt haben."
Nach Ansicht von Berthold Schmidt sind es vor allem die älteren Menschen, die die Schließung trifft, zumal in der Geschäftsstelle in Schwarzach im Gegensatz zu Mainleus alles ebenerdig sei.
Michael Schuberth ist selbst Mitgliedervertreter und zugleich Gegner der Schließung. Er stehe voll hinter dem Protest. Selbst der Aufsichtsrat sei mit der Situation nicht zufrieden, weil er sehr kurzfristig informiert wurde.
Wie soll es jetzt weitergehen? Klaus Knorr wartet auf ein Angebot der Raiffeisenbank. Sollte es das nicht geben, kündigt er schon an, "weitere Register zu ziehen", was von der Aufkündigung von Geschäftsanteilen bis hin zur Kontoauflösungen reichen könne. "Das ist keine leere Drohung."
Die Raiffeisenbank Obermain Nord schließt zum 30. Juni 2018 sieben Filialen (Schwarzach, Mainroth, Modschiedel, Burkersdorf, Hochstadt, Rothmannstal und Marktzeuln). Es verbleiben die Geschäftsstellen in Altenkunstadt, Burgkunstadt, Weismain, Mainleus, Weißenbrunn und Schwürbitz.    
 
Die Vorstäde dieser Genossenschaftsbank machen was sie wollen. Sie kündigen sogar Mitgliedern, die seit 25 Jahren Anteile dort haben.
Hier wurde damals darüber berichtet:
https://www.infranken.de/regional/lichtenfels/raiffeisenbank-obermain-nord-schliesst-mitglieder-aus;art220,864666