Die Erstklässler aus dem Schuljahr 1956/57 der Blaicher Schule trafen sich jetzt an ihrer alten Schule und tauschten Erinnerungen aus.
"Ach, das ist doch der Josef", lachte Günter Wagner und klopfte seinem ehemaligen Klassenkameraden auf die Schulter. Es ist Josef Krumpholz, der sich durch seine motorsportlichen Aktivitäten einen Namen gemacht hat und jetzt in Helmbrechts lebt. Günter Wagner hat gemeinsam mit Walter Schaller, Otto Straubinger, Edith Naujoks und Elisabeth Strasser sowie anderen Freiwilligen ein Klassentreffen der besonderen Art arrangiert: Nach sechzig Jahren trafen sich die einstigen Erstklässler der Blaicher Schule an ihrer alten Schule wieder und ließen sich von der heutigen Schulleiterin Gisela Gebert-Hartenstein herumführen.
"Wir waren damals zwei erste Klassen", erzählt Günter Wagner. Er selbst hat die Blaicher Schule bis zur vierten Klasse besucht, ging dann ans Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium und wurde schließlich Schulrat. Bis zu seinem Dienstende war er bei der Regierung von Oberfranken zuständig für die Förderschulen. "Früher, als wir in der Blaicher Schule waren, hat es hier noch acht Jahrgangsstufen gegeben", erzählt Wagner. Heute besuchen 137 Schülerinnen und Schüler die Blaicher Schule, so die Schulleiterin. Unterrichtet wird in Flexiklassen.
Relikt aus vergangenen Zeiten
"Ach Gott, schaut mal: Das habt ihr für uns aufgehängt, oder?", staunte Siegfried Nitsche und zeigte auf das alte "00"-Schild an den Toiletten. Doch auch wenn sich viel in der Schule verändert hat, die Toilettenschilder sind original und wurden offenbar erhalten, auch wenn die Aufschrift "00" selten geworden ist.
Die Klassentreffen-Organisatoren hatten die einstigen Einschulungsbilder in überdimensionaler Größe ausgedruckt. "Ich saß da in der Mitte. Neben mir saß die Gisela. Schade, dass die heute nicht da ist. Wir hatten uns immer viel zu erzählen. Das kam manchmal nicht so gut an", weiß Helga Illing noch.
Die Sache mit der Geige
"Oje, die Geige", stöhnt Walter Schaller gleich als er das Klassenzimmer betrat. An die Geige, die jemand als Erinnerungsstück auf den Tisch gelegt hatte, hat er keine angenehmen Erinnerungen. Sein damaliger Lehrer spielte die Geige, die Kinder mussten mitsingen. "Und wenn man irgend was gemacht hat, gab es einen Brummer. Dann hat man mit dem Bogen eine hinter die Ohren bekommen. Ich war oft dabei."
25 der insgesamt 60 damaligen Erstklässler sind zum Treffen nach
Kulmbach gekommen. "20 Prozent leben nicht mehr. Einige konnten wir nicht erreichen", sagte Wagner. Die weiteste Anreise hatte Gerlinde Müller. Sie lebt in Bordesholm in Schleswig-Holstein. "Ich bin nach der Schule in den Norden, habe dort meine große Liebe gefunden", erzählt sie und ein norddeutscher Dialekt ist eindeutig identifizierbar. Im Lauf der Jahrzehnte hat Gerlinde Müller das Fränkische abgelegt.
Ebenfalls einen weiten Weg hat Brigitte Forster in Kauf genommen. Sie kam aus Zürich. "Ich wollte einfach die alten Schulkameraden einmal wiedersehen", war auch Forster begeistert von der Idee.
Im Mittelpunkt des Schultreffens stand das Wiedersehen. Alle wollten die alten Erinnerungen an die guten alten Zeiten auffrischen. Und viele alte Geschichten wurden aufgewärmt - beispielsweise von der Einweihung des neuen Traktes.