Schulanfang in Kulmbach: 125 Asyl-Kinder sind dabei

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Rachim (links, neun Jahre) und Islam (6) lernen mit einem Sprachspiel. Foto: Silvia Vießmann
Rachim (links, neun Jahre) und Islam (6) lernen mit einem Sprachspiel. Foto: Silvia Vießmann

Die Flüchtlingskinder stellen auch die Schulen vor große Herausforderungen. Mindestens 125 Jungen und Mädchen müssen aufgenommen werden. Erstmals gibt es eine spezielle Übergangsklasse an der Max-Hundt-Schule.

Die Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, stellen auch das staatliche Schulamt vor Herausforderungen. Wie Schulamtsdirektor Jürgen Vonbrunn am Donnerstag in einem Pressegespräch bekannt gab, werden mindestens 125 weitere Flüchtlings- und Asylantenkinder in wenigen Tagen in Stadt und Landkreis eine Schule besuchen. Nachdem die Zahl vom 1. August stammt, geht Vonbrunn davon aus, dass sie sich inzwischen nochmals erhöht hat.

Schwerpunkte sind die Schulen in Kulmbach, Mainleus und Neuenmarkt-Wirsberg - also die Orte, in denen sich Gemeinschaftsunterkünfte mit vielen Flüchtlingen befinden.


Erstmals eine Übergangsklasse

Erstmals wird es eine Übergangsklasse für 14 Flüchtlings- und Asylkinder an der Max-Hundt-Schule geben. Dort sollen die Jungen und Mädchen möglichst schnell die deutsche Sprache lernen, um dann in die anderen Klassen integriert zu werden. "Es kann sogar sein, dass wir eine zweite Übergangsklasse aufmachen", sagt Vonbrunn.

Insgesamt beträgt die Zahl der Schüler mit Migrationshintergrund und Sprachdefiziten 367 (Stand 1. August). "Eine hohe Aufgabe", so der Schulamtsdirektor.

Die betroffenen Schulen erhalten deshalb 114 Wochenstunden für Deutsch-Vorkurse und -Förderunterricht, muttersprachlichen Ergänzungsunterricht, islamischen Religionsunterricht und Sprachförderunterricht für die Flüchtlings- und Asylantenkinder zusätzlich zu den planbezogenen Unterrichten. Das ist nach den Worten von Jürgen Vonbrunn eine deutliche Ausweitung des bisherigen Angebots.

Schwerpunktmäßig verteilen sich die Förderangebote auf folgende Standorte: Pestalozzischule und Max-Hundt-Schule in Kulmbach, Grund- und Mittelschule Neuenmarkt-Wirsberg sowie Mainleus.

Die Kinder sollen Vonbrunn zufolge richtig beschult werden - egal, ob der Asylantrag anerkannt wird oder nicht.

An allen erwünschten Standorten, die eine Kooperation mit der Kita betreiben, können weiterhin Projektangebote gemacht werden, die den Übergang zur Grundschule erleichtern sollen. Die Vorkurse seien inzwischen nicht mehr nur auf Kinder mit Migrationshintergrund beschränkt, sondern dienten der Sprachförderung aller Kindergartenkinder, die in dem Bereich Bedarf haben.

Vonbrunn vermutet jedoch, dass all das nicht reichen wird. "Ich kämpfe mit der Regierung von Oberfranken um mehr Stunden aufgrund der wachsenden Aufgaben." Er verweist darauf, dass er trotz der 125 hinzugekommenen Flüchtlingskinder keinen einzigen Lehrer zusätzlich erhalten hat. "Nur etwas mehr Förderstunden hat es gegeben", sagt er.

Er plädiert dafür, dass auch Menschen ohne Lehramtsstudium hinzugezogen werden sollten, um bei der Integration mitzuhelfen. Das könnten vom freien Arbeitsmarkt Sozialpädagogen sein oder Migranten mit einem Studium. "Wir brauchen auch Freiwillige." Die sollten vor allem beim Deutschlernen helfen.

Dass die Beschulung der Flüchtlingskinder eine Herausforderung ist, ist klar. Mehr noch vor dem Hintergrund, dass 20 Prozent von ihnen bildungslos seien, sprich noch nie oder nur kurz eine Schule besucht habe. Diese Jungen und Mädchen müssten erst noch schulische Regeln und einen Schulrhythmus erlernen. "Das ist auch ein hoher Anspruch an die Schüler, es wird Rückschläge geben", so Vonbrunn.

Auf der anderen Seite seien auch 20 Prozent der Jungen und Mädchen für den Besuch des Gymnasiums oder der Realschule geeignet. Nur die Sprachbarriere sei hier der Hinderungsgrund. Und die restlichen 60 Prozent seien ganz normale Schüler.