So wurde der Schacht L-förmig gebaut. Schon 1980 zweifelte der Architekt der Familie Sesselmann, dass der Schacht gas- und wasserdicht gebaut werde. Dann gab es Dissonanzen wegen der Kosten. Schließlich übernahm die Städtebau die Kosten des gesamten Fundaments und der Kellerwand, auch die Kosten für die gesamte Länge des waagrechten Zugluftschachts.
"Inwiefern die Stadt Kulmbach an dieser zum Zeitpunkt des Bau des Zentralparkplatzes und beinahe gleichzeitig damit gebauten Gebäude des Herrn Sesselmann geschaffenen Sachlage ein Verschulden trifft bzw. die Stadt Kulmbach hierfür in Haftung genommen werden könnte, konnte aufgrund der Aktenlage und mehrerer eingeholter Gutachten bisher nicht eindeutig geklärt werden", kommentiert Simon Ries von der Stadt die Sachlage.
Die Stadt Kulmbach hat der Familie Sesselmann jetzt angeboten, die Hälfte der Kosten des vom Gutachter geratenen Sanierungsvorschlags zu begleichen.
Sesselmann betont, dass sich die Situation deshalb so verschärft habe, weil "der feste schwarze Sand vom Steinbruch ausgebaggert und mit Kies und Schotter aufgefüllt worden ist. Dadurch fließt das Wasser schneller und vor allem mehr bis zur Rückseite an der Webergasse. Hier ist das Wasser durch lauter Mauern eingekesselt und steigt schnell an. Es ist dann logisch, dass es durch undichte Wände den Ablauf findet", so Sesselmann.
Dem allerdings kann Alois Dechant, dessen Bauunternehmen den Eku-Platz saniert hat, nicht folgen. "Das Problem sind die Wände. Wenn sie nicht dicht sind, dann kommt Wasser durch", kommentiert er.
"Um eine kostenintensiven Rechtsstreit zu vermeiden und die Sache gütlich zu beenden, hat die Stadt Kulmbach der Familie Sesselmann jetzt auf deren mit knapp 120.000 Euro bezifferten Forderung mittlerweile nach Rücksprache mit dem zuständigen Haftpflichtversicherer angeboten, den vom Gutachter bezifferten, vollständigen Sachschaden in Höhe von rund 30.000 Euro, wie von der Familie Sesselmann ursprünglich gefordert, zu bezahlen sowie sich hälftig an den Kosten der Beseitigung der Schadensursache, mithin mit 21.000 Euro, zu beteiligen. Eine Antwort hierzu steht seitens der Familie Sesselmann bzw. deren neuem rechtlichem Vertreter noch aus", so Ries.
Die Familie Sesselmann ist von der Höhe der Summe geschockt. Denn der tatsächliche Schaden sei viel höher, so Sesselmann. "Der Estrich, die Heizung, die Elektrik, die Fußböden und die Ausstattung des Ladens müssten erneuert werden", sagt der Geschäftsinhaber. Ob er dem Angebot der Stadt nachkommt oder ob noch nachverhandelt wird, möchte der 78-Jährige nicht kommentieren.
Seitens des Landratsamtes als Überwachungsbehörde kann der Kulmbacher Geschäftsmann jedenfalls nicht mit Schützenhilfe rechnen. "Nach unserer Einschätzung der Sachlage handelt es sich hier nicht um eine öffentlich-rechtliche, sondern um eine Frage, die im Privatrecht geklärt werden muss", kommentierte der Pressesprecher David Buchwald den Vorgang.
Inzwischen sind zwei Anwälte - ein Anwalt für das alte Oberflächenwasser, ein Anwalt für das neue Wasserproblem - und mehrere Gutachter mit der Angelegenheit befasst.
Übrigens hat auch Sesselmanns Nachbar Probleme: Das Regenwasser, das auf dem Eku-Platz niedergeht, läuft entweder über die Entwässerungsrinnen ab oder versickert über die offenen Pflasterfugen der Betonflächen. Auf der geneigten Abdichtung der Tiefgaragendecke läuft dann das versickerte Regenwasser in Richtung Häuserzeile Webergasse. Vor den Gebäuden soll das Regenwasser künftig über eine Drainageleitung abgeleitet und zur Versickerung gebracht werden. "Diese Probleme zu beheben, liegt in der Verantwortung der Stadt Kulmbach. Wir haben einen Vorschlag zur Umsetzung erarbeitet. Dieser wird jetzt mit dem Eigentümer abgestimmt und dann zeitnah umgesetzt", erklärt Stadtsprecher Ries und betont, dass die Stadt bemüht ist, alles zu einem guten Ende zu bringen.
Das starke Gefälle an der Oberfläche des neu hergestellten EKU-Parkplatzes wird im Falles eines länger anhaltenden Starkregens die Geschäften entlang der Webergasse und möglicherweise auch Klostergasse fluten, dass müßte sogar das Tiefbauamt der Stadt erkennen. Ich vermute, dass es hier bereits zwischen Planung und Ausführung Differenzen gab und diese einfach totgeschwiegen wurden. Aber bei 20 Millonen Bausumme sollte eigentlich auch die Entwässerung funktionieren. In der Tiefgarage hat man den Starkregenfall frühzeitig eingeplant und deshalb den muldenförmigen Übergang zur Stadthalle als großes Regenrückhaltebecken ausgebaut. Dort kann sich dann die Feuerwehr und THW positionieren und schwimmende Autos an die Leine legen. Es wird sicher spannend, wenn der große Regen kommt. Ob dann die Haftpflichtversicherung der Stadt wieder ins Boot geholt werde kann, ist zu bezweifeln.