Die Schlösserverwaltung steht zur Frage der Erschließung Rede und Antwort. Eine Auskunft allerdings bleibt sie uns schuldig.
Wie kommen Besucher künftig schnell und bequem auf die Plassenburg? Diese Frage soll ein Gutachten klären. Das ist noch nicht fertig; die Schlösserverwaltung spricht von einem Zwischenbericht. Zugleich aber macht die Behörde deutlich, dass es ihrer Einschätzung nach nur eine Möglichkeit der Erschließung gibt: Eine Straße durch den Buchwald.
Warum sind die anderen Varianten schon vor Fertigstellung des Gutachtens ausgeschieden? Warum hat man sie verworfen? Warum wird diskutiert, bevor das Gutachten überhaupt fertig ist? Diese Fragen haben wir der Schlösserverwaltung gestellt und Antworten von Pressesprecherin Ines Holzmüller erhalten. Ausführliche Antworten - aber auch manche sehr knappe.
Was uns besonders interessierte: Was wird die Schlösserverwaltung tun, wenn die beteiligten Kommunen Ködnitz und Kulmbach die Trasse durch den Buchwald ablehnen? Die Antwort darauf blieb man uns leider schuldig. Von den angedachten fünf Varianten hat man drei bereits komplett verworfen. Eine zumindest in verkehrsarmen Zeiten mögliche Zufahrt über den Kasernenhof (Variante vier) ist wohl noch in der Schwebe. Über die Variante "Buchwaldstraße" wird derzeit mit den Beteiligten (Gemeinde Ködnitz, Anwohner, Stadt Kulmbach) diskutiert. Hat man das im Zusammenhang mit den verworfenen Varianten auch getan? Wenn ja: Warum erfolgte das unter Ausschluss der Öffentlichkeit?
Ines Holzmüller: Unser Ziel ist es, mit den Anliegern wie auch den Gemeinden vor Ort einen offenen und konstruktiven Dialog zu führen, um eine möglichst gute Lösung für die Plassenburg zu erreichen. Hier waren aus unserer Sicht die Ortstermine ein wichtiger Schritt, um offene Fragen zu klären.
Bei der Gemeinderatssitzung (in Ködnitz, die Red.)hat der Präsident der Schlösserverwaltung die in Rede stehenden fünf Alternativen vorgestellt. Er hat weiter zum Ausdruck gebracht, dass die drei Varianten "Obere Buchgasse - Nordhang Straße", "Umfahrung Schieferturm" und "Forstweg nach Fölschnitz" vom Gutachter nicht empfohlen werden konnten und deshalb nicht weiter vertieft untersucht wurden. Nach dem Beschluss des Landesdenkmalrates vom 29. September 2017 beeinträchtigt die Erschließung über den Kasernenhof das Denkmal Plassenburg zu intensiv. Auch der Zugang für Gruppentourismus per Bus wäre bei dieser Alternative nicht möglich. Die Variante über den Kasernenhof musste daher ebenfalls ausscheiden.
Von den verworfenen Varianten ist nur bekannt, dass sie mit Blick auf den Naturschutz und/oder aus technischen Gründen nicht zu realisieren sind. Was genau sind die Ausschluss-Kriterien bei der Nordhang-Straße, der Umfahrung des Schieferturms und der Erschließung durch den Buchwald von Fölschnitz aus?
Gründe hierfür sind unter anderem planerisch nicht zu lösende oder absehbare Probleme, etwa im Bereich der Baulogistik und Bautechnik oder Beeinträchtigungen des Landschaftsschutzgebietes Plassenburg.
Die Trasse durch den Buchwald wird derzeit als die einzig mögliche Variante dargestellt. Gibt es schon eine Kostenschätzung? Um wie viel teurer beziehungsweise billiger wären die anderen Varianten?
Ohne weitergehende Planungen sind belastbare Aussagen über die Höhe von Investitionskosten derzeit nicht möglich.
Der Eindruck entsteht, als habe sich die Schlösserverwaltung bereits auf die Buchwald-Trasse festgelegt - obwohl das Gutachten zur Erschließung der Plassenburg noch gar nicht fertig ist, sondern immer von einem "Zwischenbericht" gesprochen wird. Warum wartet man nicht bis zur Fertigstellung des Gutachtens, das vermutlich auch Empfehlungen enthält?
Die Schlösserverwaltung verweist hier auf die Antwort zur ersten Frage.
Vor dem Gemeinderat Ködnitz hat der Präsident der Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber, öffentlich geäußert, dass seine Behörde ausschließlich die Buchwald-Variante mittragen werde. Ähnlich soll er sich in einem Gespräch mit dem Kulmbacher Oberbürgermeister Ingo Lehmann geäußert haben. Was ist darunter genau zu verstehen? Heißt es, dass sich die Schlösserverwaltung aus dem Projekt Erschließung der Plassenburg zurückzieht, falls Ködnitz und Kulmbach dieser Straße nicht zustimmen? Ganz konkret: Was wird die Schlösserverwaltung im Fall einer Ablehnung durch die Kommunen tun?
Die Schlösserverwaltung hat ergebnisoffen die Möglichkeiten einer Erschließung der Plassenburg für den Individualverkehr untersuchen lassen. Grundsätzlich in Frage kommt nach dem gegenwärtigen Stand der Untersuchung lediglich eine Erschließung über den Buchwald. Es braucht nun ein Signal aus der Region, ob diese Variante weiterverfolgt werden soll. Maßnahmen des öffentlichen Personennahverkehrs liegen in der Zuständigkeit und im Ermessen der örtlichen Kommunen.
In der öffentlichen Diskussion ist immer wieder darauf hingewiesen worden, dass es nicht nur allein um die Erschließung der Burg gehen dürfe, sondern auch um die Frage, wie man die Museen auf der Plassenburg attraktiver machen könne. Soweit es die Staatlichen Museen betrifft: Gibt es Überlegungen bei der Schlösserverwaltung, hier etwas zu verändern.
Die Museen der Schlösserverwaltung auf der Plassenburg sind attraktiv und werden fortlaufend weiterentwickelt. So sind spezielle Themenführungen oder Neuerungen, wie zum Beispiel das kunstvoll gefertigte Burgmodell (eingebracht im Herbst 2018 - es zeigt den größten Ausbauzustand der Burg um 1800), Schritte, um den Besucherinnen und Besuchern auf der Burg eindrucksvolle Erlebnisse zu vermitteln. Auch im Armeemuseum Friedrich der Große (Sammlung Windsheimer), das sich in Obhut der Schlösserverwaltung befindet, gibt es regelmäßig neue kleinere Sonderausstellungen wie die eben neu präsentierte Schau "Fränkische Kostbarkeiten".
Bei den Kulmbachern besteht der Wunsch nach mehr Veranstaltungen auf der Plassenburg. Sollte die Stadt hier neue Formate entwickeln - inwieweit würde die Schlösserverwaltung da entgegenkommen? Welche Arten von Veranstaltungen wären denkbar, welche ausgeschlossen?
Die Schlösserverwaltung steht auch künftig allen Veranstaltungsanfragen sehr offen gegenüber. In der exponierten Burglage liegt aber natürlich eine besondere Herausforderung für jedes neue Format. Daher muss jede Veranstaltung mit ihrem Sicherheitskonzept stets gesondert betrachtet werden. Aufgrund der aktuellen Pandemielage müssen natürlich auch die Hygieneauflagen der Gesundheitsbehörden erfüllt werden.
Lesen Sie hier, was ein Wissenschaftler zu dem Vorhaben sagt.