Ein Auto kracht ungebremst in ein Optikergeschäft in der Pestalozzistraße. Eine Mitarbeiterin hat riesiges Glück.
Augenoptikermeister Jürgen Arneth steht vor den Trümmern seiner Werkstatt an der Ecke Pestalozzistraße/Friedhofsberg. Was er sieht, mag er nicht glauben. Wo normalerweise Brillen gefertigt und repariert werden, steht jetzt ein völlig demolierter Renault.
Arneth ist geschockt. Der Wagen war vor gerade mal 20 Minuten durch das Fenster in den Laden gekracht, hat dabei auch eine Stützmauer durchbrochen. "Es hat einen gewaltigen Schlag getan. So, als wäre eine Bombe hoch gegangen", sagt der Optikermeister, der gegen 13.30 Uhr im angrenzenden Büro saß, als er zunächst den riesigen Krach und dann den Hilferuf einer Mitarbeiterin gehört hat.
Jürgen Arneth ist sofort in die Werkstatt gerannt, hat dort das Trümmerfeld entdeckt. Zerstörte Scheiben, zerstörtes Mobiliar, zerstörte Technik. Die 38 Jahre alte Angestellte war unter einem Werkzeugtisch eingeklemmt. "Ich habe sie herausgezogen", berichtet der Geschäftsmann, der froh ist, dass die Frau nach erstem Anschein nur leicht verletzt wurde.
Ursache ist unklar Nachdem er sich um die 38-Jährige gekümmert hatte, ist er vor die Tür gerannt. "Zum Auto, das gequalmt hat. Es war nur der Airbag, doch ich hatte Angst, dass der Wagen Feuer fängt", berichtet Arneth, der dem 58-jährigen Fahrer aus dem Renault geholfen hat.
Der Mann, dessen Nase blutete, habe völlig neben sich gestanden, sagt Arneth. Eine 15-Jährige, die Beifahrerin war und auch leicht verletzt wurde, konnte sich selbst aus dem Wagen befreien.
Warum der 58-Jährige, der den Friedhofsberg in Richtung Pestalozzistraße befuhr, die Kontrolle über sein Auto verloren hat? Der Mann weiß es nicht. Und auch die Kulmbacher Polizei steht vor einem Rätsel. Der Renault ist von der Straße abgekommen und danach allem Anschein nach völlig ungebremst auf das Geschäft zugerollt. Dabei hat er auch einen vor dem Laden stehenden Zaun durchschlagen.
An Brillenverkauf war im Optikergeschäft gestern Nachmittag nicht mehr zu denken. Jürgen Arneth: "Jetzt müssen wir erst einmal schauen, dass wir das wieder dicht bekommen. Ich kann den Laden ja nicht über Nacht offen lassen."
Der Optikermeister weiß, dass ein großer Sachschaden entstanden ist ("Wie hoch, das kann ich natürlich noch nicht sagen"), er weiß aber auch, dass alles viel schlimmer hätte ausgehen können.
Denn normalerweise sitzt in der Werkstatt nicht nur eine Frau. Eine Mitarbeiterin, deren Arbeitsplatz sich direkt am Fenster befindet, hatte frei. Arneth ist sich sicher: "Hätte sie heute gearbeitet, hätte sie das nicht überlebt."