Saibling statt Bratwurst - frisch vom Teich auf den Rost

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Heimischer Fisch ist beim Grillen eine leckere Alternative zu Steak und Bratwurst. Foto: BR-Archiv
Heimischer Fisch ist beim Grillen eine leckere Alternative zu Steak und Bratwurst. Foto: BR-Archiv
Die oberfränkische Teichgenossenschaft hat die Fischgrillsaison eröffnet. Foto: Stephan Herbert Fuchs
Die oberfränkische Teichgenossenschaft hat die Fischgrillsaison eröffnet. Foto: Stephan Herbert Fuchs
 

Forelle, Karpfen und Saibling statt Bratwürste und Burger: Die oberfränkische Teichgenossenschaft hat die Grillsaison eröffnet. Dabei erläuterten die Experten, warum am besten Fische aus der Region über die Glut gelegt werden sollten.

Bratwürste, Steaks und Burger auf dem heimischen Grill, das kennt man. Aber es gibt noch andere Köstlichkeiten. "Wir wollen die Menschen dazu bringen, zuhause auch mal Fisch auf den Grill zu legen", sagt Peter Thoma aus Thiersheim. Er ist Vorsitzender der Teichgenossenschaft Oberfranken, einem Zusammenschluss von rund 1000 Teichwirten, meist Landwirte, die im Nebenerwerb einen oder mehrere Teiche bewirtschaften.

Sobald es draußen wärmer ist, werden der Grill entstaubt, Gartenstühle aufgebaut, Salate zubereitet, Familie und Freunde eingeladen. Beim Grillen sind die Deutschen Weltmeister. Wenn es aber um das Grillgut geht, dann hört der Einfallsreichtum schnell auf. Allenfalls Gemüse gibt es neben den üblichen Würsten und Steaks.

"Warum nicht auch heimischen Süßwasserfisch", hat sich die Teichgenossenschaft Oberfranken schon vor Jahren gefragt. Seitdem wird die Fischgrillsaison von den Mitgliedern zusammen mit dem Bezirk Oberfranken und dem Hotel- und Gaststättenverband immer im Mai eröffnet - und der Absatz werbewirksam angekurbelt.
Allerdings sollte es nicht irgendein Fisch sein, sondern Fisch aus Oberfranken.

"Mit Antibiotika vollgestopft"

"Wir wundern uns, dass viele Verbraucher noch immer auf Pangasius aus Vietnam zurückgreifen, der meist mit Antibiotika vollgestopft ist", so der oberfränkische Bezirkstagspräsident Günther Denzler. Der Bezirk gehört zu den Mitveranstaltern der Marketingaktion, weil die Bezirke in Bayern für die Fischereifachberatung zuständig sind.

Einer, der ganz wenigen in Oberfranken, der seine Teiche im Haupterwerb bewirtschaftet, ist Karl-Peter Schwegel von der Forellenzucht Aufseßtal. Schwegel, seit über 35 Jahren Voller werbsteichwirt, hat diesmal zur Eröffnung der Grillsaison Saibling, Forellen und Karpfen frisch geschlachtet und an das Landhaus Gräfenthal geliefert, wo sie sofort verarbeitet wurden.

Und zwar von Helmut Lauterbach. Er weiß um die große Vielfalt von Fisch aus heimischen Gewässern. Da gibt es gebeiztes Saiblingsfilet, Forelle, Karpfenfilet, aber auch Zanderkotelette oder Hechtpflanzerl. Vorsitzender Thoma: "Wir wollen die Menschen dazu bringen, für den nächsten Grillabend auch mal Fisch vom Teichwirt um die Ecke zu nehmen."

"Eines der besten Lebensmittel"

Ökologisch sei heimischer Fisch eines der besten Lebensmittel überhaupt, so Bezirkstagspräsident Denzler. Ziel des Bezirks sei es deshalb, die heimische Teichwirtschaft zu stärken. Dazu gehöre auch, dass neue Teiche angelegt werden, was ein falsch verstandener Naturschutz oft verhindere. Gerade in Oberfranken seien neue Teiche so wichtig, denn die heimische Produktion reiche für die Eigenversorgung nicht aus, so dass Fisch importiert werden muss.

Überhaupt gehe es beim Fisch auch immer um Naturschutz und um den Erhalt der Artenvielfalt. "Jeder Teich in Oberfranken ist ein Biotop", sagt Fachmann Karl-Peter Schwegel.

Für die Saisoneröffnung hatte Helmut Lauterbach unter anderem Karpfenfilet auf asiatischem Gemüse, Forelle auf gegrilltem Spargelsalat und Zanderkotelette mit Kapuzinerkresse-Pesto auf Kartoffelstampf vorbereitet.