Rugendorf hat endlich ein Wahlergebnis

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Stellvertretender Kreiswahlleiter Achim Geyer war als Fachaufsicht in den Feststadel nach Zettlitz gekommen, wo die erneute öffentliche Auszählung der Wahl stattfand. Fotos: Jürgen Gärtner
Stellvertretender Kreiswahlleiter Achim Geyer war als Fachaufsicht in den Feststadel nach Zettlitz gekommen, wo die erneute öffentliche Auszählung der Wahl stattfand. Fotos: Jürgen Gärtner
Wahlvorsteher Fritz Rösch (links) gratuliert Ralf Holzmann, der auch aus der erneuten Auszählung als Gewinner der Bürgermeisterwahl in Rugendorf hervor ging.
Wahlvorsteher Fritz Rösch (links) gratuliert Ralf Holzmann, der auch aus der erneuten Auszählung als Gewinner der Bürgermeisterwahl in Rugendorf hervor ging.
 
Auch die Wahlurnen wurden kontrolliert. Im Bild Achim Geyer mit Wahlvorsteher Fritz Rösch.
Auch die Wahlurnen wurden kontrolliert. Im Bild Achim Geyer mit Wahlvorsteher Fritz Rösch.
 
Nur eine Handvoll Bürger beobachtete die Auszählung. Rechts der neue Bürgermeister Ralf Holzmann.
Nur eine Handvoll Bürger beobachtete die Auszählung. Rechts der neue Bürgermeister Ralf Holzmann.
 
Gisela Schneider möchte ihre Stimmen zur Wahl noch abgeben.
Gisela Schneider möchte ihre Stimmen zur Wahl noch abgeben.
 

Erdrutschartige Verschiebungen würden sich nicht mehr ergeben - das war schon im Vorfeld klar. Aber durch die Neuauszählung der Wahlunterlagen am Samstag für Rugendorf waren doch Verschiebungen möglich - im Gemeinderat und im Kreistag. Auch die Bürgermeisterwahl wurde neu ausgezählt.

Am Ausgang der Bürgermeisterwahl änderte sich nichts: Ralf Holzmann von der ÜWG bleibt weiter Bürgermeister und konnte seinen Stimmenvorsprung um einen Zähler ausbauen: Am Samstag gegen 14.15 Uhr stand fest: 341 Bürger haben Holzmann gewählt und 321 Amtsinhaber Martin Weiß.

Die erneute Auszählung war nötig geworden, nachdem am Wahlsonntag, 16. März, 15 Briefwahlunterlagen ungeöffnet liegen geblieben waren.

Das öffentliche Interesse hielt sich allerdings in Grenzen. Nur eine Handvoll Beobachter waren in Feststadel nach Zettlitz gekommen - darunter Ralf Holzmann, der die Auszählung gespannt verfolgte. "Natürlich bin ich erleichtert, obwohl das Ergebnis zu erwarten war", sagte er, als ihm der Wahlsieg erneut bestätigt wurde. "Ich hoffe, das Ergebnis hat jetzt Bestand." Durch einen bedauerlichen Fehler habe Rugendorf leider negative Schlagzeilen gemacht.
"Aber wo Menschen sind, passieren Fehler."

In dieser Woche will sich Holzmann nun mit dem Verwaltungsleiter der VG Stadtsteinach, Florian Puff, zu einer Besprechung treffen, um dann sein Leben so umzuorganisieren, damit Bürgermeisteramt, Arbeit und Engagement beim Musikverein unter einen Hut passen.

Dass er von seinem Vorgänger Martin Weiß, der die Auszählung der Bürgermeisterwahl nicht mitverfolgt hat, eingearbeitet wird, glaubt Holzmann nicht. Seit der letzten Gemeinderatssitzung habe er mit Weiß keinen Kontakt mehr gehabt. Seines Wissens nach habe Weiß geäußert, dass er in seiner Amtszeit keine Geschäfte mehr tätigen und im April auch nicht die Gemeinderatssitzung leiten werde. "Damit muss ich zurechtkommen", so Holzmann.

Die Stimmung unter den 19 Wahlhelfern - es war der gleiche Wahlvorstand geladen worden wie in der Woche zuvor - war angesichts der ungewöhnlichen Situation gespannt. Die 15 Briefwahlunterlagen öffnete stellvertretender Kreiswahlleiter Achim Geyer, damit auch die Wahlhelfer nicht erfuhren, von wem die Unterlagen stammen. Die neuen Stimmzettel wurden unter die alten gemischt und in die Wahlurnen geworfen. Dann wurde erneut ausgezählt. Wahlleiterin war Kerstin Linß von der VG Stadtsteinach.

Kritik gab es von einem Wahlbeobachter, der monierte, dass auch Listen-Kandidaten an der Auszählung beteiligt waren. Stellvertretender Kreiswahlleiter Achim Geyer weiß wohl, dass das kein Idealfall ist, aber sich diese Praxis in vielen Gemeinden über Jahrzehnte herausgebildet habe. "Das birgt wohl ein Risiko für das Vertrauen, aber es ist gesetzlich nirgendwo festgeschrieben, dass das nicht sein darf."

Die Sitzverteilung bleibt gleich

Auch bei der Auszählung der Gemeinderatssitze hat sich nichts geändert: Pro Rugendorf hat sieben Mandate, die ÜWG fünf. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen: 14 247 (Pro Rugendorf 7719; ÜWG: 6528), zehn Stimmen waren ungültig.

Gewählt sind: Elisabeth Schmidt-Hofmann, Martin Weiß, Gerhard Theuer, Friedrich Rösch, Martin Hohlweg, Herbert Schmidt, Manfred Pöhlmann (Pro Rugendorf; Nachrücker: Ernst Dehler) - Hermann Schmidt, Günther Krombholz, Franz Schnaubelt, Albert Müller, Friedrich Oertel (ÜWG). Theoretisch wäre eine Verschiebung der Sitze dahingehend möglich gewesen, dass beide Gruppierungen sechs Mandate bekommen hätten.

Kuriosum am Rande: Gisela Schneider wollte am 16. März zur Wahl, kam aber zu spät, weil ihre Uhr nachging. "Ich war nach meiner Uhr zwei Minuten vor 18 Uhr da", sagte die Krankenschwester. Offiziell war es kurz nach 18 Uhr. Nun möchte sie aber trotzdem noch ihre Stimmen abgeben und hat diese Bitte an Verwaltungsleiter Florian Puff weitergegeben. Der wird die zwar dem Wahlausschuss vorlegen, gibt ihr aber keine Chancen. Wer nach 18 Uhr ins Wahllokal komme, habe Pech. "Das ist ein klares Prinzip."