Einsätze mit schwerem Gerät sind bei den Freiwilligen Feuerwehren inzwischen an der Tagesordnung.
Großer Feuerwehreinsatz auf dem Gelände des Technischen Hilfsdienstes: In der Lagerhalle ist ein Feuer ausgebrochen. Alles ist verqualmt, die Ursache ist unklar. "Wir haben hier einen sehr schwierigen Einsatz, denn man hat in der Halle null Sicht. Die Feuerwehrleute, die da reingehen, brauchen schweren Atemschutz, müssen sich vortasten, denn die Örtlichkeit ist unbekannt, und man sieht wirklich nichts", erklärte Kreisbrandmeister Tobias Titze das Szenario, das er sich für die Teilnehmer der Atemschutzprüfung ausgedacht hat. Allerdings sollten die Feuerwehrleute auf dem unbekannten Terrain nicht nur löschen, sondern sie mussten auch verletzte Personen finden. "Wir hatten insgesamt acht verletzte Personen. Alle schrien um Hilfe, niemand wusste, wo die Personen liegen. Die ganze Situation war sehr unübersichtlich", erklärte Titze die Herausforderung.
Praxisprüfung als Abschluss
Zwölf Feuerwehrleute absolvierten die Atemschutzausbildung - und mussten zum Abschluss die Praxisprüfung bestehen. "Es waren auch Kinder unter den Verletzten", fügte Jörg Geyer, Leiter Atemschutz bei der Freiwilligen Feuerwehr Stadtsteinach, hinzu. Geyer und die Bewertungskommission selbst beobachten mit einer Wärmebildkamera genau, wie die Feuerwehrleute vorgingen. "Hier sieht man, wie sich der Trupp vorbewegt. Jetzt beugt sich der Trupp nach unten - sie haben einen Verletzten gefunden", erklärte Geyer die Bilder der Wärmebildkamera.
Tatsächlich tauchten wenige Minuten später die Feuerwehrleute auch schon bei der Tür auf: Es ist Team 2, bestehend aus Christian Wiener und Carola Dietzsch. Vorsichtig legt Carola Dietzsch das verletzte Baby nieder. Es war auf der Wärmebildkamera nicht zu sehen, denn es handelte sich um eine Puppe. "Ich bin seit 2014 bei der Feuerwehr. Die Prüfung war schon okay", sagte die 34-jährige Atemschutzgeräteträgerin sichtlich außer Atem.
Allein die Atemschutzausrüstung wiegt 25 Kilo. Dazu kommen noch Strahlrohre - das bedeutet insgesamt 50 Kilo Mehrgewicht. "Ich wollte die Atemschutzausbildung unbedingt machen. Natürlich ist das anstrengend, aber Frauen können das genau so. Und ich bin zu Hause, arbeite als Diplom-Betriebswirtin vom Home Office", sagt Carola Dietzsch und ist froh, dass sie die Aufgabe mit Bravour gemeistert hat. Denn im Ernstfall steht sie zur Verfügung und würde auch ausrücken.
Zudem ist die Marktschorgasterin nicht die einzige Frau bei der Atemschutzausbildung. Auch Rowena Piskol (18) hat die Ausbildung absolviert. Piskol von der Feuerwehr in Rothwind-Fassoldshof ist gemeinsam mit Lorenz Schramm von der Freiwilligen Feuerwehr Marktleugast an den Start gegangen. "Es ist anstrengend, vor allem, weil ich eine Person rausschleppen musste. Aber ich bin schon seit 2013 bei der Wehr und die Atemschutzausbildung gehört dazu", sagt Rowena Piskol stolz.
"Die Leistung, die die Prüflinge hier in dem unbekannten Terrain gezeigt haben, konnte sich sehen lassen. Alle haben die Prüfungen bestanden. Mit Bravour", sagte Tobias Titze.
An dem 24-stündigen Lehrgang nahmen die Freiwilligen Feuerwehren Zultenberg, Proß, Marktleugast, Marktschorgast, Grafengehaig, Buchau-Dörfles, Gössenreuth und Rothwind-Fassoldshof teil, insgesamt zehn Feuerwehrmänner und zwei
-frauen.
Das Technische Hilfswerk nahm den Standorttausch zum Anlass, um auf dem Gelände der Feuerwehr Einsätze mit Chemieschutzanzügen zu proben.
Die Absolventen
Florian Kapsch, Christian Maier (FFW Zultenberg), Daniel Malek, Andreas Sartison, Thomas Kretschmann (FFW Proß), Lorenz Schramm (FFW Marktleugast), Henrik Gampert, Carola Dietzsch (FFW Marktschorgast), Martin Horn (FFW Grafengehaig), Ulrich Jopst (FFW Buchau-Dörfles), Christian Wiener (FFW Gössenreuth) und Rowena Piskol (FFW Rothwind-Fassoldshof).