Die Direktkandidaten der kleinen Parteien im Wahlkreis Kulmbach/Lichtenfels/Bamberg-Land reagieren differenziert auf das Auszählungsergebnis.
Die Direktkandidaten der kleinen Parteien reagierten am Wahlabend differenziert auf das Auszählungsergebnis.
So zeigte sich
Markus Tutsch (Bündnis 90/Die Grünen) enttäuscht - trotz kleinerer Zugewinne im Erst- und Zweitstimmenergebnis im Vergleich zu 2013. "Ich konnte die Menschen mit meinen beiden Hauptthemen Energiewende und Bildung nicht so stark erreichen wie erhofft", kommentierte der Kulmbacher, für den direkt 4,40 Prozent votierten. Er kam damit auf den vierten Platz. Im Wahlkreis landeten die Grünen bei 5,95 Prozent und blieben damit deutlich hinter dem Bundesschnitt zurück. "Wir hatten uns mehr erwartet", gibt Tutsch nach einer kurzen Wahlparty offen zu.
Ganz anders das Stimmungsbild bei
Stefan Wolf (FDP), der persönlich 4,03 Prozent der Stimmen erhielt. Damit hat er den Erststimmenwert seiner Partei im Gegensatz zu 2013 mehr als verdoppelt, blieb aber weit hinter dem Zweitstimmenergebnis von 7,72 Prozent zurück. "Für einen 25-Jährigen ist das ein ordentliches Ergebnis", sagte der Gundelsheimer, der mit seinen Parteikameraden im Kulmbacher "Jasmins" angestoßen hat. "Für die FDP ist es ein hervorragender Wahlabend", jubelte Wolf über das Bundesergebnis. "Und dazu haben wir im ländlich geprägten Oberfranken, wo die FDP traditionell schwächer ist, auch unseren Teil beigetragen." Zur Frage, ob die FDP in eine Jamaika-Koalition eintreten solle, sagt er: "Nicht um jeden Preis. Wir müssen nicht zwingend regieren."
"Ich hätte mir ein besseres Ergebnis gewünscht", kommentierte
Oswald Greim (Die Linke). Der Marktleugaster kam bei den Erststimmen mit 3,78 Prozent auf den sechsten Rang. Bein den Zweitstimmen lagen die Linken im Wahlkreis etwas besser, blieben aber mit 4,80 Prozent unter ihrem Ziel von fünf Prozent. "Insgesamt konnten wir unsere Stimmen in Bayern verdoppeln. Warum es im Wahlkreis und im Bund nicht zu mehr gereicht hat, müssen wir uns fragen." Sorgen macht Greim das Wahlergebnis der AfD. "Das ist schlimm."
Zentrale linke Inhalte wie das Mindestlohn-Konzept habe man zu wenig transportieren können. Als Erfolg bezeichnete Greim einige Initiativen im Wahlkampf, die zu einem Umdenken bei den anderen Parteien geführt hätten. "So macht jetzt Emmi Zeulner eine Initiative gegen die neuen Stromtrassen, gegen die wir schon lange sind."
Erwartungsgemäß gut gelaunt zeigte sich am Wahlabend
Georg Hock (AfD). Der Kulmbacher konnte sein Erststimmenergebnis im Vergleich zu 2013 von 3,2 auf 11,59 Prozent mehr als verdreifachen. Und auch bei den Zweitstimmen landete die AfD mit 13,44 Prozent deutlich auf dem dritten Platz - und damit sogar knapp über dem Bundestrend. "Und das, obwohl da die starken ostdeutschen Länder da mit rein spielen. Ein sehr guter Wert", kommentierte Hock, der das Ergebnis im Kulmbacher Landratsamt verfolgte. "Wir waren fast alle Wahlhelfer, deshalb gab es keine Wahlparty." Für die Zukunft wolle er noch öfter über das Flüchtlingsthema sprechen, weil das Thema entscheide, wie es mit Deutschland weitergehe. Besonders freue es ihn, dass seine Partei der SPD näher rücke. "Das nächste Mal packen wir die", sagte Hock, der auch in Zukunft das prägende Gesicht der AfD in der Region bleiben möchte.
Ebenfalls zu den Wahlgewinnern zählte sich
Klaus Georg Purucker (Freie Wähler). "Wir haben rund ein Drittel hinzugewonnen." Purucker erhielt 3,14 Prozent der Direktstimmen, seine Partei im Wahlkreis 2,66 Prozent. "Für eine Partei, die erst zum zweiten Mal bei einer Bundestagswahl antritt, ist das gut." Für den nächsten bundesweiten Urnengang traut er den Freien Wählern zu, in den Bundestag zu kommen.
Notdienst am Wahlabend
Für Thomas Müller war der Wahltag ein ganz normaler Sonntag. Der 62-jährige Burgkunstadter hatte in seiner Apotheke Notdienst. 20 Personen holten sich Medizin.
Auf die Wahl, bei der er für die ÖDP 1,54 Prozent der Erststimmen holte, sprach ihn an diesem Tag keiner an. Die Patienten hatten andere Sorgen. "In den Tagen zuvor aber wurde mir oft Glück gewünscht", sagte Müller, der in seiner Heimat Burgkunstadt immerhin 6,08 Prozent der Erststimmen erhielt.
Die Wahl hatte er beim Notdienst immer im Kopf. Enttäuscht war er über das Zeitstimmenergebnis von 0,70 Prozent. "Ich bin bekannt, sonst sind wir zu schwach aufgestellt."
Die ÖDP habe es nicht geschafft, ihre zukunftsfähige Politik zu vermitteln. Die Bundesregierung sei zu Recht abgestraft worden, allerdings habe der Wähler mit AfD und FDP die falsche Konsequenz gewählt. "Und auch die Nichtregierungs-Oppositionen, die dazu aufriefen, kleine Parteien nicht zu wählen, um die AfD nicht stark zu machen, haben uns einen Bärendienst erwiesen."
Glückwunsch AfD. Ein verdienter und wichtiger Sieg bundesweit und ein klasse Ergebnis im Wahlkreis Kulmbach. Im Bundestag wird es nun ordentlich zur Sache gehen, auch wenn die anderen ( angeblich demokratischen ) Parteien schon mit dem Rauswurf drohen, sollten die AfD Politiker gegen die Saalordnung verstoßen! Der Kuschelkurs hat nun endlich ein Ende. Wenn es die AfD schafft, scharf, laut aber gleichzeitig fair zu debattieren und des Volkse Stimme in den Bundestag einbringen ( was die sogenannten etablierten Parteien überhaupt nicht gemacht haben), dann kann es was werden. Dann werden sich die anderen Parteien noch so sehr versuchen müssen, die AfD zu verteufeln. Es wird ihnen nicht gelingen! Ich freue mich auf jeden Fall auf heftige aber trotzdem faire Schlagabtausche auf beiden Seiten!
Ob das, was Gauland und Co. in letzter Zeit von sich gaben, Volkes Stimme ist, wage ich sehr zu bezweifeln. Und ob die AfD das Wort f a i r kennt, musst erst bewiesen werden. Außer lautem und provokantem Getöns wird da nicht viel kommen.
@100 Prozent-Fan: Haben CDU und SPD in der GroKo des Volkes Stimme "gesprochen, bzw. "vertreten"? Ich sage klipp und klar NEIN! Vier Jahre hatten sie Zeit ein vernünftiges Konzept zur Pflege zu erstellen, womit das Volk zufrieden gewesen wäre, in den vier Jahren wurde nichts zum Rentenproblem hervorgebracht ( gut die AfD hat auch keines, macht aber im Endeffekt aktuell doch keinen Unterschied). Das sind nur zwei Beispiele, mit denen der Wähler so langsam die Nase voll hat. Zudem wollen die etablierten Parteien mehr Europa. Auch das ist falsch und gefährlich. Ich persönlich fürchte mich vor einem europäischen Finanzminister, bzw. die Vereinigten Staaten von Europa. Das kann und das wird nicht gut gehen! Und auch deshalb braucht es eine Partei wie die AfD! Deutschland muß wieder nationaler aber nicht nationalsozialistischer werden! Das Problem an der AfD ist, daß sie zu sehr zum Rechtsradikalen driften. Aber eine solide Rechte Partei braucht das Land, braucht der Bundestag, braucht der Bürger. Wenn es schon die Union und speziell die CSU nicht mehr schafft!