Irgendwie verständlich, aber doch sehr unvernünftig: Trotz Corona-Krise pilgerten viele Kulmbacher kurz vor den Ausgangsbeschränkungen noch zum Baumarkt.
Freitagmittag: Ministerpräsident Markus Söder verkündet drastische Maßnahmen im Kampf gegen Corona. Ausgangsbeschränkungen für alle Bürger sollen erzwingen, was freiwillig nicht funktioniert hat - die Minimierung zwischenmenschlicher Begegnungen auf das unbedingt notwendige Maß. Zu Hause bleiben, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Noch mehr Geschäfte werden geschlossen, auch Baumärkte und Gartencenter. Minuten nach Bekanntwerden dieser Tatsache setzt bei vielen Kulmbachern der Verstand aus und eine Völkerwanderung Richtung Baumarkt ein. Auf den letzten Drücker schnell noch besorgen, was man braucht, um die Wohnung zu renovieren oder den Garten frühlingsfit zu machen. Man hat ja jetzt Zeit.
Stimmt natürlich. Ich kann diese Gedanken sehr gut nachvollziehen. Mir geht es ja genauso: Ich möchte raus in den Garten, säen, pflanzen, alles schön machen für die neue Saison. Und der Flur müsste schon seit einer kleinen Ewigkeit gestrichen werden ...
Dafür braucht man nur schnell noch Werkzeug, Pflanzen, Dünger, Farben, Pinsel ... Dem Impuls nachzugeben, ist allerdings ein unnötiges Risiko. Die Schließung soll ja gerade dazu dienen, dass sich Menschen nicht haufenweise im Baumarkt drängen und so das gefährliche Virus verbreiten.
Trotzdem schlugen viele Kulmbacher die Warnung in den Wind: Wird schon nichts passieren in diesen paar Minuten ... Ich wollte eigentlich auch etwas kaufen, habe beim Blick auf die Situation allerdings sofort kehrtgemacht. Das ist es nicht wert.
Seit Samstag ist nun tatsächlich Ruhe eingekehrt. Die strikten Regelungen wirken. Es war wohl vorerst (hoffentlich!) der letzte Torschlusspanik-Kaufrausch. Für uns alle geht es in diesen Tagen darum, verantwortungsbewusst zu sein. Dazu gehört halt auch, mal auf etwas zu verzichten, sich einen Wunsch nicht sofort zu erfüllen, auch wenn's vielleicht schwer fällt.
Was tun? Improvisieren wir halt mit dem, was da ist. Wetten, dass wir alle auch so genug in Haus und Garten zu tun finden?