Eine Auseinandersetzung vor dem Kulmbacher "Fritz" konnte nicht mehr aufgeklärt werden. Daher stellte Richter Berner das Verfahren ein.
Manche Vorfälle lassen sich einfach nicht mehr aufklären. Da bleibt einem Gericht nichts anderes übrig , als das Verfahren ohne weitere Konsequenzen für die Angeklagten einzustellen.
Eine angebliche Schlägerei vor dem Einkaufszentrum "Fritz" am helllichten Nachmittag des 16. Juni dieses Jahres gehört in diese Kategorie. Drei Männer sollen da aneinandergeraten sein, zwei von ihnen waren wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt.
Anzeige zurückgenommen
Doch wie sich vor Gericht herausstellte, hatte der Dritte, das vermeintliche Opfer, die Anzeige schon wieder zurückgenommen, und die beiden Angeklagten stritten ihre Tatbeteiligung ohnehin mehr oder weniger ab.
Zwei Kratzer am Oberarm, eine Schürfwunde am Unterarm und nicht unerhebliche Schmerzen soll das 28-jährige Opfer angeblich erlitten haben. Alles nur, weil er die anderen beiden schief angeschaut hatte. Er habe einen Scherz machen wollen, sagte er vor Gericht. Das alles klingt schon nach einem großen Missverständnis.
Dann sei er mit den beiden Angeklagten, einem 21- und einem 27-Jährigen, vor die Tür gegangen, um die Sache zu klären. Ein Wort gab das andere, dann habe man sich gegenseitig geschubst. Soweit war die Erinnerung aller Beteiligten noch im Einklang. Ab dann gingen die Schilderungen aber weit auseinander.
"Ich weiß nicht, warum ich hier sitze"
Die Anklage ging von mehreren Faustschlägen ins Gesicht des 28-Jährigen aus, Schläger soll der 21-jährige Beschuldigte gewesen sein, während der 27-jährige Mitangeklagte das Opfer festgehalten habe. "Das stimmt gar nicht, es hat keine Schläge gegeben", protestierte der 21-Jährige. Es sei nur geschubst, aber nicht geschlagen worden, so der Mitangeklagte. "Ich weiß nicht, warum ich hier auf der Anklagebank sitze", sagte er noch.
Dann bekannte das vermeintliche Opfer: "Für mich ist der Fall erledigt". Die entsprechende Anzeige habe er längst zurückgenommen. Zuvor hatte der Mann eine ganz neue Version des Tatgeschehens aufgetischt, er sei nicht geschlagen, sondern getreten worden, zwei Mal in den Magen. Davon war allerdings bisher nie die Rede, auch nicht in den polizeilichen Vernehmungen. Der Mann blieb dabei, er habe deshalb auch leichte Schmerzen im Magenbereich erlitten.
"Rätselhaft"
Für Richter Christoph Berner war die ganze Sache nur eines: "rätselhaft". Das Geschehen stelle sich anders dar als in der Anklageschrift. Eine weitere Aufklärung werde nicht zu erzielen sein, sagte er. Er sehe daher keine andere Möglichkeit, als das Verfahren einzustellen. "Irgendetwas wird schon gewesen sein, aber was, das weiß man nicht", so Berner. Die Einstellung hat für beide Angeklagten keinerlei Konsequenzen.