Neudrossenfelder Holtz AG meldet Insolvenz an

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Die Konrad A. Holtz AG in Neudrossenfeld hat Insolvenzantrag gestellt. Foto: Alexander Hartmann
Die Konrad A. Holtz AG in Neudrossenfeld hat Insolvenzantrag gestellt. Foto: Alexander Hartmann

Das Neudrossenfelder Druckunternehmen Holtz AG hat Insolvenantrag gestellt. 53 Mitarbeiter bangen um ihren Arbeitsplatz. Der Betriebsratsvorsitzende zeigt sich trotz der Horrormeldung zuversichtlich.

Es ist eine Nachricht, die viele geschockt hat: Die Konrad A. Holtz AG, ein crossmedial ausgerichtetes Druckunternehmen, das einer der größten Arbeitgeber in Neudrossenfeld ist, hat Insolvenzantrag gestellt. 53 Mitarbeiter, darunter sechs Auszubildende, bangen um ihren Job.

Es war eine Hiobsbotschaft, die die Belegschaft kurz vor Weihnachten getroffen hat. "Die Stimmung ist natürlich gedrückt", sagte Betriebsratsvorsitzender Matthias Mehringer, der aber nicht schwarz malt. Nach einem schlechten Jahr 2011 seien heuer die Auftragsbücher prall gefüllt, betonte Mehringer und führte an: "Wir sind voll ausgelastet und fahren drei Schichten."

Gehalt bis Ende Januar gesichert

Warum Firmenchef Alexander Schorsch am Freitag Insolvenzantrag beim Amtsgericht Bayreuth gestellt hat? Mehringer weiß es nicht, ist aber davon überzeugt, "dass es weiter geht". Und er ist froh, dass die Gehälter über das Insolvenzausfallgeld nun erst einmal bis Ende Januar gesichert sind. Nur für den November besteht noch teilweise ein Rückstand bei den Lohnzahlungen.

Keine Stellungnahme

Von der Firma selbst war gestern keine Stellungnahme zu erhalten. Alexander Schorsch war offenbar auf Dienstreise, um Großkunden über den gestellten Insolvenzantrag im persönlichen Gespräch zu informieren.

Warum die Konrad Holtz AG in die wirtschaftliche Schieflage geraten ist? Eine Frage, die auch Ulrich Graf noch nicht beantworten kann. Graf ist am Montagnachmittag zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden. "Ich muss das gesamte Datenmaterial erst noch sichten, ehe ich eine Aussage geben kann", sagte der Bayreuther Rechtsanwalt, der die Beschäftigten gestern in einer Betriebsversammlung über die aktuelle Situation unterrichtete.
Zu allererst müsse die Frage geklärt werden, " ob und wie der Betrieb, der Standort und natürlich auch die Arbeitsplätze erhalten bleiben können", erklärte Graf. Dazu müsse er sich einen Überblick über die wirtschaftliche Situation und die Struktur des Unternehmens verschaffen. Weitere Einzelheiten können er noch nicht nennen. Graf stellte fest, dass die Tochterunternehmen der Holtz AG in Neudrossenfeld, so etwa die Weiterverarbeitung, und in Decin/Tschechien von der Insolvenz nicht betroffen sind.

"Betroffen, aber gefasst"

Die Beschäftigten hätten auf die Nachricht betroffen, aber gefasst reagiert, urteilte der Rechtsanwalt. "Ich habe den Eindruck, die Belegschaft ist entschlossen, für ihr Unternehmen und ihre Arbeitsplätze zu kämpfen", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter, der das als als gute Grundlage wertet. Dass die Mitarbeiter das Schiff wieder mit auf Kurs bringen wollen, versicherte auch Betriebsratssprecher Matthias Mehringer.

Bürgermeister ist überrascht

Überrascht war Bürgermeister Dieter Schaar (Freie Wähler), der gestern Mittag vom Insolvenzantrag erfahren hat. "Das ist gerade kurz vor Weihnachten eine sehr traurige Nachricht", sagte Schaar. Die Firma stelle qualitativ hochwertige Produkte her, verfüge über einen hohen technischen Standard und einen sehr guten Ruf. "Es ist mit der wichtigste Arbeitgeber in unserer Gemeinde", erklärte der Neudrossenfelder Bürgermeister, der sich wünschte, dass der Betrieb in irgendeiner Form weiter geführt werden kann.

Dass noch nicht aller Tage Abend ist, hofft auch Landrat Klaus Peter Söllner (Freie Wähler), der dem vorläufigen Insolvenzverwalter die Unterstützung des Landkreises bei der Suche nach einer Möglichkeit zur Fortführung des Geschäftsbetriebes angeboten hat.