Die SPD-Fraktion trifft sich mit Anwohnern, die das Projekt mit 18 Wohnungen und Garagen für überdimensioniert halten. Und was sagt der Investor?
Nicht einmal vom Sturmtief Egon lassen sie sich abhalten: Am Freitagnachmittag haben Nachbarn eines Neubauprojekts in der Friedrich-Schönauer-Straße 45 ihren Protest öffentlich gemacht. Dort, wo jetzt noch eines der letzten Relikte von Alt-Weiher steht, will der Himmelkroner Bauträger Aßmann-Haus GmbH zwei Gebäude mit jeweils neun Wohnungen, 18 Garagen und neun Stellplätzen errichten. Das kleine Bauernhaus wird dann weggerissen
(dazu auch unser "Burggeflüster").
"Passt nicht hierher"
Die Anwohner aus dem Bereich Weiherbach und Fröbelstraße laufen Sturm gegen eine Planung, die sie für überdimensioniert halten. Vier Vollgeschosse, von Süden gesehen, und eine Gebäudehöhe, die die jetzige Scheune um drei oder vier Meter überragt - "das passt nicht hierher, das passt sich nicht in die Umgebung ein", sagen Bernd Rosemann und seine Mitstreiter beim Treffen mit der SPD-Stadtratsfraktion.
Laut Rosemann wird sich auch die Parksituation in Weiher verschärfen. Die geplanten Garagen und Stellplätze seien nicht ausreichend. Ferner werde das 5000 Quadratmeter große Grundstück weitgehend versiegelt, so dass bei Starkregen für die Hans-Herold-Straße und die Fröbelstraße die Hochwassergefahr steigen dürfte.
Peter Schinner hat es schon mehrfach erlebt, dass das Wasser in der Senke zusammenläuft: "Dann bildet sich hier ein See. Und das Wasser drückt von unten in die Keller rein." Dies hängt nach den Worten von Alfred Deß damit zusammen, dass der Kanal zu klein dimensioniert ist und nur in einer Tiefe von 2,20 Metern liegt.
Nicht genehmigt
Das Vorhaben ist nach den Worten des SPD-Fraktionsvorsitzenden Ingo Lehmann noch nicht genehmigt. Nach seinen Worten existiert allerdings für die Friedrich-Schönauer-Straße - anders als für den Weiherbach - kein Bebauungsplan.
Trotzdem hat die SPD eine klare Position. Lehmann: "Die geplanten Neubauten fügen sich keinesfalls in die Umgebung ein und sind ganz klar abzulehnen." Er geht davon aus, dass das Projekt im Stadtrat diskutiert oder zurückgestellt wird.
Dritter Wohnblock?
Davon, dass der Investor auch das Nachbarhaus mit der Nummer 47 bereits gekauft hat und noch einen dritten Wohnblock bauen will, weiß niemand etwas Genaues. Dafür berichtet Rudolf-Christian Henning von einem Gespräch mit OB Henry Schramm. "Zu groß", sei sein Kommentar gewesen. Er habe zugesichert, mit den Anwohnern zu sprechen.
Aus dem Rathaus verlautet, dass die Verwaltung bereits Kon takt mit dem Investor aufgenommen und auf die überdimensionierte Planung hingewiesen habe. AHA-Geschäftsführer Wolfgang Aßmann wolle seine Pläne aber nicht ändern, so Stadtsprecher Simon Ries. Deshalb werde auf Antrag der WGK auch der Bauausschuss am Dienstag in einer Woche einen Ortstermin durchführen und sich ein Bild über die Dimension des Bauvorhabens machen.
Aßmann versteht die Welt nicht
Was sagt der Investor zu den Protesten? Er versteht die Welt nicht mehr. Es ärgere ihn, so Geschäftsführer Wolfgang Aßmann auf Anfrage der BR, "weil ich eine nachbarfreundliche Bauweise gewählt habe und größere Abstände als notwendig einhalte." Außerdem werde das Grundstück nicht vollgepflastert: "Bei der lockeren Bauweise ist noch viel Grün möglich."
Aßmann weiter: "Ich kann nicht erkennen, warum das Projekt zum Politikum wird." Die Anwohner könnten sich in Himmelkron in der Max-Reger-Straße 1, wo das gleiche Haus bereits steht, anschauen, dass es sich gut einfügt. "Daneben stehen auch Einfamilienwohnhäuser mit Satteldach. Ich weiß nicht, warum es in Kulmbach nicht funktionieren soll" , so Aßmann. Er betont, dass es sich bei seiner Planung um zwei Vollgeschosse handelt mit ausgebautem Dach und einem Keller, der auf der Südseite - wegen des Gefälles von 2,5 Metern - frei liegt.