Kulmbach blutet aus

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Ein Relikt von Alt-Weiher: der Bauernhof in der Friedrich-Schönauer-Straße 45, der weggerissen werden soll. Foto: Stephan Tiroch
Ein Relikt von Alt-Weiher: der Bauernhof in der Friedrich-Schönauer-Straße 45, der weggerissen werden soll. Foto: Stephan Tiroch

Das baukulturelle Erbe unserer Stadt geht den Kohlenbach runter

Kulmbach blutet aus. Das baukulturelle Erbe unserer Stadt geht den Kohlenbach runter. Und meist gerade wegen der Kohle. Wie jetzt im alten Ortsteil Weiher, wo es dem letzten noch intakten Bauernhof-Ensemble an den Kragen gehen soll.

Eine junge Familie, die das Sandsteingebäude sanieren und retten wollte, hatte gegen die Finanzkraft eines Bauträgers keine Chance. Der hat schon die Bagger anrollen lassen und die Pläne für zwei Mehrfamilienhäuser der Bauart Null-Acht-Fünfzehn in der Schublade. Wohl ein lukratives Geschäft.

Der erst 1946 eingemeindete Ortsteil Weiher wurde vermutlich im 12. Jahrhundert gegründet. Man lebte von der Fischzucht, denn der von der Tennacher Höhe kommende Weiherbach speiste einst etliche Teiche, von denen nur noch wenige beim Weiler Kessel wie der Bruckweiher oder Schwarze Weiher existieren.


Wohn-Ufos gelandet

Mit der Idylle ist es längst vorbei. So wie im Spiegel, wo die Uhr gegen den Schwanenbräukeller, eine der letzten erhaltenen Brauerei-Gaststätten Kulmbachs, tickt. Auch dort soll ein Wohn-Zweckbau entstehen. Wohl wie in der Trendelstraße, wo jüngst gleich zwei überdimensionierte Wohn-Ufos gelandet sind.

Und mit dem Abriss eines alten Stadthauses zugunsten von Parkplätzen (!) hat man ja kürzlich auch im Unteren Stadtgässchen wertvolle Kulmbacher Baugeschichte ein für allemal vernichtet.


Nur noch im Freilichtmuseum

Aber es gibt ja zum Glück die Freilichtmuseen. Denn wenn nur noch alte Burgen, Kirchen, Rathäuser oder Stadttürme stehen, können sich ja unsere Kinder und Kindeskinder wenigstens dort ein lebendiges Bild davon machen, wie typisch fränkische Bürger- oder Bauernhauser einst ausgesehen haben.