Mehr Kontrolle ist nötig

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Die Mälzerei Johann Zeitler in Kulmbach. Foto: Dagmar Besand
Die Mälzerei Johann Zeitler in Kulmbach. Foto: Dagmar Besand

Wenn im Raum neben meiner hygienisch einwandfreien Speisekammer die Rohre rosten und der Schimmel blüht, habe ich dennoch ein Problem.

Jeder, der als mein Essensgast dort kurz hineinschaut, könnte zumindest einen völlig falschen Eindruck bekommen. Hygiene ist im Umfeld einer Lebensmittelproduktion nun einmal das A und O - und da zählen auch keine noch so nachvollziehbar scheinenden Gründe.

Um so wichtiger ist es dabei, dass die Kontrollen der Behörden funktionieren, denn offenbar gelingt es ja mitunter schon gutwilligen Geschäftsleuten nicht immer, alle Standards zuverlässig einzuhalten. Angesichts des aktuellen Falls in unserer Heimatstadt muss man sich fragen, ob der jährliche (und noch dazu immer zu einem ähnlichen Zeitpunkt stattfindende) Betriebsrundgang der Lebensmittelkontrolleure ausreicht - egal, ob sie für das Landratsamt oder für eine Landesbehörde tätig sind. Wenn uns Sicherheit und Top-Hygiene bei den Lebensmitteln wichtig sind, muss engmaschiger und häufiger kontrolliert werden. Und dafür muss dann auch ausreichend Personal vorhanden sein.

Die Fotos aus den amtlichen Unterlagen über die unhaltbaren hygienischen Zustände in der Mälzerei lassen den Rückschluss zu, dass dort nicht erst seit gestern nicht mehr ordentlich gereinigt worden war. Offenbar war dies bei der letzten Kontrolle des Landratsamts 2020 aber noch anders, denn sonst hätte die Behörde damals schon reagieren müssen. "Betriebsspezifische, aber nicht gravierende Mängel" seien seinerzeit festgestellt worden, heißt es jedenfalls aus dem Kulmbacher Landratsamt dazu.

Die Kontrollbehörde des Landes macht es sich allerdings ein wenig einfach, wenn sie argumentiert, das Malz sei nicht für den Endverbraucher gedacht gewesen, sondern nur ein Zwischenprodukt. Dieses "Zwischenprodukt" wandert ja aber dennoch in ein Lebensmittel, das wir im Geschäft kaufen können. Muss die Öffentlichkeit dann nicht trotzdem davon erfahren? - Andererseits soll eine Prangerwirkung solcher Mitteilungen auch vermieden werden - das ist ebenfalls richtig.

Eine Frage am Rande ist schließlich, wie und vor allem warum die amtlichen Fotos in die Öffentlichkeit gelangt sind. Sie tragen das Aktenzeichen der Kontrollbehörde und den Namen der Mälzerei. War da ein Mitarbeiter der Behörde mit der Arbeit des eigenen Hauses unzufrieden? Das wäre ein interessanter Umstand, der noch aufgearbeitet werden muss. - In den kommenden Tagen steht die abschließende Kontrolle der KBLV an - danach hätte die Firma wieder die Freigabe für die komplette Produktion, wenn alles in Ordnung ist.

Wäre jetzt nichts an die Öffentlichkeit gelangt, wäre der Fall deutlich glimpflicher für die Mälzerei ausgegangen.