Lautlos durch die Nacht - Bat Night auf der Plassenburg

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Ganz im Zeichen der Fledermaus stand am Samstagabend die Plassenburg. Viele Fans kamen, um die Tiere live zu erleben. Und alle staunten, wie viele Fledermäuse um die Burg schwirren. Fotos: Sonja Adam
Ganz im Zeichen der Fledermaus stand am Samstagabend die Plassenburg. Viele Fans kamen, um die Tiere live zu erleben. Und alle staunten, wie viele Fledermäuse um die Burg schwirren. Fotos: Sonja Adam
Je später der Abend, desto mehr Fledermausfans kamen auf die Burg.
Je später der Abend, desto mehr Fledermausfans kamen auf die Burg.
 
Ganz neu im Programm bei der Fledermausnacht waren die Gruselgeschichten von Peter Hofmann.
Ganz neu im Programm bei der Fledermausnacht waren die Gruselgeschichten von Peter Hofmann.
 
 
Beim Spielmobil konnten die Kinder schon am frühen Abend viele witzige Fledermäuse und Fledermausspiele
Beim Spielmobil konnten die Kinder schon am frühen Abend viele witzige Fledermäuse und Fledermausspiele
 
Sogar die Vorträge faszinierten die Kinder: Erich Schiffelholz sprach dabei auch die Tollwutfälle bei Fledermäusen an.
Sogar die Vorträge faszinierten die Kinder: Erich Schiffelholz sprach dabei auch die Tollwutfälle bei Fledermäusen an.
 
Johannes Laaber (10) und Finja Buß (10) kamen aus Mannsflur. Sie bastelten Fledermäuse aus Papier.
Johannes Laaber (10) und Finja Buß (10) kamen aus Mannsflur. Sie bastelten Fledermäuse aus Papier.
 
Milla Ramming bastelt ein Fledermausspiel. Auch Türme, in denen die Fledermäuse abhängen können, gibt es auf dem Spielplan.
Milla Ramming bastelt ein Fledermausspiel. Auch Türme, in denen die Fledermäuse abhängen können, gibt es auf dem Spielplan.
 
Auch die Kellerführungen von Susanne Benker waren beliebt.
Auch die Kellerführungen von Susanne Benker waren beliebt.
 
Hans-Joachim Küfner vom Landesbund für Vogelschutz stand Erwachsenen und Kindern mit Informationen zur Verfügung.
Hans-Joachim Küfner vom Landesbund für Vogelschutz stand Erwachsenen und Kindern mit Informationen zur Verfügung.
 
Erich Schiffelholz vom Landesbund für Vogelschutz, ein ausgewiesener Fledermausexperte.
Erich Schiffelholz vom Landesbund für Vogelschutz, ein ausgewiesener Fledermausexperte.
 
Finn Herber findet die Keller kein bisschen gruselig.
Finn Herber findet die Keller kein bisschen gruselig.
 
Ludwig Münch (LBV) zeigt die Innenausstattung eines Fledermauskastens. Die Tiere hängen sich gerne an den rauen Flächen fest
Ludwig Münch (LBV) zeigt die Innenausstattung eines Fledermauskastens. Die Tiere hängen sich gerne an den rauen Flächen fest
 
 
Mit dem Bat-Detektor wurden die Fledermäuse hörbar. Vor allem im Kilohertz-Bereich 45 gab es auffällig viele Tiere.
Mit dem Bat-Detektor wurden die Fledermäuse hörbar. Vor allem im Kilohertz-Bereich 45 gab es auffällig viele Tiere.
 
Finn Herber hatte Spaß beim Fledermaus-Rennen.
Finn Herber hatte Spaß beim Fledermaus-Rennen.
 

Fledermäuse sind meist so schnell, dass sie nur als flüchtiger Schatten wahrgenommen werden können. Doch bei der Bat Night auf der Plassenburg ließen sich die Tiere nicht lange bitten - und zeigten sich zuhauf.

Fledermäuse sind nur im Schutz der Nacht unterwegs. Sie fliegen schnell und lautlos - oft zu schnell für das menschliche Auge. Und davon, dass sie bei der Jagd unaufhörlich Ultraschallsignale aussenden, um sich zu orientieren, bekommen Menschen normalerweise auch nichts mit. Denn das Ortungssystem der Tiere ist für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbar. "Aber man kann die Fledermäuse hören, wenn man einen Bat-Detektor hat", erklärte Erich Schiffelholz vom Landesbund für Vogelschutz in Kulmbach am Samstagabend bei der Fledermausnacht auf der Kulmbacher Plassenburg.

"Also ich finde das ja sehr gut, wie die Fledermäuse das machen. Sonst würden sie ja überall anstoßen", kommentiert denn auch der achtjährige Finn Herber. Auch seine kleine Schwester Lucy hatte keine Angst vor den Flattermännern.


Bat-Detektoren im Einsatz

"Ich habe schon Fledermäuse gesehen - beim Zelten. Ich habe auch schon mal eine hängen sehen", sagte Milla Ramming (5) .

Nach Einbruch der Dunkelheit kamen fünf Bat-Detektoren samt Kopfhörer zum Einsatz. "Das ist immer der Höhepunkt unserer European Bat-Night", so Erich Schiffelholz. Auch in diesem Jahr pilgerten wieder Hunderte auf die Plassenburg, um die Fledermäuse live zu erleben. Und das helle Licht des Vollmondes machte die inzwischen 15. Veranstaltung zu einem besonderen Erlebnis.


Bei 45 Kilohertz funkt's

Vor allem um den Frequenzbereich von 45 Kilohertz "funkten" die Fledermäuse zuhauf. "Welche Arten jetzt jagen, lässt sich nicht genau sagen. Aber im Frequenzbereich um 45 Kilohertz handelt es sich sicherlich um Zwergfledermäuse, vielleicht auch um Bartfledermäuse", erklärte Schiffelholz fachmännisch.


Viele Lieblingsplätze

Auf der Plassenburg gibt es einige Lieblingsplätze der Flattermänner. Sie halten sich gerne am Westrondell und im Schönen Hof auf, im Kranzturm, Wachturm, Uhrturm, Glockenturm, aber auch im Pfauengarten, im Kasernenhof, im Arsenalbau, beim Inneren Buchtor, auf der hohen Bastei, im Christiansportal, in der Langen Batterie und der langen Streichwehr. "Trotz der Bauarbeiten schwirrten auch einige Fledermäuse um das Christiansportal, aber nicht so viele wie sonst immer. Die meisten Fledermäuse jagten im Graben", zog Experte Erich Schiffelholz Bilanz.

Die Abendseglerfledermaus, die normalerweise wegen ihrer Größe die Freunde der Nacht beeindruckte, ließ sich in diesem Sommer allerdings nicht blicken. In den Kellern der Plassenburg sind die Mopsfledermaus, das Große Mausohr, Zwergfledermäuse, das Braune Langohr, das Graue Langohr, die Breitflügelfledermaus, Wasser- und Fransenfledermäuse, -Zweifarbenfledermäuse und die Bechsteinfledermäuse zu Hause. Im Winter brauchen die Tiere absolute Ruhe, deshalb werden die Keller auch gesperrt. Im Sommer verstecken sich die Fledermäuse gerne hinter Fensterläden und in Mauerspalten.

Ludwig Münch und Ralph Pfeiffer vom Landesbund für Vogelschutz erklärten Interessierten die verschiedenen Nistkästen. Und auch Hans-Joachim Küfner stand Rede und Antwort. Auch ein Schädel mit auffallend großen Zähnen sorgte immer wieder für Aufsehen. "Das ist natürlich keine Fledermaus, sondern ein Biberschädel", erklärte Küfner, der der neue Biberberater des Landkreises ist.

Erich Schiffelholz hielt bei der Fledermausnacht wieder informative Vorträge, in denen auch das aktuelle Thema Tollwut zur Sprache kam. "Man sollte Fledermäuse nicht mit der Hand anfassen. Wenn sie Tollwut haben können sie Verhaltensauffälligkeiten aufweisen", erklärte er. Übertriebene Angst sei jedoch fehl am Platz. Denn Fledermäuse, die Tollwut haben, gehen nicht auf Menschen los oder "fallen" Menschen an.


Rahmenprogramm mit Führungen

Das Landkreis-Spielmobil bot Basteleien, ein Quiz und Fledermausspiele an. Auch die Burgführer waren im Einsatz und entführten die Neugierigen in die Keller. Peter Hofmann leitete zum ersten Mal bei der Fledermausnacht eine Führung, in der die Sagengestalten lebendig wurden. Er erzählte von der Weißen Frau und grauen Männlein, von Moosweiblein, die ausgestorben sind, und der wilden Jagd, von Schraten, Pöbeln und anderen Gestalten. Doch das Gruseln konnte er den unerschrockenen Kindern nicht lehren - sie hatten ja nicht einmal Angst vor den Flattermännern.