Kultur muss man sich leisten

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Das alte Turbinenhaus der Spinnerei ist ein grandioser Ort zum Feiern. Die erste Disco in dem Bau war jedenfalls ein Renner.
Das alte Turbinenhaus der Spinnerei ist ein grandioser Ort zum Feiern. Die erste Disco in dem Bau war jedenfalls ein Renner.

Was man alles aus einem scheinbar abrissreifen Industrie-Denkmal machen kann...

Was hatte Kulmbach früher für eine Disco-Szene! Ob Old Castle, Broadway, KU (später Magic), Romantica,Tanzstadl (später auch Green Goose), Rutschn' oder Sundown - die Älteren werden sich erinnern. Für Nachtschwärmer war im alten Jahrtausend noch was geboten in der Bierstadt. Alles Geschichte.

Doch jetzt gibt es Hoffnung für Kulmbachs Tanzwütige, ein neuer "Event"-Tempel ist wie Phoenix aus der Asche aufgetaucht. Das frühere Turbinenhaus der Spinnerei erlebte am Wochenende eine fulminante Disco-Premiere. Mit 300 Gästen ausverkauft war die von Coburger Architektur-Studenten effektvoll mit Illumination in Szene gesetzte Industriehalle, die DJs in einen House-, Techno- und HipHop-Club verwandelten. Eine Disco mitten in der Stadt, direkt neben dem künftigen Uni-Campus und dem Bus- und Zugbahnhof - besser geht's doch gar nicht!

Muss ja auch nicht dauerhaft sein, Kulmbachs Jugend würde wohl schon im Dreieck hüpfen, gäbe es ein, zwei Disco-Nächte im Monat. Auch für Kunst, Kultur und Events soll das Turbinenhaus offen stehen. Freunde der Live-Musik werden hellhörig. Denn auch für sie ist ja seit dem Ende des "Pinguin" am Röhrenplatz, wo sich Rock-, Pop- und Blueskünstler aus der ganzen Welt die Klinke in die Hand gaben, nicht mehr viel geboten.

Kunst und Kultur muss man sich einfach leisten - genauso wie Schwimmbad, Bücherei oder Eisbahn. Lebensqualität ist jeden Cent Steuergeld wert.