Kulmbacher Willkommens-Initiative für Asylanten

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Asylbewerber wie Hosein sind dankbar für Hilfe, damit sie sich in Kulmbach zurechtfinden. Getrud Murr-Honikel gibt gerne Hilfestellung, weitere Mitstreiter werden gesucht. Foto: Katharina Müller-Sanke
Asylbewerber wie Hosein sind dankbar für Hilfe, damit sie sich in Kulmbach zurechtfinden. Getrud Murr-Honikel gibt gerne Hilfestellung, weitere Mitstreiter werden gesucht. Foto: Katharina Müller-Sanke

Mit einem gelben Zettel steht Hosein (Name zum Schutz des Asylbewerbers gekürzt) aus Syrien ratlos in seinem Zimmer in einer Kulmbacher Unterkunft. Er kann ein an ihn gerichtetes Schreiben von der Post abholen, steht darauf, doch das versteht Hosein nicht.

Vor wenigen Wochen ist der Syrier mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern aus der Heimat geflohen, deutsch spricht die Familie nicht. Englisch nur wenige Wörter.

In Deutschland hoffen sie, ein neues Zuhause zu finden. Doch Kleinigkeiten wie der Zettel von der Post können zur unüberwindbaren Hürde werden, weiß Gertrud Murr-Honikel. Sie hat gemeinsam mit Peter Hennings von amnesty international Kulmbach ein neues Projekt ins Leben gerufen. "Wir wollen die Asylbewerber bei uns Willkommen heißen," betont Hennings.

Und dabei geht es oft um die ganz alltäglichen Dinge. Wie eben einen Zettel von der Post. Gertrud Murr-Honikel unterstützt schon seit einigen Jahren Neuankömmlinge, etwa beim Deutschlernen und bei Behördengängen. Durch das neue Projekt sollen solche Hilfen in Kulmbach flächendeckend angeboten werden.


"Die Hürde ist für viele Neuankömmlinge groß, sie wissen einfach nicht wohin", diese Erfahrung hat Murr-Honikel gemacht. Dabei geht es oft um ganz alltägliche Dinge wie Lebensmittel und Kleidung, aber auch um Behördengänge. "Es passiert leider immer wieder: Die Asylbewerber hätten Anspruch auf Leistungen, sie gehen zum Amt und bekommen einen Zettel, aber sie können ihn nicht ausfüllen", so Murr-Honikel.

Bei der Unterstützung für die Asylbewerber wird auch die Caritas eng mit eingebunden, dort weiß man, welche Behördengänge notwendig sind, wo es etwas zu kaufen gibt und in welchen Einrichtungen noch Kindergartenplätze frei sind. Die neuen Freiwilligen sollen hier eine Schnittstelle bilden. Hosein zum Beispiel erzählt, dass er noch Kleidung für seinen einjährigen Sohn benötigt. In der Kleiderkammer habe er nichts Passendes gefunden. Getrud Murr-Honikel will sich auf die Suche machen, die Caritas vermittelt auch Kleiderspenden, dort wird sie nachfragen. Auch Vorhänge für den kleinen Raum im Asylbewerberheim, in dem die vierköpfige Familie lebt, werden gebraucht.

Die Kinder könnten bei Helligkeit nicht richtig schlafen, bedeutet der Syrer. Alles Themen, die Murr-Honikel notiert und abarbeiten will.

Als allererstes will sie sich jedoch um Deutschunterricht bemühen. Jede Menge Themen und ein vielfältiges Aufgabenfeld, um das sie und weitere sich ehrenamtlich kümmern.

Damit das Projekt in Kulmbach flächendeckend angeboten werden kann, werden unbedingt weitere Ehrenamtliche - gerne auch mit Migrationshintergrund - gesucht. "Die Sprache ist oft eine große Barriere, aber wer russisch oder auch türkisch kann, der kann sich mit vielen der Asylbewerber unterhalten", so Murr-Honikel.
Wer mitmachen möchte, der kann sich bei Gertrud Murr-Honikel unter der Telefonnummer 09221/86908 melden.