Kulmbacher Moslems: Abscheu vor dem Terror

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Weltweit solidarisieren sich Millionen von Menschen mit den Toten von Paris. Foto: privat
Weltweit solidarisieren sich Millionen von Menschen mit den Toten von Paris. Foto: privat
Orhan AsalFotos: Archiv
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Mustafa Mazioglu
Mustafa Mazioglu
 
Ayhan Mazioglu
Ayhan Mazioglu
 
Mustafa Gayret
Mustafa Gayret
 

Weltweit solidarisieren sich Millionen von Menschen mit den Toten von Paris. Auch die hiesige türkische Gemeinde verurteilt den Anschlag. "Das hat mit dem Islam nichts zu tun. Unsere Religion verbietet es zu töten."

Orhan Asal lebt schon lange in Deutschland. "38 Jahre - immer in Kulmbach", sagt der erfolgreiche Unternehmer, der seine Brötchen in der Kfz-Branche - Abschleppdienst und Autohandel - verdient. Es stört ihn, dass er nach dem Anschlag von Paris mit Gewalt und Terror in Verbindung gebracht wird. "Das sind doch keine Muslime, die das gemacht haben, das sind Fanatiker und Terroristen. Das hat mit uns normalen Moslems gar nichts zu tun", betont der stellvertretende Vorsitzende der türkischen Gemeinde in Kulmbach.

Unter Generalverdacht?

Wie schlimm ist es für ihn, wenn alle Moslems unter Generalverdacht gestellt zu werden? "Es ist nicht in Ordnung, alle in einen Topf zu werfen", sagt er, "grundsätzlich haben wir mit Gewalt nichts zu tun - und unsere Religion auch nicht." Was in Frankreich geschehen ist, nennt er "einen terroristischen Angriff auf die Menschheit" und hofft, "dass es alle so sehen".

Asal vermutet, dass mit dem Terrorakt gezielt "das gute und friedliche Zusammenleben von Christen und Moslems" gestört werden soll. Und das sei wohl teilweise auch gelungen. Er erwartet, dass extreme Gruppierungen nun Zulauf bekommen: Hassprediger auf der einen Seite und islamfeindliche Kräfte wie Pegida auf der anderen. "Das ist sehr schade."

Mord und Gewalt habe nichts mit dem Islam zu tun, versichert er. "Unsere Religion verbietet es zu töten. Gott hat uns das Leben zu geben, und nur er darf es uns wegnehmen. Das ist unser Glaube." Wenn es hier Fragen gibt, sei die türkische Gemeinde in Kulmbach gerne bereit, Aufklärungsarbeit zu leisten und alles zu beantworten. Asal: "Gewalt im Namen der Religion - so was gibt es nicht."

Die größte Sünde

Auch Mustafa Mazioglu, Vorsitzender des Sportvereins Vatanspor Kulmbach, ist entsetzt, was in Paris passiert ist. Das Attentat auf das Satiremagazin habe nichts mit Religion zu tun: "Das ist Fanatismus. Es steht in keinem heiligen Buch, nicht in der Bibel und nicht im Koran, dass man Menschen töten soll. Das ist die größte Sünde." Wenn sich jeder an seinen Glauben halten würde, so meint er, "dann gäbe es Frieden in der Welt".

Aufs Schärfste verurteilt Mustafa Gayret, der früher das inzwischen aufgelöste deutsch-türkische Organisationskomitee geleitet hat, das Massaker in der Redaktion von "Charlie Hebdo" in Paris. "Das ist nicht der Weg, um sich bemerkbar zu machen. Man kann gegen solche Karikaturen sein, aber Gewalt auszuüben, Menschen zu schaden oder sie zu töten - das geht gar nicht", sagt Gayret. "Ich bin empört über diese Aktion. Mein Beileid und Mitgefühl gilt den betroffenen Familien."

Angriff auf die Menschheit

Ayhan Mazioglu, Vorstandsmitglied der türkischen Gemeinde, bewertet den Anschlag als Angriff auf die Menschheit. "Das sieht die gesamte Türkisch-Islamische Union in Deutschland so", sagt er. "Unser aller Schöpfer gebietet, seine vielfältige Schöpfung zu achten." Daher gelte die Unverletzlichkeit des Menschen, seiner Würde und seiner Orientierung. "Wir teilen den Schmerz der Angehörigen derer, die bei dem Attentat ihr Leben verloren haben."