Kulmbacher Händler sind verärgert

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Den Kulmbacher Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz wird es in diesem Jahr nicht geben. Foto: Archiv
Den Kulmbacher Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz wird es in diesem Jahr nicht geben.  Foto: Archiv

Die Kulmbacher Geschäftsleute sind verärgert. Sie haben erst aus den Medien erfahren, dass der Weihnachtsmarkt nicht stattfindet.

Bei OB Ingo Lehmann (SPD) sind in dieser Woche Schreiben von Kulmbacher Geschäftsleuten eingetroffen, die maßlos enttäuscht sind. Verschnupft, weil sie erst aus den Medien erfahren haben, dass der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr nicht stattfindet. "Ich bin verärgert, weil wir das Thema bei einer unserer Sitzung angesprochen haben, an der ein Vertreter der Stadt teilgenommen hat. Ich habe schon erwartet, dass man uns diesbezüglich noch einmal kontaktiert", sagt Alexandra Hofmann, die Vorsitzende der Händlervereinigung "Unser Kulmbach" ist.

"Andere zeigen mehr Muzt"

Kritik üben auch weitere Einzelhändler, deren Geschäft ohnehin unter der Pandemie leitet. Der Beschluss, den Markt abzusagen, sei für die Entscheidungsträger die einfachste Lösung gewesen, hat ein Mitglied der Händlervereinigung OB Lehmann geschrieben und auf Städte wie Bayreuth verwiesen, in denen die Entscheider mehr Mut gezeigt und Wege gesucht hätten, wie unter Corona-Bedingungen ("Die Gesundheit hat natürlich oberste Priorität") ein Weihnachtserlebnis in der Innenstadt ermöglicht werden kann. "Wer gleich absagt, hat natürlich am wenigsten Arbeit. Wer etwas bewegen will, der muss sich Gedanken machen", so der Geschäftsmann, der betont, dass die Kulmbacher Händler in einer schwierigen Zeit mehr Unterstützung von der Stadt erwartet hätten.

Bayreuth geht anderen Weg

Der Einzelhändler wirft den Blick in die Wagnerstadt, und in der Tat wird der Adventsmarkt dort, um den Handel zu unterstützen, sogar um eine Woche verlängert. Der Auftakt erfolgt diesmal bereits am 16. November, teilt die Pressesprecherin der Stadt Bayreuth, Kerstin Dettlaff-Mayer, mit. Der Stadtrat habe den Grundsatzbeschluss gefasst, das Marktkonzept werde nun erarbeitet.

Während in Bayreuth über fünf Wochen Adventsstimmung geboten werden soll, wäre der Adventsmarkt in Kulmbach traditionell nur am ersten Adventswochenende über die Bühne gegangen.

Kein Winterdorf

Die Kulmbacher müssen 2020 aber nicht nur auf den vorweihnachtlichen Budenzauber - neben dem städtischen Markt wurden auch der Kunsthandwerkermarkt in der Waaggasse sowie der Markt der Diakonie am Schießgraben abgesagt - verzichten, sondern auch auf das Winterdorf. In Bayreuth wird das Winterdorf zum "Glühgarten" umgestaltet, mit einem "Corona-konformen Konzept, das sämtliche Gesundheits- und Hygienemaßnahmen einhält", wie die Veranstalter betonen. In Kulmbach hat Betreiber Kurt Grauberger junior das Winterdorf schweren Herzens von sich aus abgesagt. "Bayreuth hat eine andere Besucherfrequenz", sagt Grauberger und teilt mit, dass es für ihn in Kulmbach ein Draufzahlgeschäft geworden wäre. "Mit unserem Partykonzept ist das Winterdorf unter Corona-Bedingungen nicht durchführbar."

Kommen Händler trotzdem?

Den Beschluss, den städtischen Weihnachtsmarkt nicht abzuhalten, hat in Kulmbach im übrigen nicht der Stadtrat, sondern der Betriebsausschuss des Tourismus & Veranstaltungsservices getroffen. Um nicht gänzlich auf vorweihnachtliches Flair verzichten zu müssen, hat die Stadt einen "Budenzauber light" im Visier. Fieranten sollen die Möglichkeit erhalten, sich verteilt auf die Innenstadt mit ihren Ständen zu präsentieren. Man werde die Händler, die im Vorjahr auf dem Marktplatz standen, anschreiben und ihnen das Angebot unterbreiten, sagt Pressesprecher Jonas Gleich und führt an: "Sie können für wenige Tage oder auch für einen längeren Zeitraum bleiben, ihre Buden selbst mitbringen, aber auch Stände beim Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb mieten." Ihre Waren feilbieten könnten sie etwa am Holzmarkt, am Marktplatz, in der Fußgängerzone oder auch am Eku-Platz, "Ob die Händler das wollen, wissen wir natürlich nicht."

Der große Gewinn?

Die Idee, Buden auf die gesamte Innenstadt zu verteilen, wurde auch in der Händlervereinigung diskutiert, wie Alexandra Hofmann mitteilt. Sie bezweifelt allerdings, dass so ein richtiges Weihnachtsflair entsteht. Hofmann wünscht sich wie weitere Händler, dass die Stadt doch noch etwas auf die Beine stellt. "Die Leute kommen nicht so zahlreich zum Weihnachtsbummel, wenn kein Rahmenprogramm geboten wird."