In Kulmbach gibt es aber immer weniger Wirtshäuser. Blutet Ihnen das Herz, dass Traditionslokale wie die Schmiede, der Weberhof oder das Mönchshof-Bräuhaus leer stehen?
Ja, denn immer geht ein Stück Geschichte verloren. Wirtshäuser sind für mich gelebte Kultur. Besonders bei der Schmiede blutet mir das Herz, hier war aufgrund der Lage unserer Firma, der Update GmbH beim Krankenhaus, unser Werk II. Bei der Wirtin Elfriede Frank - unvergessen ist auch ihr Mann Sepp - war eine Wohnzimmeratmosphäre, dass man gerne ein feinherbes Herren-Pils von der Sandler trank.
Die Branche insgesamt hat's schwer. Was machen die anderen falsch?
Ich glaube, dass die Gastwirte gar nicht so viel falsch machen. Es liegt daran, dass sich das Freizeitverhalten der Leute dramatisch verändert hat. Dazu die Promillegrenze, die veränderten Verzehrgewohnheiten, der Rückzug vieler Vereine ins eigene Vereinsheim, kaum noch Schafkopf, die Überalterung der Gesellschaft - das sind einige der Gründe, die den Erfolg der Wirtshäuser gefährden. Personalprobleme, auch die beschränkte Verfügbarkeit von Wirtsleuten, kommen dazu.
Nur noch Speiselokale statt Bierwirtschaften, WhatsApp-Gruppe statt Stammtisch: Was wird aus der Wirtshauskultur?
Ich bin da nicht sonderlich optimistisch! Die Kommunbräu und diverse Landwirtshäuser mit eigener Kleinbrauerei - wie Neudrossenfeld, Hochtheta oder Schederndorf - sind Leuchttürme in der Wüste, aber weiß Gott kein Trend. Eine kleine Gegenbewegung sehe ich durch die Craft-Bier-Szene, siehe Liebesbier in Bayreuth. Aber das fränkische Wirtshaus wird es flächendeckend nicht mehr geben, man wird es suchen müssen.
Welche Rolle spielt der Bierpreis in der Gastronomie?Ist Bier zum Luxusprodukt geworden?
Nein, der Bierpreis ist nicht ausschlaggebend. Durch die Nähe der Fränkischen Schweiz sind Grenzen gesetzt, aber Qualität hat halt ihren Preis.
Warum tut sich das Bräuwerck in Neudrossenfeld so schwer, auf die Beine zu kommen?
Für mich eine Katastrophe, weil das Bräuwerck eine zündende Idee war und die logische Ergänzung zur Kommunbräu auf dem Land. Ich hoffe, dass sie ihre Schwierigkeiten in den Griff kriegen. Ratschläge aus der Draufsicht sind sicherlich nicht hilfreich.
Wenigstens ein Tipp ... Okay, also: Man sollte sich einen guten Wirt suchen, wie wir's mit der Familie Stübinger in der Kommunbräu gefunden haben.
Kennen Sie ein spannendes neues Projekt in der Region?
Vielleicht ein Speiselokal im Oberhacken: Der neue Pächter im Kleinen Rathaus "Müllers KU" ist mit einem Bündel an frischen und neuen Ideen im ältesten Stadtviertel Kulmbachs an den Start gegangen. Er bringt volles persönliches Engagement ein und trägt das ganze Risiko.