Kulmbach: 20-Jährige lässt die Fäuste fliegen

2 Min
Nicht nur mit den Fäusten, auch mit einer Wodka-Flasche so eine 20-Jährige zugeschlagen haben. Symbolfoto: Christopher Schulz
Nicht nur mit den Fäusten, auch mit einer Wodka-Flasche so eine 20-Jährige zugeschlagen haben. Symbolfoto: Christopher Schulz

Trinkgelage im Parkhaus und Wodka-Flasche als Waffe: Eine junge Frau aus dem Landkreis Kulmbach musste sich wegen einer ganzen Serie von gefährlichen Körperverletzungen vor Gericht verantworten.

Wegen mehrerer Schlägereien muss sich seit Mittwoch eine 20 Jahre alte Frau aus dem Kulmbacher Landkreis vor dem Amtsgericht verantworten. Die Angeklagte soll unter anderem einem Mann eine Wodka-Flasche über den Kopf geschlagen haben. Außerdem war sie in die Volksfestschlägerei 2014 verwickelt, wegen der erst vor wenigen Tagen zwei Männer aus Kulmbach zu Freiheitsstrafen auf Bewährung verurteilt wurden (wir berichteten).

Mit angeklagt ist eine 17-Jährige, der ein hefiger Schlag mit einer beringten Faust in das Gesicht eines jungen Mannes zur Last gelegt wird. Das Opfer soll dadurch einen Nasenbeinbruch erlitten haben.


22 Zeugen geladen


Für die Verhandlung waren insgesamt 22 Zeugen, der Landgerichtsarzt und ein Vertreter der Jugendgerichtshilfe geladen.

Konkret soll die Frau am 15.
Mai 2014 im Bereich zwischen Grünzug und Volksfest einem anderen grundlos mehrfach mit der Faust und mit dem Ellenbogen ins Gesicht geschlagen haben. Einem weiteren Beteiligten soll sie mit der flachen Hand ebenfalls ins Gesicht geschlagen sowie Hemd und T-Shirt zerrissen haben.

Nur wenige Tage zuvor hatte die Frau laut Anklage die Wohnung einer anderen Frau in Neuenmarkt gestürmt, weil sie glaubte, dass diese Lügen über sie verbreite. Sie soll dazu völlig unvermittelt in die Wohnung eingedrungen sein und die Frau so lange gewürgt haben, bis sie keine Luft mehr bekam und blau anlief. Sogar Todesdrohungen soll sie ausgestoßen haben.


Trinkgelage im Parkhaus


Zum dritten und letzten Anklagepunkt soll es der Staatsanwaltschaft zufolge dann Anfang Juli in der Kulmbacher Innenstadt gekommen sein. Bei einem Trinkgelage im Parkhaus Basteigasse soll die Angeklagte einen jungen Mann vermöbelt und ihm eine Wodka-Flasche über den Kopf geschlagen haben. Dabei sei es auch zu dem Faustschlag durch die mitangeklagte 17-Jährige gekommen, so Staatsanwältin Katharina Roggenbrodt.

Doch damit nicht genug. Die Schlägerei habe sich später im Bereich des Einkaufszentrums Fritz fortgesetzt. Nachdem Passanten die Polizei gerufen hatten, konnten die Beamten die Angeklagte zwar im Bereich des Bahnhofs aufgreifen, doch wurde einer Beamten von der jungen Frau heftig attackiert. Je zwei Mal soll nach ihm geschlagen und getreten haben. Dann wurde sie fixiert und in das Bezirkskrankenhaus nach Bayreuth verbracht.
Seine Mandantin habe erhebliche Drogenprobleme, erklärte der Verteidiger der 20-Jährigen, Rechtsanwalt Karsten Schieseck aus Bayreuth. Bei sämtlichen Taten habe sie zudem massiv unter dem Einfluss von Alkohol gestanden, so dass sich die Frau an keinerlei Details mehr erinnern könne. Dennoch räume seine Mandantin alles ein, so der Verteidiger.

So zum Beispiel die Schläge mit dem Ellenbogen auf das linke Auge ihres Opfers im Umfeld des Volksfestes. Der Mann musste damals im Krankenhaus behandelt werden. Eine direkte Erinnerung an das geschehen habe sie allerdings nicht, sie habe damals während des Nachmittags zusammen mit anderen im Grünzug mehrere Flaschen Wodka geleert.


Wohnung gestürmt


Auch das Stürmen der Wohnung in Neuenmarkt kam kaum mehr in der Erinnerung der Angeklagten vor. Die Frau soll vorher angeblich irgendwelche Behauptungen über diverse Affären der Angeklagten in die Welt gesetzt haben, deshalb sei sie wohl ausgerastet. "Ich wollte ihr nur Angst machen, dass sie so etwas nie wieder sagt", behauptete die Angeklagte. Todesdrohungen will sie dagegen nicht ausgestoßen haben.

Blieb noch der Streit in der Basteigasse, den die junge Frau darauf zurückführte, dass sie mit dem späteren Opfer "etwas am Laufen" hatte, der Mann sich aber ganz offensichtlich an eine Bekannte heranmachen wollte. Deshalb sei es auch zu dem Schlag mit der Wodka-Flasche gekommen, bei dem sich die Angeklagte selbst verletzt hatte. Angeblich um die Wunde zu desinfizieren kam man danach überein, eine weitere Wodka-Flasche zu kaufen.

Nachdem im Blut der Frau später entsprechende Spuren gefunden wurden, räumte sie ein, im Vorfeld einen Joint geraucht und sogenannte Kräutermischungen konsumiert zu haben.
Über den Prozessfortgang und das Urteil werden wir noch berichten.