Kein Zurück aus Südafrika

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Anna Punke-Dresen und ihr kleiner Sohn Oskar helfen dem Hotel-Koch bei der Essensvorbereitung für die letzten verbliebenen Mitarbeiter und Gäste: Gemeinsam backen sie im Garten des Hotel-Anwesens Pizza. Foto: Sigi Dresen
Anna Punke-Dresen und ihr kleiner Sohn Oskar helfen dem Hotel-Koch bei der Essensvorbereitung für die letzten verbliebenen Mitarbeiter und Gäste: Gemeinsam backen sie im Garten des Hotel-Anwesens Pizza. Foto: Sigi Dresen
Söhnchen Oskar lernt auf den verlassenen Wegen der Hotelanlage, Fahrrad zu fahren.Sigi Dresen
Söhnchen Oskar lernt auf den verlassenen Wegen der Hotelanlage, Fahrrad zu fahren.Sigi Dresen
 

Anna Punke-Dresen sitzt mit ihrer Familie weiter in Kapstadt fest. Die Rückholaktion der Bundesregierung vor einer Woche ist gescheitert.

So hatten sich Anna Punke-Dresen, ihr Mann Sigi und Söhnchen Oskar das Ende ihrer Auszeit in Südafrika nicht vorgestellt: Fast allein sitzen sie immer noch in dem Hotel in Kapstadt fest, der letzten Station vor der geplanten Rückreise am 23. März. Der Flughafen ist geschlossen, alle Flüge storniert. Nichts geht mehr in Südafrika. Das Militär kontrolliert die Straßen. Gestrandete Touristen dürfen ihre Quartiere nicht mehr verlassen.

Lockdown mit strengen Regeln

Erleichtert war die Familie, als sie Mitte vergangener Woche erfuhr, dass sie am Freitag mit einer Rückholmaschine der Bundesregierung zurück nach Deutschland fliegen dürfe (die BR berichtete am 27. März). Doch daraus wurde nichts. Die südafrikanische Regierung verweigerte dem Flugzeug die Lande-Erlaubnis.

Das Auswärtige Amt bemüht sich um eine Lösung, damit die Deutschen wieder nach Hause kommen. "Seitdem der Lockdown hier begonnen hat, sind die Regeln sehr streng, viel strenger als in Deutschland. Und die Verhandlungen zwischen Deutschland und Südafrika scheinen nicht leicht zu sein", schreibt Anna Punke-Dresen der BR-Redaktion, bei der die frühere Melkendorferin in den 90er Jahren ein einjähriges Praktikum absolviert hat.

Einen Monat lang war sie mit ihrer Familie auf der Gartenroute durch Südafrika unterwegs. Bei Reisebeginn im Februar war Corona noch kein großes Thema und kein Grund, eine gebuchte Reise zu stornieren.

Wie sieht der Alltag der Familie in der Isolation aus? "Morgens gehen wir in die riesige Hotelküche, bedienen uns an bereitgestelltem Essen, räumen natürlich selbst wieder auf. Betten machen, Bad putzen - darum kümmern wir uns selbst. Es sind kaum noch Angestellte im Hotel.Wir sind hier aber gut aufgehoben", so die 36-Jährige. "Wir haben als Teil der Familie des Spier Hotels nahe Stellenbosch und in der aus der Not heraus gegründeten Hotel-WG ein Zuhause auf Zeit gefunden. Neben unserer dreiköpfigen Familie ist ein 80-jähriges britisches Paar ebenfalls hier gestrandet. Außer dem Hotelmanager und einem Koch sind vor Ort noch der Hausmeister und mehrere Sicherheitskräfte, die das riesige Hotelgelände plus Weingut bewachen.

Wir dürfen nach den Lockdown-Bestimmungen das Gelände nicht verlassen, sind aber jede Minute glücklich, in dieser misslichen Lage unter so guten Bedingungen unseren Urlaub unfreiwillig verlängern zu können. Die Inhaber und der Manager sind unglaublich gastfreundlich. Wir dürfen das Hotel in seiner Vielfalt weiterhin nutzen, auch ein Fahrrad und Spielsachen für unseren Sohn ausleihen. Oskar übt täglich auf verlassenen Gehwegen der Hotelanlage, Rad zu fahren."

Die Punke-Dresens beschäftigen sich mit Brettspielen und Sport, und auch das Hotel bietet Beschäftigungsmöglichkeiten: "Wir haben gemeinsam mit dem Koch Pizza für alle Angestellten gebacken."

Wann geht es endlich heim?

Und wie geht es nun weiter? "Neben aller Dankbarkeit bleiben die Unsicherheit und die Sorge, wann wir nach Hause fliegen können. Fast täglich meldet sich der deutsche Botschafter mit einem Landsleute-Brief bei den registrierten Touristen. Die Bemühungen des Auswärtigen Amtes sind zwar wirklich vorbildhaft, doch scheinen die Verhandlungen mit der südafrikanischen Regierung immer noch zäh und ungewiss zu sein. Wir haben uns für einen erneuten Flug registrieren können, der Freitagabend (3. April) von Kapstadt nach Frankfurt geplant ist."

Flug ist noch nicht bestätigt

Bestätigt ist diese Planung leider noch nicht, bedauert Botschafter Martin Schäfer: "Wir haben von der südafrikanischen Regierung noch keine Genehmigung für diese Flüge. Auch gibt es immer noch offene Fragen, auf die wir mit den südafrikanischen Behörden nach Antworten suchen. Dazu gehören in erster Linie der Transport von Reisenden zum Flughafen während der Ausgangssperre und das Verfahren an den Flughäfen selbst. Die Regeln der Ausgangssperre sind sehr streng, und die Logistik gestaltet sich schwierig. Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen", schreibt er an die Punke-Dresens und weitere Deutsche.

Es bleibt also spannend bis zur letzten Minute. "Wir versuchen optimistisch, den Spätsommer hier zu genießen und gesund zu bleiben, die wichtigste Voraussetzung für den Rückflug", so Anna Punke-Dresen. Und wir hoffen auf viele gedrückte Daumen aus Franken, dass wir endlich nach Hause kommen können!"