Die Schlösserverwaltung will die Autos ab 1. April wieder draußen haben. Da macht die Stadt aber nicht mit.
Die Kulmbacher sind zufrieden, die Touristen auch, die Stadt und der Wirt der "Burgschänke" sowieso. Die seit November gültige Regelung, dass man im Kasernenhof der Plassenburg parken darf, hat offenbar nur Befürworter.
"So kommt man entspannt rauf und kann mal im Buchwald hinter der Burg spazieren gehen", sagt ein älterer Mann, der mit dem grauen Golf und seiner Frau hochgefahren ist. Auch bei auswärtigen Gäste ("Der Blick vom Rondell ist genial") ist die Resonanz positiv. Was die Stadt mit Zahlen belegen kann: "In den vergangenen fünf Monaten haben wir 1100 Besucher mehr als vor einem Jahr in den Museen gezählt", teilt Oberbürgermeister Henry Schramm mit.
"Burgschänke": Schranke soll offen bleiben
"Für die Burgschänke ist es immer besser, wenn die Schranke offen ist", erklärt Gastwirt Sebastian Heisig. "Wir hoffen, dass die Regelung so beibehalten wird."
Alles klar also, sollte man meinen. Alle sind sich einig - wenn da nicht die Hausherrin wäre: die bayerische Schlösserverwaltung. In Schloss Nymphenburg sieht man das Experiment erst mal als beendet an. Behördensprecherin Cordula Mauß weist darauf hin, dass die Probephase für das Winterhalbjahr Ende März beendet ist. Die Erfahrungen würden ausgewertet - und: "Ab 1. April, wenn ein höheres Verkehrsaufkommen zu erwarten ist, nehmen wir die bisherige Regelung wieder auf, d.h. dass im Sommer während der Museumsöffnungszeiten nicht im Burghof geparkt werden darf."
Brief an Präsidenten
Das ist für die Stadt noch nicht ausgemacht. "Wir haben einen Brief an den Präsidenten der Schlösserverwaltung geschrieben und gebeten, diese Phase zu verlängern", sagt OB Schramm. Er hoffe, dass das in Auftrag gegebene Verkehrsgutachten für die Burg positiv ausfällt.
In dem Gutachten geht es darum, ob generell eine bessere Verkehrserschließung möglich ist, wie es auch der Vorsitzende des Vereins Freunde der Plassenburg, Peter Weith, befürwortet. Was es damit auf sich hat, erklärt die Sprecherin der Schlösserverwaltung: "Das jüngst in Auftrag gegebene Sicherheits- und Verkehrskonzept beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie weitere Parkmöglichkeiten geschaffen werden können. Bauliche, verkehrstechnische, brandschutztechnische und haftungsrechtliche Aspekte stehen dabei im Mittelpunkt."
Durchfahrt zum ehemaligen Reitgelände?
Mit anderen Worten: Die Behörde prüft, ob die Durchfahrt zum ehemaligen Reitgelände möglich ist und dort ein Parkplatz gebaut werden kann. "Das ist unser Ziel", betont OB Schramm. Bis er - vielleicht - sein Wunschergebnis bekommt, wird es aber dauern: "Die Schlösserverwaltung braucht ein Jahr für die Untersuchung."
Der Kulmbacher OB ist dankbar für die Unterstützung durch Staatsminister Markus Söder und das Finanzministerium, das die Kosten für die Studie übernimmt. Die Idee, am Fuß der Hohen Bastei zu parken, sei nicht neu. Früher hätten auf dem Gelände große Reitturniere stattgefunden. Der Autoverkehr sei problemlos bewältigt worden. Allerdings, so Schramm, müssten heutzutage viel mehr sicherheitsrelevante Vorschriften beachtet werden. Unter anderem sei eine Ampelregelung an den beiden engen Durchfahrten am Ein- und Ausgang des Kasernenhofs notwendig.
Hat was gebracht
Dies alles ist Zukunftsmusik. Was man aber schon jetzt sagen kann: In der Zwischenzeit - bis das Gutachten vorliegt - wäre es nach Ansicht der Stadt sinnvoll, die Parkregelung des Winters beizubehalten. Schramm: "Vom Winterhalbjahr fehlt zwar noch ein Monat, aber wir haben schon jetzt 1100 mehr zahlende Besucher auf der Plassenburg. Die Touristen, die nur den Blick vom Rondell genießen wollen, oder die vielen Kulmbacher, die rauffahren und spazierengehen, gar nicht mitgerechnet. Die fünf Monate haben gezeigt, dass es auf jeden Fall etwas bringt."
Dabei ist sich der Oberbürgermeister bewusst, dass die Verkehrserschließung lediglich ein Teilaspekt des Problems ist. "Unser Ziel ist es, die Burg zu beleben", versichert er. Das Angebot von weit über hundert Parkplätzen für den Individualverkehr auf dem ehemaligen Reitgelände sei nur der erste Schritt.
Weitere Schritte müssen folgen
Zwei weitere Schritte, so Schramm, müssten folgen. Notwendig sei ein verändertes Museumskonzept. "Dafür müssen wir eine Investition im zweistelligen Millionenbereich einplanen." Dieses Geld sei im Moment nicht vorhanden, sagt er und verweist auf die großen Bauprojekt der Stadt.
Drittens sieht er Potenzial bei Veranstaltungen auf der Burg. "Wir haben die eine oder andere Idee", deutet Schramm an, ohne Details zu nennen. Man möchte an die Erfolge der Open-Air-Veranstaltungen anknüpfen. Er stellt sich vor, die Genehmigungsverfahren zu erleichtern und die Kosten für die Nutzung des Schönen Hofs zu senken.