"Keine Möglichkeit gesehen": Möbel-Hersteller muss Standort in Oberfranken schließen - 200 Mitarbeiter betroffen

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Nach knapp 60 Jahren: Aus für Möbel-Hersteller MAJA in Kasendorf.
Kasendorf: Industriehersteller Ait kündigt "notwendige Personalanpassungen" an
Ait-Group

Wie der Möbel-Hersteller MAJA bekannt gibt, soll die Produktion am Standort Kasendorf schon bald eingestellt werden. Das Werk in Oberfranken werde bereits Ende Oktober schließen.

  • Kasendorf: MAJA-Möbel stellt Produktion in Oberfranken ein - rund 200 Mitarbeiter betroffen
  • "Lage ist angespannt": dieser Umstand zwingt Möbel-Hersteller zur Standort-Schließung 
  • Nach "Prüfung aller Optionen": deshalb endet "fast sechzigjährige Geschichte" jetzt

Wie der Möbel-Hersteller MAJA erklärt, soll das Werk am oberfränkischen Standort Kasendorf (Landkreis Kulmbach) nach fast 60-jährigem Bestehen bereits Ende Oktober schließen. Nach Angaben des Unternehmens seien dort "jährlich rund 280.000 Möbelstücke für die Bereiche Living, Office und Media" hergestellt worden. Doch schon bald ist Schluss. Ende Oktober soll das Betriebsgelände mit den dazugehörigen Immobilien an ein Nachbarunternehmen veräußert werden. Wie inFranken.de bereits berichtete, will der Industrieriese Ait dort seine Produktion in Franken ausbauen

Möbel-Hersteller MAJA muss Standort in Kasendorf schließen: fehlende Nachfrage trifft Unternehmen "sehr hart"

"Rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" seien Angaben des Unternehmens zufolge von der Schließung des Standorts Kasendorf betroffen. Die Belegschaft habe man demnach am Donnerstag (3. August 2023) über "die schwerwiegende Entscheidung informiert", heißt es vonseiten des Möbel-Herstellers. Zusammen mit dem Betriebsrat wolle man demnach "zügig einen Interessenausgleich und einen Sozialplan" verhandeln. Für die acht Auszubildenden habe man bereits eine Lösung gefunden. Ihnen soll es demnach ermöglicht werden, ihre Ausbildung beim Nachbarunternehmen fortzusetzen. Auch dem Unternehmen Sappi in Stockstadt droht aktuell die Schließung, weswegen es kürzlich zu einer zwölfstündigen Mahnwache vor der Papier-Fabrik kam

Grund für die Standort-Schließung sei Angaben von MAJA-Möbel zufolge vor allem eine Veränderung des Kaufverhaltens. "Die Lage des von MAJA Kasendorf bedienten Möbelmarkts ist angespannt", teilt das Unternehmen mit. "Der Corona-Boom rund ums Wohnen und Home-Office ist vorbei", heißt es weiter. Zudem leide man auch unter der aktuellen wirtschaftlichen Gesamtsituation.

"Bei den Verbrauchern herrscht seit dem Russland-Krieg gegen die Ukraine, dem Energie-Preisschock und der hohen Inflation enorme Verunsicherung", heißt es vonseiten des Unternehmens. Das führe wiederum dazu, dass Neuanschaffungen "verschoben oder überhaupt nicht getätigt" werden. Dieser "abrupte Nachfragerückgang" treffe die gesamte Möbelindustrie demnach "sehr hart".  Die Geschäftsführung habe deshalb "nach sorgfältiger Prüfung aller Optionen keine Möglichkeit gesehen, die Produktion in Kasendorf nachhaltig kostendeckend fortzuführen".

"Müssen sechzigjährige Geschichte beenden": auch neuer Logistik-Standort muss schließen

"Unsere Kunden haben MAJA-Möbel in Kasendorf immer als zuverlässigen Partner erlebt, der beste Qualität liefert", teilt Geschäftsführer Nicolas Kammerer mit. "Leider müssen wir die fast sechzigjährige Geschichte unseres Werks nun ebenso beenden wie die Arbeit in unserem 2022 aufgebauten Logistik-Standort in Bad Berneck", so Kammerer. 

Das wolle man demnach "mit Respekt und Anerkennung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tun, die das MAJA-WERK in Kasendorf auszeichnen", erklärt er. "Wir nehmen unsere soziale Verantwortung wahr, jeden Kollegen und jede Kollegin bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber in dieser schwierigen Situation so gut wie möglich zu unterstützen", so der MAJA-Geschäftsführer. Weitere Nachrichten aus dem Landkreis Kulmbach findet ihr hier.