Fast ein halbes Jahrhundert lang hat sich Horst Zahr als Kulmbacher Stadtrat für seine Heimat eingesetzt. Bald verlässt der 83-Jährige die politische Bühne.
Seine Strategie ist nicht unbedingt die bequemste, aber sie war erfolgreich: "Aufrichtig muss man sein in der Politik, selbst überzeugt sein von seinen Ideen, um andere überzeugen zu können", sagt Horst Zahr. Der 83-Jährige ist seit 48 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv, hat Impulse gegeben, den Menschen in seinem Heimatort zugehört, ihre Anliegen aufgegriffen und sich als Problemlöser einen Namen gemacht.
Geht nicht? Gibt's nicht!
Dabei hatte Zahr eigentlich nie eine politische Karriere im Sinn. "Ich war halt immer ein Macher und bin einfach so reingerutscht", schmunzelt er. 1972 ließ er sich überreden, für den Gemeinderat der ehemals eigenständigen Gemeinde Katschenreuth zu kandidieren. Und wurde prompt gewählt. Nach der Eingemeindung in die Stadt Kulmbach war er zwei Jahre Ortssprecher und kandidierte dann bei der Wahl 1978 als Parteiloser auf der Liste der CSU, in die er wenig später eintrat. Seither ist er ununterbrochen Mitglied des Kulmbacher Stadtrats. Von 1990 bis 2008 saß Zahr für die CSU im Kreistag, und wurde als Nachrücker für den zurückgetretenen Karl-Theodor zu Guttenberg 2011 noch einmal für die restliche Wahlperiode bis 2014 vereidigt.
Der Katschenreuther hat gerne immer etwas zu tun, und an Aufgaben mangelte es nie. Dabei zeigte der vierfache Familienvater als engagierter Kommunalpolitiker und Ideengeber immer wieder: Geht nicht? Gibt's nicht!
Zuverlässig, einsatzfreudig und zielstrebig - so brachte Horst Zahr es beruflich in der Kulmbacher Sanitär- und Heizungsfirma Wiegel vom Lehrling zum kaufmännischen Geschäftsführer, und auch in der Kommunalpolitik erwiesen sich diese Eigenschaften als nützlich: Wer mit einem Problem zu ihm kam, bekam immer nach wenigen Tagen eine Antwort. Und Zahr blieb hartnäckig am Ball, bis eine Lösung gefunden war.
Auch in anderen Ehrenämtern hat sich der Kommunalpolitiker für seinen Heimatort eingesetzt. Der VfR Katschenreuth verdankt seinem langjährigen Vorsitzenden eine glänzende Infrastruktur, die Kirchengemeinde Melkendorf profitierte beim Bau des Gemeindehauses, der Renovierung der Ägidiuskirche, der Neugestaltung des Friedhofes, der Ausrichtung der 1000-Jahr-Feier und der Neuanschaffung der Orgel von der Weitsichtigkeit, dem Verhandlungsgeschick, dem Organisationstalent und den guten Kontakten Zahrs.
Soviel Engagement kostet Zeit und oft auch Nerven. Das verhehlt Zahr nicht, ebenso wenig wie die Tatsache, dass er nur wenig Zeit für seine Frau und seine Kinder hatte.
Die meisten seiner vielen Ehrenämter hat Horst Zahr in den letzten Jahren in jüngere Hände abgegeben. Und auch im Stadtrat ist mit Ablauf der aktuellen Amtsperiode nun endgültig Schluss.