Julia Winkler und Anna Theuer haben eine Hilfsorganisation ins Leben gerufen. Die beiden Studentinnen, die aus dem Landkreis Kulmbach stammen, wollen Menschen auf der sogenannten Balkanroute unterstützen.
Es kann gut sein, dass Julia Winkler und Anna Theuer noch vor Weihnachten ihre Siebensachen zusammenpacken und auf Reisen gehen. Ihr Ziel: ein Ort irgendwo auf dem Balkan. Ihr Plan: Menschen zu helfen, die auf der Flucht sind vor dem Krieg im Nahen Osten.
Wie es auf den Flüchtlingsrouten auf dem Balkan zugeht, ist Tag für Tag in den Medien zu verfolgen. Es fehlt an allem: Essen, Decken, Medikamente, warme Kleidung, einer Unterkunft für die kälter werdenden Nächte.
Julia Winkler bewegt das sehr. "Das passiert nur ein paar Kilometer entfernt, quasi nur um die Ecke", sagt die 22-Jährige, die aus Stadtsteinach stammt und mittlerweile in Freiburg Politik und Islamwissenschaften studiert. Anna Theuer, ehemals im Rugendorfer Ortsteil Losau zuhause, ebenfalls 22 Jahre alt und Studentin des Fachs Soziale Arbeit, sieht das ähnlich. Die beiden teilen sich nicht nur eine Wohnung an ihrem Studienort Freiburg. Sie haben nun auch, gemeinsam mit etlichen anderen Studenten aus aller Herren Länder, eine Initiative zur Flüchtlingshilfe namens "Balkans Relief" gegründet.
Vor Ort einkaufen
"Unser Ziel ist es, Geld für Hilfsgüter zu sammeln und diese im Dezember vor Ort an die Menschen zu verteilen, die vor allem jetzt im Winter so dringend darauf angewiesen sind."
Das Prinzip von "Balkans Relief" ist einfach: Es gibt keine nennenswerte Infrastruktur, keine kostenintensive Verwaltung, keine Bürokratie oder langwierige Prozeduren. Es gibt nur eine Facebook-Seite (siehe Infobox) und eine sogenannte Fundraising-Seite im Internet, über die gespendet werden kann.
"Das Problem bei größeren Organisationen ist, dass sie nicht sonderlich flexibel agieren können", sagt Julia Winkler. "Nicht so flexibel wie wir. Wir können genau dort sein, wo wir gebraucht werden und gegebenenfalls schnell den Standort wechseln."
Die Idee von Julia Winkler, Anna Theuer und ihren Mitstreitern ist es, demnächst mit den Spendengeldern direkt auf den Balkan zu fahren. "Viele Hilfsgüter erreichen die Menschen, die sie brauchen, nicht, weil die Zollvorschriften zu streng sind." Das will "Balkans Relief" anders handhaben. "Wir werden mit dem Bargeld erst vor Ort die Hilfsgüter einkaufen."
Gut vernetzt
Dabei kommt es Julia, Anna und den anderen Mitgliedern von "Balkans Relief" zugute, dass sie gut vernetzt sind. Ihre Kommilitonen an der Uni kommen aus aller Herren Länder. Bei Auslandsaufenthalten und Auslandssemestern haben sie viele Kontakte geknüpft. Insbesondere stehen die jungen Leute mit lokalen Freiwilligen-Gruppen auf dem Balkan in Verbindung. Das garantiert den Informationsfluss - und soll dafür sorgen, dass die Helfer immer genau dort sind, wo sie gerade gebraucht werden.
Die Spendenaktion ist erfolgreich angelaufen. Auf der Spendenseite "youcaring.com" ist nachzulesen, dass bereits 2100 Euro an Spenden eingegangen sind.
Sämtliches Geld soll für Hilfsgüter ausgegeben werden. "Alle Verwaltungskosten und Ausgaben für Organisation werden von uns aus eigener Tasche bezahlt", versprechen die Initiatorinnen.
Der Name "Balkans Relief" nennt sich das Hilfsprojekt. Der Name ist englisch und bedeutet auf Deutsch so viel wie Hilfe oder Unterstützung.
Informationen Seit Ende Oktober informiert die Facebook-Seite der Gruppe
www.facebook.com/balkansrelief über die Aktivitäten der Initiative. Über die Facebook-Seite kommt man auch auf die sogenannte Fundraising-Seite, über die die Spenden gesammelt werden.
Fundraising Spenden kann man online über die Internet-Seite www.youcaring.com/balkansrelief
Spenden sind bisher nur online möglich. Möglichkeiten für ein herkömmliches Spendenkonto werden geprüft. Die Bayerische Rundschau darüber informieren.