Heiß auf Eis wie noch nie

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Benjamino de Pellegrin ist schon seit 1960 in Kulmbach, und der Sommer 2015 war für ihn der schönste aller Zeiten. Aber die verschärften Dokumentierungszwänge machen dem Eisdielenbesitzer zu schaffen. Fotos: Sonja Adam
Benjamino de Pellegrin ist schon seit 1960 in Kulmbach, und der Sommer 2015 war für ihn der schönste aller Zeiten. Aber die verschärften Dokumentierungszwänge machen dem Eisdielenbesitzer zu schaffen. Fotos: Sonja Adam
Guilherme Daleffe und Chef Carlos Cittadin von der Eisdiele buonissimo verraten, dass fast 40 Prozent mehr Umsatz gemacht haben.
Guilherme Daleffe und Chef Carlos Cittadin von der Eisdiele buonissimo verraten, dass fast 40 Prozent mehr Umsatz gemacht haben.
 

Der Sommer scheint jetzt langsam zu Ende zu gehen, aber die Eisdielenbesitzer strahlen, wenn sie an die Saison 2015 denken. Denn die Kulmbacher hatten große Lust auf die süßen Erfrischungen.

"Der Sommer 2015 ist einfach toll." Benjamino de Pellegrin, ein eingefleischter Italiener, der sonst nicht viel für das deutsche Wetter übrig hat, kann sich nicht beschweren. "Ich bin jetzt seit 1960 hier, aber so ein schönes Wetter am Stück hat es noch nie gegeben", sagt er und lacht. Dass die Kulmbacher bei den hohen Temperaturen ständig Lust auf Eis haben, kann der Eisdielenchef nur bestätigen. "Alle Sorten Fruchteis waren heuer der Renner: Zitrone und Limette, aber auch die ganzen anderen kamen gut an", sagt de Pellegrin. Auch das seltene "Bergamotte" war sehr gefragt.

Das Fruchteis wird in der "San Remo" nur aus Früchten, Zucker und Wasser gemacht - so wie es bei den traditionellen Eisherstellern in Italien Usus ist.
"Wir machen alles täglich frisch, manchmal auch mehrmals", versichert der Chef.


Auch Joghurteis war gefragt

In diesem Jahr kam außerdem sehr gerne Joghurt-Eis in die Waffeltüte oder den Becher. "Und Vanilleeis geht auch immer, Schokolade allerdings nicht so", sagt der erfahrene Eisdielenbetreiber.

Sein Geschäft am Kulmbacher Marktplatz hatte dieses Jahr wieder ein besonderes Schmankerl im Angebot: Radler-Eis aus Kulmbacher Bier. "Das geht bei großer Hitze auch gut", verrät der Eismacher aus Passion.
Trotzdem ist Benjamino de Pellegrin nicht ganz glücklich. Denn die Bürokratie, die von der Regierung mit dem Mindestlohn durch das Hintertürchen eingeführt worden sei, mache die Arbeit etwas schwierig.


Problem: Arbeitszeiten

Warum? "Den Mindestlohn zahlen wir ja schon lange, darum geht es gar nicht. Aber wenn es schön ist, können wir nicht zumachen", sagt Benjamino de Pellegrin. Die Zeiten, in denen die Eisdielen fast bis Mitternacht offen waren, seien definitiv vorbei - einfach weil die Betreiber die Arbeitszeitanforderungen dann nicht einhalten könnten. "Wir wollen auch in Zukunft den Service beibehalten und nicht nur auf Selbstbedienung setzen", sagt de Pellegrin und hofft, dass irgendwann wieder eine Lockerung der Dokumentierungspflichten kommt. "Eine Stadt lebt doch auch davon, dass die Menschen kommen, dass der Service stimmt", meint de Pellegrin. Dennoch: Summa summarum ist er mit dem Sommer sehr zufrieden.

"Wir haben 40 Prozent mehr Umsatz als im ersten Jahr", zieht der Chef der buonissimo-Eisdielen, Carlos Cittadin, ebenfalls eine Erfolgsbilanz. Seine Familie stammt aus Italien, doch er hat auch einen brasilianischen Pass. "Die Leute haben Lust auf Eis, wenn es so warm ist - aber nur bis Temperaturen von ungefähr 30 Grad", hat Cittadin in Kulmbach beobachtet. Danach verziehen sich die Kunden lieber in den Schatten.


Fruchteis und Cappuccino

"Bei uns gingen Joghurt-Eis, Erdbeere, Mango gut, aber auch Zitrone, Apfel und Maracuja", listet Cittadin auf. "Der Cappuccino geht auch immer - selbst bei heißen Temperaturen", fügt Guilherme Daleffe hinzu. Und noch eine Beobachtung haben die buonissimo-Mitarbeiter gemacht. Vor allem am Nachmittag kommt die Lust auf Eis. Wenn es sehr heiß ist, machen viele Kulmbacher erst abends einen Stadtbummel mit Zwischenstopp in der Eisdiele. Dann herrscht Stimmung wie im Süden, und man sitzt auch gerne ein bisschen länger.