Heidenspaß in Mainleus bei "Schmachtl's Bressagg Fest"

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Foto: Stephan Stöckl
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Regisseur Peter Wagner zauberte in Mainleus einen turbulenten Alltag in einer altehrwürdigen Fleischerei voller Situationskomik auf die Bühne, der von Kontrasten, skurrilen Typen, Überzeichnungen und Wortwitz lebte.

"Wollt ihr jetzt nebenbei auch noch Kunst verkaufen?" Evi Bär aus Gärtenroth traute ihren Augen nicht, als sie den Holzstich aus dem 16. Jahrhundert erblickte. "Wir haben keine Metzgerei in Danndorf, also muss man eben eine Metzgerdynastie erschaffen. Hier sehen wir die Ahnengalerie der Schmachtl's", klärte sie Regisseur Peter Wagner höchstpersönlich auf. Die "Brandstifter", die Theatergruppe aus dem Mainleuser Ortsteil "Danndorf" ist immer für eine Überraschung gut. Die Bildergalerie wurde zum Hingucker in den Pausen und das dazugehörige Stück aus der Feder von Detlef E. König, "Schmachtl's Bressagg-Fest", zu einem Fest für die Lachmuskeln, an dem am Freitagabend im "Fränkischen Hof" in Mainleus 175 Personen teilnahmen.

Ein alter Stich aus dem 16.
Jahrhundert ("Schmachtl's Ross- und Viechschlachterei"), eine historische Schwarz-Weiß-Aufnahme aus dem Ersten Weltkrieg und viele weitere Bilder hatten sich zu einer stattlichen Ahnengalerie summiert, die eine Wand neben den Besucherreihen schmückte. In den Pausen flanierten Alt und Jung an Bildern vorbei und machten dabei die eine oder andere verblüffende Entdeckung: "Den kenne ich doch von irgendwo her, ist das nicht der?... - ja klar, das ist doch der Herbert Laschinsky, der auf der Bühne den Metzgermeister Anton Schmachtl mimt."

Auf dem alten Foto verkörpert er dessen Urahn Heinrich Schmachtl, der im ersten Weltkrieg, so die erfundene Geschichte, in Frankreich gekämpft haben soll. Die Fotomontage ist der blühenden Fantasie Wagners entsprungen: "Das Bild stammt aus meinem Familienarchiv und zeigt meinen Urgroßvater Hermann Tesche in Soldatenmontur. Per Bildbearbeitungsprogramm habe ich einfach seinen Kopf durch den von Herbert Laschinsky ersetzt. Die anderen Fotos stammen aus dem familiären Fundus oder den Weiten des Internets und wurden von mir eigenhändig bearbeitet."

Bei den Besuchern kam die witzige Idee gut an: "Das ist ein toller und vor allem überraschenden Einfall, der zeigt, dass Peter Wagner keine halben Sachen macht", schwärmte Bär. Eine Feststellung, die auch auf das Theaterstück selbst zutraf: Wagner zauberte einen turbulenten Alltag in einer altehrwürdigen Fleischerei voller Situationskomik auf die Bühne, der von Kontrasten, skurrilen Typen, Überzeichnungen und Wortwitz lebte.

Ein biederer Finanzbeamter, hervorragend verkörpert von Hans Kausich, wurde zum Opfer von drei mannstollen Weibern, die rangehen wie Blücher und denen Silvia Wagner, Carmen Scharner und Simone Schrepfer Leben einhauchen. Das Quartett erschuf groteske Szenen, die die Lachmuskeln der Zuhörer gehörig strapazierten.
Viel zu lachen hatte das Publikum auch, wenn sich die Kühlkammer in einen Hort der Metamorphose verwandelte: Schmachtl"s Metzgergeselle Vittorio Callabrese, dem Michael Schmidt Rasse und Klassen verlieh, schloss die Tür hinter sich und kehrte - Simsalabim! - als eine Mischung aus Gigolo, Mafiosi und Strandjüngling zurück.

Wer gedacht hatte, Betty, die alleinstehende Schwester des Metzgermeisters (Claudia Rössler), würde dem Charmeur aus Bella Italia sofort um den Hals fallen, musste sich von dem Stück, in dem nichts geradlinig verlief, eines Besseren belehren lassen. Erst am Schluss durften sich die beiden in die Arme fallen.

Zuvor hatte nämlich jemand anderes dazwischengefunkt: Gerd Sack, der bereits im vergangenen Jahr eine Leiche verkörpert hatte, glänzte wieder mit einer fast wortlosen Rolle. Im Kühlhaus wurde aus dem schüchternen Träumer Philemon Turteltaub zunächst eine tiefgefrorene Mumie, die wie Espenlaub zitterte, ehe dann ein von Professor Schwämmle (Roland Schuberth) ferngesteuertes Roboterwesen mit blinkendem Herz über die Bühne stapfte, das in Bettys Innersten nur für einen kurzen Moment ein Feuer der Begierde entfachte. Tosenden Applaus gab es Schluss nicht nur für die Akteure, sondern auch für Maskenbildnerin Tina Vonbrunn, die bei Sacks Verwandlung ganze Arbeit geleistet hatte.