Ursula Sowa, baupolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, besuchte das Neubaugebiet Forstlahm. Ihr Urteil: "Ökologische Aspekte kommen viel zu kurz."
Das jüngste und größte Neubaugebiet der Stadt hat über Jahre für sehr kontroverse Diskussionen gesorgt. Viele Forstlahmer wehrten sich und kritisierten die Dimension des mit dem zweiten Bauabschnitt auf insgesamt 90 Parzellen angewachsenen Baugebiets Forstlahm-Nord. Der dörfliche Charakter des Ortsteils gehe verloren, die Idylle werde zerstört, zu viel Fläche versiegelt, was letztlich auch zu Hochwasserproblemen führe, so die Argumente.
Mittlerweile sind in Forstlahm-Nord etliche Grundstücke bebaut, weitere Häuser entstehen gerade. Wurde bei der Gestaltung des Areals auch auf Nachhaltigkeit und ökologische Aspekte geachtet? Dieser Frage widmete sich der Kreisverband von Die Grünen/Bündnis 90 bei einem Ortstermin mit der Landtagsabgeordneten Ursula Sowa aus Bamberg, baupolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, zu dem auch die Öffentlichkeit eingeladen war. eine Handvoll Bürger nutzte die Gelegenheit zum Austausch
Ideal für einen grünen Stadtteil
Die naturnahe Lage mit Blick ins Rotmaintal ist für viele Bauwillige reizvoll. Da hätte es sich besonders angeboten, das Baugebiet zu einem grünen Stadtteil zu entwickeln, so Ursula Sowa. Diese Chance habe die Stadt Kulmbach allerdings leider verpasst, sagte sie beim Rundgang.
Wie Oberbürgermeisterkandidatin Dagmar Keis-Lechner und Stadtratskandidat Stefan Opel eingangs erläutert hatten, gebe es im Baugebiet Forstlahm-Nord keine Vorgaben in Bezug auf nachhaltiges und ökologisches Bauen. Ein Fehler, darin sind sich beide einig. Ursula Sowa sieht das genauso: Die Straßen seien für ein Wohngebiet zu breit. Durch eine vorgegebene Bauausrichtung nach Süden wäre eine Energiegewinnung durch Sonnenkollektoren möglich gewesen. Doch auch davon sei nichts zu sehen. "Die ökologischen Aspekte kommen insgesamt viel zu kurz."
Wünschenswert wären nach Ansicht der Baupolitikerin zumindest ökologisch sinnvolle Empfehlungen im Bebauungsplan. Dies könne beispielsweise eine Empfehlung zur Nutzung erneuerbarer Energien sein (Wärmepumpen, Photovolta ik), aber auch für Niedrig-Energie-Standards beim Bauen. "Gerade wenn Grundstücke für ein Baugebiet im städtischen Eigentum sind, kann eine Stadt zum Trendsetter werden und Vorbild sein", sagt Sowa.
Die Abgeordnete vermisste einen naturnahen Spielplatz für Kinder und reagierte irritiert auf den Soccer-Court, gegen den Nachbarn sogar geklagt hatten - allerdings ohne Erfolg. Einer der Kläger ist Reinhold Schramm, der beim Ortstermin anwesend war und betonte, dass er keineswegs etwas gegen spielende Kinder hat. "Aber das ist kein Kinderspielplatz, sondern ein Treff für ältere Jugendliche, die dort mit Bierkästen und lauter Musik anrücken."
Seine Tochter Theresa Schramm erinnert sich daran, dass an der Stelle des Soccer-Courts früher ein Biotop mit Blumenwiese und wilden Hecken war. "Es tut mir weh, wenn ich sehe, was daraus geworden ist." Die 27-jährige Erzieherin wünscht sich für die Kinder im Neubaugebiet einen naturnahen Abenteuerspielplatz.