Langeweile in den Ferien - das muss nicht sein. In Marktleugast jagt eine Veranstaltung die nächste. Und dann gibt es ja auch noch die neue Skaterbahn. Dort hat sich einiges getan.
Es ist abends, langsam werden die Temperaturen angenehm mild. Während tagsüber die Skateranlage in Marktleugast - einfach wegen der großen Hitze - verwaist war, kommen jetzt die ersten Kids vorbei: Ein paar Jüngere touren mit ihren Fahrrädern über die Anlage, die sich direkt hinter der Sporthalle befindet.
Auch Christian Ziegler schaut vorbei. Der 17-Jährige ist zu Fuß von Mannsflur nach Marktleugast gelaufen. Lässig setzt er sich auf die Rampe, zückt das Handy. "Für mich sind diese Ferien die letzten. Denn ab September bin ich Azubi als Anlagenmechaniker", sagt er.
"Echt chillig"
Christian Ziegler ist öfters da - mit dem Skateboard oder mit dem BMX-Rad. "Da sind die Hindernisse auch ganz gut", erzählt er. Manchmal packt er auch sein Longboard und cruist auf dem Gelände umher.
"Naja, mit dem Longboard kann man nicht über die Hindernisse fahren, aber sonst ist der Platz jetzt schon okay", findet Christian Ziegler, der den Platz "echt chillig" nennt - ein Kompliment für die Anlage.
Meistens trifft sich Christian einfach nur mit anderen. "Mit dem Longboard fahre ich dann auch manchmal den Berg Richtung Ort runter, leider ist der nur kurz", berichtet er und zeigt auch gleich, wie man das überlange Skateboard, mit dem man cool durch die Gegend cruisen kann, handhabt.
Allein durch Gewichtsverlagerung lässt sich das Longboard, das eigentlich ein bisschen wie ein Surfbrett auf Rollen aussieht, steuern. Wenn man einen Fuß auf dem Boden schleifen lässt, dann bremst das Board ab.
Christian Ziegler ist einer derjenigen, der "goofy" auf dem Board steht. So nennen es die Kids, wenn sich der rechte Fuß vorne befindet.
Wer den linken Fuß vorne hat, ist "regular", wie es im Fachjargon heißt.
So ein Longboard kann es bergab auf bis zu 100 Stundenkilometer bringen, doch so schnell wird Christian Ziegler nicht. Er cruist und carvt lieber, statt auf Tempo zu machen.
Alte Kumpels treffen
An diesem Abend kommt auch Bastian Taig (16) an der Skateranlage vorbei. Er ist ein alter Bekannter, den Christian Ziegler noch aus der Schulzeit kennt. Bastian besucht seinen Vater in Mannsflur. Normalerweise lebt er inzwischen in Passau. Doch derzeit ist er zu Besuch und freut sich, alte Kumpels wieder zu treffen. "Wir kennen uns ja von der Schule", erzählt Bastian. Doch ist es nicht langweilig, in den Ferien? "Nein, das passt schon. Wir treffen uns hier oder beim Griechen", erzählt Bastian Taig und findet, dass die Ferien im Kulmbacher Oberland kein bisschen anders sind als anderswo.
Auch in Passau lebt er nicht mitten in der Stadt, sondern etwas außerhalb. Mehr ist da auch nicht los.
Bastian Taig ist ganz begeistert, was sich auf der Skateranlage getan hat. "Früher war hier alles kaputt. Und manchmal gab es auch Stress", weiß Bastian Taig noch. Denn Mülleimer wurden zu Grills und Feuerkörben umfunktioniert, Feuer haben gebrannt, und Flaschen wurden auf dem Gelände zerschlagen. Doch zurzeit ist alles bestens. "Jetzt kann man den Skaterpark wenigstens benutzen, die Sachen sind wieder in Ordnung", sagt Christian Ziegler.
Während die beiden Freunde noch von früher erzählen, kommt auch Christian Taig vorbei. Auch der 18-Jährige hat sein Skateboard im Gepäck.
Er ist ein echter Könner und hat auf dem Board so manches Kunststück drauf, springt über Hindernisse und lässt das Teil fliegen.
Die Skateranlage ist trotz der harten Konsolidierungsphase der Gemeinde Marktleugast erneuert worden. "Wir haben 5000 Euro investiert, die Sachen waren einfach nicht mehr verkehrssicher", sagt Verwaltungsleiter Michael Laaber. "Die Beläge waren verschlissen, ja sogar gefährlich. Aber jetzt ist alles in Ordnung."
Programm gegen Langeweile
Und die Jugendbeauftragte des Marktleugaster Gemeinderats, Irina Haber, versichert: "Wir haben nicht nur die Anlage für die Skater erneuert, sondern bemühen uns auch sonst, dass die Jugendlichen sich in den Ferien nicht langweilen."
Tatsächlich haben der Markt Marktleugast, die kommunale Jugendarbeit und der Kreisjugendring mit den Vereinen aus der Gemeinde und der Umgebung ein attraktives Programm für jüngere und ältere Jugendliche ausgearbeitet. Denn auch im Oberland soll während der Ferien niemand Trübsal blasen.