Evangelische Jugend: Die Chefs gehen noch zur Schule

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Geplant wird bei der Evangelischen Jugend Kulmbach im Team (von links): Anne Keßler, Dekanatsjugendreferent Stefan Ludwig, Hannah Bergmann und Vinzenz Büchs. Foto: Katrin GeyerGeplant wird bei der Evangelischen Jugend Kulmbach im Team (von links): Anne Keßler, Dekanatsjugendreferent Stefan Ludwig, Hannah Bergmann und Vinzenz Büchs. Foto: Katrin Geyer
Geplant wird bei der Evangelischen Jugend Kulmbach im Team (von links): Anne Keßler, Dekanatsjugendreferent Stefan Ludwig, Hannah Bergmann und Vinzenz Büchs. Foto: Katrin GeyerGeplant wird bei der Evangelischen Jugend Kulmbach im Team (von links): Anne Keßler, Dekanatsjugendreferent Stefan Ludwig, Hannah Bergmann und Vinzenz Büchs. Foto: Katrin Geyer

Die Leitung der Evangelischen Jugend hat sich neu formiert. Vorsitzende ist jetzt Anne Keßler. Obwohl erst 17, ist sie schon ein "alter Hase".

Sie sind 16 und 17 Jahre alt, gehen noch zur Schule, haben aber eine Menge Verantwortung: In der Evangelischen Jugend haben, ganz dem Namen entsprechend, junge Leute das Sagen. Sie entscheiden über Finanzen und Programm, sie reden mit, wenn es um Personalentscheidungen geht - und absolvieren dabei so ganz nebenbei manche Lehrstunde zum Thema "demokratische Prozesse".

Darum freilich geht es Anne, Hannah, Vinzenz und den vielen anderen, die sich in der Evangelischen Jugend im Dekanat Kulmbach engagieren, nicht in erster Linie. Ihr Anliegen: Miteinander Spaß haben - und ihren Glauben weitergeben.

"Das ist bei uns schon ein anderes Miteinander als in der Schule oder in einem Verein", sagt Anne Keßler.

Die 17-Jährige aus Trebgast kam nach ihrer Konfirmandenzeit zur EJ, gehört seit 2018 der Dekanatsjugendkammer an (Begriffserklärungen siehe unten) und hat nun vor kurzem beim Konvent in der Weihermühle Lennart Fischer als Vorsitzenden abgelöst.

Auch der neue Stellvertreter, Vinzenz Büchs, 16 Jahre alt und ebenso wie Anne Keßler Schüler des Caspar-Vischer-Gymnasiums, schätzt die Gemeinschaft innerhalb der EJ: "Das ist hier wie eine Familie." Dritte im Bunde ist Hannah Bergmann (17). Sie gehört ebenso wie Anne Keßler dem Leitenden Kreis an - auch das eine Aufgabe, die Verantwortung fordert.

Und Zeit. Die freilich scheint bei den jungen "Chefs" der Evangelischen Jugend kein Problem zu sein. Während sich Hannah gerade auf ihr Abi vorbereitet, besuchen Anne und Vinzenz die sogenannte Mittelstufe Plus. Bei diesem Modell haben Schüler auf dem Weg zum Abitur ein Jahr mehr Zeit - und die nutzen Anne und Vinzenz, um sich (nicht nur) bei der EJ für andere Jugendliche stark zu machen. Beide sind Tutoren an ihrer Schule, kümmern sich also um neue Schüler, um diesen die Eingewöhnung zu erleichtern.

Sich kümmern: Das steht auch bei der EJ im Mittelpunkt. Anne, Hannah und Vinzenz sind trotz ihres jungen Alters "alte Hasen", haben bereits viel Erfahrung gemacht mit Jugendgruppen und Freizeiten. Irgendwann haben sie dann den Mitarbeiter-Grundkurs absolviert und dabei das Handwerkszeug erworben, um selbst Jugendgruppen leiten oder Kinder bei Freizeiten betreuen zu können.

Die Freizeiten und Tagesfahrten, der sommerliche Kindermitmachzirkus oder das neue "Konfestival", eine Veranstaltung für Konfirmanden aus dem Dekanatsbezirk, sollen den jungen Teilnehmern vor allem Spaß machen. Aber natürlich geht es auch um den Glauben.

Manchmal ein schwieriges Thema, wie Anne Keßler weiß. "Viele Kinder wachsen heutzutage sehr glaubensfern auf. Wir bieten ihnen die Möglichkeit, sich irgendwann frei entscheiden zu können."

Auch Vinzenz Büchs berichtet von Altersgenossen, die es wohl befremdlich fänden, dass er seinen Glauben offensiv lebe: "Da habe ich schon viel diskutiert."

Dekanatsjugendreferent Stefan Ludwig ist unverkennbar stolz auf "seine" Jugendlichen. Sein Wunsch: Dass die jungen Leute nicht nur innerhalb der EJ aktiv sind, sondern dass sie auch in ihrer angestammten Kirchengemeinde Verantwortung übernehmen.

Nicht überall ist das Band zwischen der Jugend und der Kirchengemeinde eng. Aber das könnte sich ändern: Sowohl in der Dekanatssynode als auch im Dekanatsausschuss ist die EJ vertreten und erweist sich hier nicht nur als selbstbewusst, sondern auch als kompetent. Das Anliegen der EJ-Vertreter: Deutlich machen, was sich junge Leute in ihren Kirchengemeinden wünschen - und, wenn möglich, die eine oder andere Veränderung anstoßen. Denn, so sagt Anne Keßler, "wenn man uns junge Leute in der Kirche haben will, dann muss man auch einmal etwas verändern."

Wer macht was bei EJ

Dekanatsjungendkonvent Die Vollversammlung der ehrenamtlichen Mitarbeiter, zu der kirchliche Gruppen, die Jugendarbeit betreiben, Delegierte entsenden.

Dekanatsjugendkammer Die Dekanatsjugendkammer ist das Beratungs- und Entscheidungsgremium. Hier werden alle Planungs-, Struktur- und Konzeptionsfragen entschieden. Die Kammer hat die Entscheidungsgewalt bei Finanzfragen, nimmt den Jahresbericht der Hauptberuflichen entgegen und muss bei Personalfragen gehört werden. Vorsitzende sind Anne Keßler und Vinzenz Büchs.

Leitender Kreis Der Leitende Kreis wird aus der Mitte des Dekanatsjugendkonventes gewählt und vertritt diesen zwischen den Tagungen, ist somit die ständige Vertretung. Vorsitzende hier sind Hannah Bergmann und Anne Keßler.

Mehr Informationen im Internet unter ej-ku.de/