Es gibt genügend Kraftquellen gegen Depression

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Der Kulmbacher Landfrauenchor unter Ulrike Böhmann stimmte mit neuen schwungvollen Liedern auf den Frühling ein. Fotos: Stephan Herbert Fuchs
Der Kulmbacher Landfrauenchor unter Ulrike Böhmann stimmte mit neuen schwungvollen Liedern auf den Frühling ein. Fotos: Stephan Herbert Fuchs
Landesbäuerin Anneliese Göller, Kreisbäuerin Beate Opel, Klinikseelsorger Josef Epp und die stellvertretende Kreisbäuerin Silvia Schramm (von links) beim Landfrauentag in Stadtsteinach. Foto: Stephan Herbert Fuchs
Landesbäuerin Anneliese Göller, Kreisbäuerin Beate Opel, Klinikseelsorger Josef Epp und die stellvertretende Kreisbäuerin Silvia Schramm (von links) beim Landfrauentag in Stadtsteinach. Foto: Stephan Herbert Fuchs
 

"Landfrauen sind Multitalente." Das sagt Josef Epp, Allgäuer Klinikseelsorger, Religionslehrer und gefragter Referent in der Erwachsenenbildung beim Landfrauentag in Stadtsteinach. Er riet den Landfrauen, einmal am Tag auch einmal etwas Unnützes zu tun.

Er bezeichnete die Landfrauen als Betriebswirtinnen, Hauswirtschafterinnen, Managerinnen, Erzieherinnen und manchmal auch Altenpflegerinnen. Das alles zusammen sei schon ganz schön viel, da müsse man schon aufpassen, dass es nicht zum Burnout kommt.

Doch eigentlich ist Burnout etwas, das es gar nicht gibt. Burnout sei von der Weltgesundheitsorganisation nicht als Krankheit anerkannt und auch im deutschen Krankenkassensystem gebe es keine Abrechnungsziffer dafür.

Doch was hat es dann mit diesem kompletten Erschöpfungszustand auf sich, der mehr und mehr zu beobachten ist? Für Josef Epp verbirgt sich dahinter die Depression, die immer mehr um sich greift, die aber keiner zugeben möchte. "Depressionen werden weitgehend stigmatisiert", sagt Epp.
Eine Depression scheine ein Makel zu sein, dabei hätten 80 Prozent aller Menschen in Deutschland mindestens einmal im Leben eine Depression.


Kleine Schritte gehen immer


Zunächst einmal müsse man sich klar machen, dass von heute auf morgen alles vorbei sein kann, erzählte Epp aus seiner Tätig als Klinikseelsorger in Ottobeuren. Alles könne ganz schnell anders kommen, als es die eigene Lebensplanung vorsieht. "Nichts ist selbstverständlich, jeden kann es treffen", das müsse man sich zunächst einmal klar machen. Dann erst könne man reagieren, beispielsweise wenn es darum geht, die Prioritäten anders zu setzen.

Für kleine Schritte sei es nie zu spät, für große Korrekturen könne es dagegen irgendwann schon zu spät sein. Deshalb sollte man rechtzeitig agieren, anstatt irgendwann reagieren zu müssen.


Sich selbst mal etwas Gutes tun


Einer der wichtigsten Punkte für, um sein Leben in den Griff zu bekommen ist es für den Referenten, sich jeden Tag selbst etwas Gutes zu tun. Täglich einmal den Alltag zu unterbrechen, etwas Unnützes zu tun oder einfach nur nachzudenken, das seien die "Kraftquellen, die einen spüren lassen, dass das Leben schön sein kann".
Die Fähigkeit, genießen zu können, sei so eine Kraftquelle. "Nur so spüren wir, dass das Leben trotz aller Widrigkeiten etwas zu bieten hat. Genauso wichtig ist es, soziale Netzwerke zu pflegen und wichtigen Beziehungen Raum und Zeit zu schenken.

Gerade im bäuerlichen Berufsstand gehe die ehrenamtliche Arbeit oft weit über das übliche hinaus, sagte Kreisbäuerin Beate Opel. Denn gerade die Ortsbäuerinnen seien es, die über ihr Engagement für den Bauernstand noch zahlreiche weitere Tätigkeiten auf sich nehmen. Trotzdem sei eine gute Balance wichtig, denn andernfalls könne es passieren, dass man irgendwann auf der Strecke bleibt. Beate Opel: "Das Ehrenamt ist etwas Gutes, doch man muss auch auf sich aufpassen."

Der Landfrauentag wurde umrahmt von der Purzelgarde der Faschingsgesellschaft Stadtsteinach sowie von einer Modenschau der Wirsberger Boutique "Gabys Mode".