"Dachstuhlbrand Töpfermuseum Thurnau" - so lautete die Durchsage, die am Samstag um 16 Uhr von der Integrierten Leitstelle Bayreuth/Kulmbach an Feuerwehren und Rettungssanitäter in der Region abgesetzt wurde.
Wenige Minuten später war das erste Löschgruppenfahrzeug samt Besatzung da, wenige Schlauchverbindungen später konnte mit den Lösch- und Bergungsarbeiten begonnen werden.
Diesmal war es zum Glück kein Ernstfall, sondern eine öffentlichkeitswirksame Schauübung zum Beginn der Feuerwehr-Aktionswoche. Die Rettungskräfte wollten zweierlei erreiche. "Wir proben regelmäßig den Ernstfall, damit die Abläufe sitzen. Zusätzlich wollen wir den Bürgern zeigen, wie so ein Einsatz konkret abläuft", so Kreisbrandinspektor Siegfried Zillig.
Neun Feuerwehren sind dazu alarmiert worden, insgesamt rund 120 Einsatzkräfte helfen mit, den "Brand" zu löschen, neues Wasser zu beschaffen und die Verletzten zu bergen und zu versorgen.
Damit die Übung effektiv ist, haben sich die Verantwortlichen eine möglichst verzwickte Situation ausgedacht.
"Das Töpfermuseum ist recht hoch und schlecht zugänglich. Wir haben im Haus außerdem vier verletzte Personen postiert, die müssen geborgen werden", so Zillig.
Zwei Verletzte werden über den rückwärtigen Ausgang ins Freie transportiert, zwei weitere mit der Drehleiter aus dem zweiten Stock geholt. Leonie und ihr Bruder Leopold schauen gespannt zu. Ihr Papa steht oben auf dem Löschfahrzeug und richtet den starken Wasserstrahl auf das Dach des Museums. Die beiden sind mächtig stolz.
Viele Schaulustige finden den Weg zum Museum. Eine Hochzeitsgesellschaft aus dem benachbarten Schloss lässt sich das Schauspiel auch nicht entgehen. Für die Zuschauer von unten sieht das alles zwar interessant aus, doch wenn man selbst aus dem Fenster auf die Drehleiter steigen muss, ist das schon ein echter Nervenkitzel, bestätigt Ann-Katrin Seifert.
Die 20-Jährige hat gemeinsam mit drei anderen Freiwilligen die Verletzten gespielt. " Man darf nicht nach unten schauen, schließlich ist zwischen Leiter und Fenster eine ganz schöne Lücke."
Wirklich passieren kann aber eigentlich nichts, bestätigt Siegfried Zillig. Schließlich sind alle Rettungskräfte speziell geschult. "Wer an der Drehleiter arbeitet, hat dafür extra Fortbildungen gemacht, das ist ein eingespieltes Team, da muss keiner Sorge haben."
Im Einsatz sind auch mehrere Atemschutzträger, die sich im verqualmten Haus bewegen können. Insgesamt geht alles reibungslos. Die Feuerwehrleute sind eingespielt. Die Rettungsmaßnahmen greifen ineinander. Wenn Kleinigkeiten schief gehen, wird ruhig und sachlich weiter gearbeitet. "Anders geht es gar nicht, im Ernstfall muss auch alles strukturiert und ruhig ablaufen", so Zillig.
Hektisches Herumrennen ist fehl am Platz.
Als das Drehleiterfahrzeug nicht gleich um die Kurve kommt, gibt es ganz ruhig einen zweiten Anlauf. Als das Wasser für den Einsatz aus dem Schlossweiher geholt werden soll und plötzlich doch nichts kommt, wird ruhig und sachlich nach der Ursache gesucht.
Die Rettungskräfte zeigen deutlich: Unser Hab und Gut und unser Leben werden im Ernstfall von ihnen bestmöglich geschützt.
An der Schauübung in Thurnau nahmen 120 Feuerwehrleute aus Thurnau, Berndorf, Menchau, Limmersdorf, Felkendorf, Alladorf, Hutschdorf, Lanzenreuth und Kulmbach teil.