Eine musikalische Reise in die Vergangenheit

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Ein Trio mit großer Spielfreude. Foto: Horst Wunner
Ein Trio mit großer Spielfreude. Foto: Horst Wunner
Schlussspurt mit dem Marsch "Wien bleibt Wien". Foto: Horst Wunner
Schlussspurt mit dem Marsch "Wien bleibt Wien". Foto: Horst Wunner
 
Schlussspurt mit dem Marsch "Wien bleibt Wien". Foto: Horst Wunner
Schlussspurt mit dem Marsch "Wien bleibt Wien". Foto: Horst Wunner
 
Manfred Schill (links) und Wolfgang Walther brachten auch Kerwasliedla zu Gehör. Foto: Horst Wunner
Manfred Schill (links) und Wolfgang Walther brachten auch  Kerwasliedla zu Gehör. Foto: Horst Wunner
 
Günter Fröba (links) mit Enkel Aaron, der in Bayreuth wohnt. Foto: Horst Wunner
Günter Fröba (links) mit Enkel Aaron, der in Bayreuth wohnt. Foto: Horst Wunner
 
Gelungene Kombination: Theo Knopf (rechts) und Hans Schöffel. Foto: Horst Wunner
Gelungene Kombination: Theo Knopf (rechts) und Hans Schöffel. Foto: Horst Wunner
 
Bernd Cremmling aus Untersteinach bei Kulmbach spielt seit 35 Jahren.
Bernd Cremmling aus Untersteinach bei Kulmbach spielt seit 35  Jahren.
 

Knapp 20 Solisten trafen sich, um das selten gewordene Instrument Konzertina zu spielen.

Sie ist selten geworden, die Konzertina. Dieses wechseltonische Zug- und Druckinstrument mit etwa 100 Knöpfen hat im Erzgebirge, im Vogtland und vor allem in Franken Liebhaber. Es ist schwer zu spielen und das Wissen wird oft in den Familien vererbt. Jedes Jahr erlebt sie eine Renaissance beim Konzertinatreffen, wo heuer knapp 20 Solisten von Teuschnitz bis Kulmbach und von Weißenstadt bis in die Fränkische Schweiz ihr Können unter Beweis stellten.

Reise in die Vergangenheit

Die Darbietungen im Saal des "Bräuwercks" wurde während vier Stunden zu einer Reise in die Vergangenheit zum "Du schwarzer Zigeuner", "In einem Dörflein klein", zu Drehern und Ländlern, zu Kerwasliedern. "Gemmer a weng nüber zum Schmied seiner Fraa" intonierte der Schills Manne aus Oberwaiz detailgetreu und der Bayreuther Theo Knopf machte auch in seinem hohen Alter den "Festmarsch" zum Vergnügen.

Gelungene Kombination

Die Konzertina-Interpreten begleiteten zuweilen Tuba, Bass, Akkordeon und Gitarre, eine gelungene Kombination. Ottmar Kießling aus Stammbach hatte sogar ein Bandoneon dabei, mit seinen Tangos versetzte er die Zuhörer konzertant in Melancholie. Aus Teuschnitz kam Günter Fröba mit Enkel Aaron, dem frisch gebackenen Abiturenten, und beide erzählten tonal ein Stück Familiengeschichte. Wenn der Opa und der Nachwuchs so gekonnt auftreten, ist das herzerfrischend und Sonderbeifall garantiert. "Spiel mir eine alte Melodie" und "Country Roads" gehörten ebenso zu ihrem Repertoire.

Erinnerungen wurden geweckt

Die Konzertinas lösten Emotionen aus, weckten Erinnerungen, schließlich waren welche präsent,die schon über 100 Jahre alt sind. In gemächlicher Ruhe oder in Temposchnelle bewegten sie an diesem Nachmittag die Gemüter, belebten das Brauchtum. Georg Neubig aus Bayreuth agierte im Trio, er spielt zwar erst seit gut einem Jahrzehnt, ist jedoch mit Feuereifer dabei. "Ich liebe meine Konzertina", sagt er. Bernd Cremmling aus Untersteinach bei Kulmbach kann dagegen auf 35 Jahre Erfahrung zurückblicken, ist nach wie vor ein Enthusiast dieses Instruments.

Monatlicher Treff

"Wir treffen uns zum monatlichen Musik-Stammtisch in Rauhenberg bei Döbra und in Kornbach bei Weißenstadt, üben aber auch zu Hause". Das sei nötig, denn nur vier Tonarten würden viel Konzentration und Oktavengenauigkeit verlangen. Man müsse richtig koordinieren, "es ist etwas Hirnakrobatik Voraussetzung". Erst kürzlich bei einer Awo-Veranstaltung in seinem Heimatdorf habe er gespürt, wie gern die Leute Konzertina hören.

Initiative der Beratungsstelle für Volksmusik

Das Treffen initiierte wieder die Beratungsstelle für Volksmusik in Franken mit Sitz in Bad Berneck. Die Leiterin Carolin Pruy-Popp freute sich, dass manch einer sich noch im fortgeschrittenem Alter zum Konzertinaspielen aufrafft und sich traut,vor einem größeren Publikum wie im Bräuwercksaal aufzutreten. Freies Spielen nach Lust und Laune, Fachsimpeln und Neues hören, dazu diene ein solcher Nachmittag. Den auch Bürgermeister Harald Hübner besuchte und einen Scheck überreichte. Carolin Pruy-Popp: "Ich wünsche mir weiterhin so viel Begeisterung wie heute und hoffe, dass die Schüler, die die angebotenen Konzertina-Kurse nutzen, ihrem Hobby treu bleiben". Ein Teil der Musiker sorgte gemeinsam noch mit dem Marsch "Wien bleibt Wien" in D-Dur für einen stimmungsvollen Ausklang, das Oberfrankenlied sang das Publikum aus voller Kehle mit.