Das denkmalgeschützte Mainleuser Mühlenanwesen wird mit großem Aufwand saniert und soll auch eine öffentliche Nutzung bekommen.
Wie gemalt soll sie bald wieder dastehen, die altehrwürdige Mainleuser Mühle. So in etwa wie auf den Bildern des Kulmbacher Künstlers Michel Weiß, der das stattliche Anwesen am Main um 1900 mehrmals in Öl auf die Leinwand gebannt hat. Die Bauherren Eva und Christian Schneider haben sich nach Zusage von Fördermitteln an die aufwändige Sanierung gewagt, die Millionen verschlingen wird.
Seit Anfang des Jahres wird gebaut, zunächst am zweiflügligen Mühlenanwesen, das laut einem Portalstein 1796 errichtet wurde (siehe Geschichte rechts). "Wir wollen 2021 einziehen", sagt Bauherr Christian Schneider, der für seine fünfköpfige Familie schon den Kaufvertrag für ein Holz-Fertighaus unterschrieben hatte. Das sollte im Mainleuser Ortsteil Pölz, auf der eigentlichen Hofstelle des Diplom-Landwirts, errichtet werden. "Aber ich habe meine Familie dann doch noch überzeugen können, die Mühle herzurichten", sagt der 39-Jährige. Das stattliche Anwesen in idyllischer Lage am Main hatten seine Eltern 1963 von der Spinnerei gepachtet und schließlich 1976 gekauft und renoviert. "Wir wollten das Haus nicht verkaufen. Und am besten ist, wenn der Besitzer drin wohnt", sagt der Bauherr.
Von unten nach oben
Doch nach 45 Jahren ist nun eine denkmalgerechte Generalsanierung überfällig. "Derzeit sind wir dabei, das Gebäude von unten nach oben zu stabilisieren", erklärt Architekt Klaus Pastner aus Bayreuth. So wurde im Erdgeschoss der nicht tragfähige Boden ausgebaggert und durch eine Betonplatte ersetzt. Mächtige neue Stahlunterzüge sorgen nun für eine bessere Ablastung.
Von der alten Mühlentechnik ist leider nichts mehr erhalten. Lediglich Einkerbungen in den Innenwänden lassen erahnen, wo sich einst die Mühlräder befunden haben müssen. Die gewaltige Wasserkraft des Maines nutzte man früher nicht nur, um Mehl zu mahlen, sondern auch, um Holz zu schneiden. Das lag nahe, denn auf dem Main wurde zwischen 1818 und 1938 viel Holz aus dem Fichtelgebirge geflößt.
Beraubt wurde der Walmdachbau nicht nur seiner Technik, sondern auch seiner Augen, der historischen Holz-Sprossenfenster. Die wurden inzwischen nach Vorgabe der Denkmalpflege nachgebaut und sollen dieser Tage die unpassenden Einfachglas-Fenster ersetzen. "Sprossenfenster habe ich mir immer gewünscht, denn als wir die Mühle gekauft haben, waren schon keine mehr drin", sagt Helga Schneider, die seit dem Tod ihres Mannes Rudolf 2010 die Mühle alleine bewohnte.
"Wir wollen das Obergeschoss bewohnen, meine Mutter wechselt dann ins Erdgeschoss", sagt Christian Schneider, der neben seiner Tätigkeit als Landwirt auch noch für einen weltweit tätigen Hersteller von Pflanzenschutzmitteln arbeitet.
Höhere Schädigung
Seine Frau Eva hofft nur, dass das Denkmal nicht noch größere Überraschungen birgt. Denn schon jetzt habe sich "eine höhere Schädigung der Substanz herausgestellt", sagt Architekt Klaus Pastner, als es die denkmalpflegerische Voruntersuchung befürchten ließ. Wie groß der Sanierungsbedarf im Obergeschoss wirklich ist, kann wohl erst beurteilt werden, wenn der Schiefer abgenommen wird und die Fachwerkkonstruktion - vielleicht sogar ein Sichtfachwerk - zu Tage tritt. Dieser Aufwand war zwar nicht geplant, "doch werden wir wohl nicht drumherum kommen", so Pastner.